Pakka - Wenn Popcorn-Kino im Dschungel trifft

Pakka - Wenn Popcorn-Kino im Dschungel trifft

Pakka ist das tamilische Meisterwerk, das den Rummel des Popcorn-Kinos eindrucksvoll mit einer Aura ungebändigten Humors verknüpft. In dieser Actionkomödie aus 2018 zeigt sich ein ungezähmter Streifen, der dem modernen Unterhaltungseinerlei die Zähne zeigt.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Schaut man heutzutage einen Film wie Pakka, denkt man eher an einen abenteuerlichen Trip in die Unterhaltungswelt des ungebändigten Kinos. Diese tamilische Actionkomödie, die 2018 das Licht der Bildschirmwelt erblickte, ist genau das, was der große Elefant im Raum benötigt: ein bisschen ungehobelter Spaß und eine Portion Frohsinn. Regie führte der durchaus begabte S. S. Surya, während die Hauptrollen von Vishnu Vishal und bindungslosen Schergen gespielt wurden, die den Puls der Humorjunkies beschleunigen. Gedreht wurde das Spektakel in der bunten Stadt Chennai, dem Zentrum von Kollywood, und der Dschungel der Gefühle, der dort entfesselt wird, ist schon fast ein Kommentar zur heutigen politisch korrekten „Everybody gets a trophy“-Mentalität.

Das Kino lebt von Figuren, die mit klaren, unmissverständlichen Absichten handeln. Pakka ist in dieser Hinsicht ein Kunstwerk moderner Unterhaltung und besticht durch seine ungenierte, ungeschönte Darstellung dessen, was einem guten alten No-Nonsense-Plot ausmacht. Die Handlung dreht sich um einen Jungen namens Paarijatham, der versehentlich in ein Abenteuer von epischen Dimensionen katapultiert wird. Dies alles mit den unverlöschlichen Witzchen und Verrücktheiten, die man nur aus der tamilischen Filmindustrie kennt und liebt.

Was macht Pakka so unverzichtbar für jeden, der von fordernden und zugleich berauschenden Bildern schwärmt? Vielleicht die Tatsache, dass es zeigt, wie weit weg wir von ehrlicher Unterhaltung im TV-Zeitalter abgekommen sind. Es gibt hier keine akademischen Oberlehrer, die jeden Satz dreimal umdrehen, um sicherzustellen, dass niemand auch nur im Ansatz beleidigt ist. Nein, dies ist Entertainment pur, das die Vorstellung zugleich herausfordert und adelt.

Ein Riesenpluspunkt liegt in den dynamischen Auftritten der talentierten Darsteller. Vishnu Vishal, der nicht nur ein gutes Maß an Schauspiel mein Herz für konservatives Kino gewinnen konnte, sondern auch ein festes Standbein für seine Rollen gefunden hat. Er spielt hier einen quicklebendigen jungen Mann, dessen Abenteuer alle möglichen Facetten abdeckt, sei es Handlung, Emotion oder Timing.

Einen besonderen Charme versprüht die direkte Film-Art, mit subtilem, aber wirkungsvollem Humor in den recht gewagten Stunts und Action-Autoritäten. Alles wird kombiniert mit einer Geschichte, die schamlos und ohne Schande darauf abzielt, die Leute mit Freude zu packen. Dabei überwindet der Film die festgefahrene Erwartungshaltung und serviert uns ein Rezept aus Tradition und Trends, das alle Moderne in den Schatten stellt.

Es sind die kleinen, aber bemerkenswerten Momente, die in Pakka die großen Fragen des Lebens aufgreifen, ohne dabei ins Politische abzugleiten. Wer behauptet noch, dass Unterhaltung nicht auch einmal wild und ungezügelt sein darf? Keine ausufernden moralischen Zeigefinger, keine überhandnehmende Agenda. Es ist fast, als hätte der Film erkannt, dass man nicht immer die Erlaubnis der Macher erhalten muss, um zu unterhalten.

Die Techniker, die hinter dem Film stehen, haben sich alle Mühe gegeben, um mit überzeugenden Spezialeffekten zu beeindruckten. Die Kameraführung, die mit einem kameradschaftlichen, manchmal gar liebenswürdigen Blick Ereignisse einfängt, die sich weltweit anzustauen versuchen, hebt die Barrikaden strengen Storytellings auf. Da wird unser Bedürfnis nach Unterhaltung einer disziplinlosen Masse geschenkt, die nur allzu gerne mit einem Augenzwinkern die Konsumgesellschaft kritisiert.

Kommen wir nochmals darauf zurück, was diesen Streifen auszeichnet – die Fähigkeit zu überraschen. Es stimmt, die Handlung bietet einen Euro-Dschungel voller witziger Wendungen und die unzertrennlichen Themen von Glaube, Hoffen und Überzeugungskraft. Schon alleine der Soundtrack ist eine Hommage an die klassischen Werte des Kinos, sei es von Pop-Elementen inspiriert oder spezifisch kulturell eingefärbt.

Wenn alles gesagt und getan ist, bietet Pakka den gewagten, basale Abenteuergeist, den mancher im sneaky Netflix-Universum vermisst. Diese filmischen Momente sind die Freude einer gelassenen, leicht siffigen, aber irgendwie faszinierenden Filmerfahrung. Klar zum Finale hin wird das Lachen frecher. Und auf dieser Art und Weise möchte ich die Zuschauer verabschieden: mit einem Lächeln auf den Lippen und diesem Provokations-Taumel, den man nicht leicht auf den üblichen linearen Wegen des Fernsehens übersehen kann. Aber wie machen sich hier die Betonköpfe der Gegenwart, wenn sie erkennen, dass Unterhaltung nicht immer ein Gefühl der Opferbereitschaft über alles andere sein muss?