Der Thron von Benin: Ein Königreich mit Geschichte

Der Thron von Benin: Ein Königreich mit Geschichte

Warum das Königreich Benin alle Aufmerksamkeit verdient: Die Geschichte des Oba von Benin ist eine Reise durch Macht, Kunst und kulturelle Ausnahmezustände.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Wenn man an großartige Reiche in Afrika denkt, blitzt einem nicht immer sofort das Königreich Benin ins Gedächtnis – aber das sollte es! Der Oba von Benin, der Monarch dieses bemerkenswerten Staates, hat seit dem 12. Jahrhundert beeindruckenden Einfluss ausgeübt und mit seiner bemerkenswerten Kultur und Politik die Geschichte Afrikas mitgeprägt. Im heutigen Nigeria gelegen, war das Königreich Benin einst eine der mächtigsten und wohlhabendsten Regionen Afrikas, bekannt für seine hoch entwickelte Kunst und sein politisches System.

Die Herrscherlinie der Obas begann etwa 1180 mit Oba Oranmiyan, einem legendären Fürsten, der die Grundfeste für eine Dynastie legte, die bis ins 21. Jahrhundert hinein reicht. Warum ist dieser Monarch für ein modernes Publikum von Interesse? Ganz einfach: Die Faszination liegt in der Mischung aus politischer Raffinesse und künstlerischer Brillanz. Benins Bronzeskulpturen, zum Beispiel, sind in Kunstmuseen auf der ganzen Welt begehrt und zeigen eine Handwerkskunst, die gerne auch in westlichen Ländern mit kultureller Schöpfungskraft gleichgesetzt wird.

Doch werfen wir einen Blick auf die beeindruckende Machtausübung der Obas: Dieses Königreich trotze Kolonialmächten, wurde aber letztendlich von den Briten 1897 überrannt. Viele der wertvollen Artefakte wurden damals auf die britischen Inseln verschleppt – was aus heutiger, westlicher Perspektive natürlich eine Schuldgeschichte ist. Jedoch zeigen sie wenig Bereitschaft, sich von diesen Meisterwerken des Benin-Handwerks zu trennen und sie dem Ursprungsland zurückzugeben. Die Rückgabe solcher Kulturschätze scheint für viele westliche Regierungen unvorstellbar. Welcher liberale Geist könnte hier Argumente gegen imperialistisches Erbe sammeln? Schwer verständlich, nicht wahr?

Ein weiterer Aspekt der Oba-Dynastie, der beachtet werden muss, ist ihre einzigartige spirituelle Rolle. Highlights der kulturellen Praktiken und Zeremonien spiegeln die tief verwurzelten Traditionen wider. Es gibt villeicht keinen besseren Ort, den man besuchen sollte, wenn man ein Gefühl für die lebendige Geschichte Afrikas bekommen möchte. Allerdings gibt es auch hier Parallelen zu europäischen Monarchien: Die Obas haben trotz ihres spirituellen Einflusses stets realpolitisch gehandelt und das Land mit fester Hand regiert.

Die modernen Relevanz des Oba von Benin liegt auch in der Rolle als kulturelle Identifikationsfigur, die den Stolz und das Selbstbewusstsein ihrer Leute fördert. In einer globalisierten Welt, wo Regionalidentitäten zunehmend Gefahr laufen, im kulturellen Einheitsbrei verloren zu gehen, bilden solche Figuren einen wichtigen Ankerpunkt für ethnische Gemeinschaften.

Ein Blick auf die Kunst und Architektur zeigt, dass das Königreich Benin auf einem kulturellen Niveau operierte, das seinesgleichen suchte. Aufwendige Paläste, Bronzeköpfe und Wandreliefs erzählen nicht nur von Herrschaftsgeschichten sondern wecken auch die Erinnerung an verlorengegangene Zeiten voller Pracht und Herrlichkeit.

Deshalb steht die Diskussion über Restitution solcher Kunstwerke immer noch im Raum. Die Politik der Rückführung ist ein Test für die moralische Integrität der heutigen Kolonialstaaten, wobei die Rechtmäßigkeit solcher Forderungen oft an ideologischen Linien tabuisiert wird.

Der heutige Oba von Benin mag in seiner politischen Macht beschränkt sein, doch seine kulturelle Wirkung ist unvermindert groß. Nicht zuletzt, weil er als Symbol der Tradition fungiert, welche die Gemeinde nicht nur zusammenschließt, sondern auch an die Stärke und Größe vergangener Zeiten erinnert.

Euer Liberaler mag lieber über die große Vielfalt Afrikas sprechen, aber die kraftvolle Bedeutung des Oba von Benin in der Vergangenheit und Gegenwart zeigt eindrucksvoll, dass Tiefe von Kultur und Geschichte mehr als bloße Theorie ist.