So leid es mir tut, Leute zu enttäuschen, die glauben, dass der Krieg immer einem moralischen Märchen folgt, oft sind die Realitäten viel komplizierter. Die Offensive auf Al Hudaydah, die 2018 begann, spiegelt genau das wider. Die Koalition unter Führung Saudi-Arabiens startete diese Operation mit dem Ziel, die strategisch wichtige Hafenstadt im Westen des Jemen von den Huthi-Rebellen zurückzuerobern. Ursprünglich fiel dieser Kriegsschauplatz in die Hände der Huthis, die ihre Übernahme im Jahr 2015 markierten. Die Lage am Roten Meer und ihre Bedeutung für humanitäre Hilfe machen Al Hudaydah zu einem entscheidenden Punkt im Konflikt, der für das Gleichgewicht der Region von Bedeutung ist.
Warum ist das für die globalen Akteure von Bedeutung? Wenn Al Hudaydah fällt, wird die Waffen- und Versorgungslinie der Huthis empfindlich getroffen, was die Rebellen in eine vernichtende Niederlage führen könnte. Außerdem steht der Hafen im Zentrum von Lieferungen für Millionen von Jemeniten, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Aber es ist auch ein Wendepunkt im jetzigen Machtspiel, das Saudi-Arabien, den Iran und andere interessierte Parteien an einen Tisch zwingt. Während Deutschland und andere europäische Länder die Waffenexporte in die Region kritisieren, erkennen andere die Notwendigkeit, diesen breiteren Konflikt zu beenden.
Zugegeben, der erste Teil der Offensive war alles andere als ein Spaziergang. Der Kampf war intensiv, und ja, blutig. Wörter wie "Menschenrechte" und "Zivilconveniencen" werden von Politikern in schicken Anzügen verwendet, aber kennen sie die harte Realität des Schlachtfelds? Der Stellungskrieg führte immer wieder zu verheerenden Resultaten. Die angeblich moralisch Überlegenen vergessen oft, dass Frieden nicht immer durch passiven Widerstand erreicht wird, zumal die Huthis stark durch den Iran gestützt werden.
Viele schreien nach einer diplomatischen Lösung, doch vergessen wir nicht, dass Diplomatie oftmals das Übertünchen eines unvermeidlichen Showdowns ist. Der Konflikt ist nicht nur territorial, sondern auch ideologisch. Die Verbündeten der Huthis erkennen in einem geschwächten Saudi-Arabien eine Gelegenheit, ihre Einflusszone auszuweiten. Die historischen und kulturellen Komplexitäten gehen den meisten "Alltagsliberalen" selbstverständlich verloren.
Ein weiterer Streitpunkt ist die humanitäre Krise. Diese wird oft als Ausrede benutzt, die Koalition zu diffamieren. Während die Huthis die Hilfsmittel stehlen und den Zugang für Helfer einschränken, legt man es doch lieber dem Saudi-geführten Bündnis zur Last. Der blinde Fleck für die Taktiken der Huthis ist bemerkenswert, und der einseitige Vergleich der Gesamtanlagen zeigt eine Ignoranz gegenüber taktischen Realitäten.
Obwohl die Operation größtenteils im Jahr 2018 ein weitreichendes Medienecho fand, hört das Blaming der Koalition nicht auf. Man hat hier Augen für das große Ganze verloren. Strategische Interessen, verbunden mit wirtschaftlichen und politischen Folgen auf internationaler Ebene, diktieren hier die Notwendigkeit klarer Maßnahmen – wenngleich unschön und unbequem. Es wird immer Menschen geben, die untätig bleiben und die Sorgen fremder Länder und Kulturen nicht nachvollziehen können.
Einige werden immer behaupten, dass Waffen keine Lösung sind, aber was ist mit den Sanktionen und den endlosen Nachgiebigkeiten vorher? Keine dieser Alternativen hat bisher eine greifbare Lösung gebracht. Im Gegensatz dazu bleibt die Offensive auf Al Hudaydah eines der wenigen Mittel, um den gordischen Knoten, der die Region seit Jahrzehnten stranguliert, zu durchschneiden.
Die bitteren Lektionen dieses Konflikts enden nicht in "gut und böse" oder in einfachen Fixes. Die entscheidenden Fragen sollten sein: Wie wird der globale Handel geschützt, und was wird getan, um die Kontrolle über strategische Punkte wie Al Hudaydah zu sichern? Dass politische Vernunft keine Rolle spielt, sollte uns nicht in die Irre führen.
Letztendlich steht doch klar auf dem Plan, dass die Offensive auf Al Hudaydah keine Übung im Kindergarten ist, sondern ein Endsieg in einer weitreichenderen Schlacht, in der Standfestigkeit, Strategie und Mut gefordert sind. Es gibt Zeiten, in denen ein Konflikt mehr als nur sein medialer Feind ist, und die Offensive auf Al Hudaydah ist zweifelsohne solch ein Beispiel.