Nordkorea bei den Schwimmweltmeisterschaften 2015 war ein bisschen wie ein unerwarteter Komet am nächtlichen Himmel – unerwartet, eindrucksvoll und kaum jemand hat es kommen sehen. Wer hätte gedacht, dass Nordkorea, ein Land, das oft mehr für seine politische Isolierung als für sportlichen Glanz bekannt ist, 2015 in Kasan die internationale Schwimmwelt auf den Kopf stellt? Bei den Weltmeisterschaften in der russischen Stadt zeigte der hermetische Staat, dass er mehr zu bieten hat als nur Militärparaden und Kim Jong-uns exzentrische Frisuren.
In Kasan, Russland, fand im Juli und August 2015 die 16. Schwimmweltmeisterschaft statt, ein Event, das die Besten der Besten im Wasser vereint. Vertreten durch eine kleine, aber hoch entschlossene Delegation, überraschte Nordkorea nicht nur mit seiner Anwesenheit, sondern auch mit einer Medailleneroberung, die niemanden kalt ließ. Wer dann irritierte Blicke von den üblichen Favoriten wie den USA oder Australien sah, verstand schnell: Überraschungen kennt keine Grenzen, weder geographisch noch politisch.
Während man im westlichen Lager vielleicht nur milde lächelnd den Kopf schüttelte, erzielte die Nordkoreanerin Kim Kuk-hyang im Frauenwettbewerb im 10-Meter-Turmspringen Gold. Diese Triumph darf man nicht unterschätzen. Für eine Nation, die angeblich meisten Ressourcen in die Verteidigung und nicht in den Sport investiert, könnte man fast meinen, dass hier ein kleines Wunder im Chlorwasser geboren wurde.
Nordkorea ist beileibe kein Anfänger auf dem internationalen Sportparkett; das zeigte die Vergangenheit bei den Olympischen Spielen und anderen Sportereignissen. Doch der Wassersport war traditionell eher die Spielwiese der westlichen Nationen. In Kasan allerdings beeindruckten die Nordkoreaner durch ungeahnte Disziplin, Finesse und eisernen Willen.
Vielleicht mag man denken, dass diese Kinderstube des staatlich verordneten Trainings die Talente auf ein neues Niveau hob. Während im Westen über sportliche Fairness, Chancen und Geld diskutiert wird, scheint Pjöngjang auf simple, aber effiziente Mittel zu setzen: beharrliches Training, umfassende staatliche Förderung und die präsidiale Motivation eines Führungssystems, das damit klar der Welt sagt: Wir können mehr als nur Drohgebärden.
Natürlich hinterfragte die Welt auch die Methodik hinter diesen Leistungen. Es ist bekannt, dass in Nordkorea, das sich selbst als „im Alleingang siegreich“ bezeichnen könnte, die Schwerpunkte des sportlichen Systems oft in strikter Perfektion und Gehorsam liegen. Doch die Ergebnisse sprechen für sich. Diese Podestplätze gaben dem Land möglicherweise genau die internationale Anerkennung, die es so oft verwehrt bleibt.
Es könnte ebenfalls sein, dass die nordkoreanische Schwimmdelegation einen Plan verfolgte, der tiefer geht als das WHS: möglicherweise ein strategisches Manöver, um das Potenzial der nordkoreanischen Jugend zu demonstrieren und zu motivieren. Für jenes Land, das doch oft als Außenseiter in einer westlich dominierten Welt angesehen wird, bedeuteten diese Weltmeisterschaften ein gewaltiger moralischer Sieger und ein Schlag gegen die internationale Isolation seiner Sportler.
Doch während die glorreiche Medaille an Kims Brust glänzte, rasselten auch die Kritiker mit den Speeren: Wer sich nicht mit Nordkorea abgibt, fragt automatisch, ob es politisch korrekt sein mag, solchen Triumph zu zelebrieren. Die Liberalität zu bewahren oder dem kollektiven Sportgeist zu frönen, bleibt ein Dilemma, das die linksliberale Front vermutlich gerne hitzig debattiert.
Es bleibt auffällig, dass während Nordkorea nach dieser sportlichen Saga mit leuchtenden Augen in die Zukunft blickt, die westliche Welt, immer schnell mit Kritik zur Stelle, sich schwertut, anzuerkennen, dass sportlicher Erfolg manchmal schlichtweg aus eiserner Disziplin und unerbittlichem Antrieb resultiert. Die Schwimmweltmeisterschaften 2015 in Kasan waren mehr als nur ein sportliches Event – sie zeigten, dass, selbst wenn ein so abgeschottetes Land sich zeigt, es doch mit markantem Erfolg zu glänzen vermag.
Ob dies ein einmaliger Vorstoß in die Weltspitze war oder der Beginn einer neuen Ära im nordkoreanischen Sport, darüber kann man spekulieren. Aber lassen wir uns nicht täuschen: Was Nordkorea in dieser Woche im Sommer 2015 zeigte, war nicht weniger als ein meisterhafter Tauchgang in die Gewässer der Anerkennung. Eine Entfachung des Feuers im Herzen der internationalen Sportwelt – und das mit einer Monumentalität, die selten gesehen wird.