Zu den spannendsten und mysteriösesten Fällen im Journalismus gehört ohne Zweifel der Mord an Nils Horner, einem bekannten schwedisch-britischen Journalisten. Wer dieser Mann war, was im März 2014 in Kabul geschah, und warum dieser Mord fast wie ein politisches Manifest wirkt, sind Fragen, die man nicht ignorieren kann, ohne dabei rote Fäden in einer ständig diskreditierenden Medienlandschaft zu übersehen.
Nils Horner arbeitete für den Schwedischen Rundfunk und war bekannt für seinen investigativen Stil. Berühmtheit erlangte er durch seine Berichterstattung aus Krisengebieten, wo er furchtlos und engagiert die Wahrheit suchte. Am 11. März 2014 wurde er in Kabul, Afghanistan, auf offener Straße erschossen. An einem Tag, an dem die Geschichte für einen Moment stillzustehen schien, und die Fragen, die blieben, größer als die Antworten waren.
Warum geriet Horner ins Visier seiner Mörder? Es ist bemerkenswert, dass er sich, als welterfahrener Journalist, entschied, in das gefährliche Afghanistan zu reisen. Er berichtete aus einem Land, das seit Jahren Schauplatz militärischer Konflikte und politischer Machtkämpfe ist. Die ersten Spekulationen über die Motive der Täter reichten von Auftragsmord durch Extremisten bis zu möglichen politischen Verwicklungen, die sich gegen das, was Horner an die Öffentlichkeit bringen wollte, stellten.
Erstaunlich ist, wie wenig Aufmerksamkeit dieser schlimme Vorfall in der größeren Medienlandschaft fand. Man könnte fast meinen, dass sich viele nicht die Finger daran verbrennen wollten. Horner wurde nicht nur Opfer eines tödlichen Anschlags, sondern symbolisiert die immense Gefahr, der Journalisten sich aussetzen, wenn sie den Mut aufbringen, gegen den Strom zu schwimmen und sich mit Themen beschäftigen, die nicht ins Bild politischer Agenden passen.
Das Schweigen der Medien war ohrenbetäubend. Ein tapferer Journalist wurde in einem Kriegsgebiet ermordet und es schien fast, als wolle niemand die brisanten Aspekte seines Todes untersuchen. Warum blieb der internationale Aufschrei fast ungehört? Darf man nicht hinterfragen, ob es Interessen gab, die verhindern wollten, dass Horner seine Erkenntnisse publik macht?
Es ist schon bezeichnend, dass die Berichterstattung schnell im Sande verlief. Man könnte nahtlos jene Liberalen kritisieren, die stets für Pressefreiheit eintreten, sich aber abwenden, wenn es ihnen nicht ins eigene Weltbild passt. Fragen; sie stellen ist unbequem, aber notwendig.
Nils Horner hinterlässt ein komplexes Erbe: Er mahnt uns, Journalismus wieder zu einem Beruf der Wahrheit und unerschrockenen Recherche zu machen. Die Welt hat seinesgleichen verloren, doch sein Wirken erinnert alle Journalisten daran, dass die Suche nach der Wahrheit manchmal auch auf den gefährlichsten Wegen verläuft.
In einer Zeit, in der sich viele Journalisten lieber dem sicheren und bequemen Seitenstrang der Berichterstattung widmen, bleibt Nils Horner ein Leuchtfeuer des alten Idealismus, der nicht schweigt, wenn es um die Aufdeckung verborgener Wahrheiten geht. Was weiter nötig ist, sind Journalisten, die seinem Beispiel folgen und den Mut aufbringen, unter schwierigen Bedingungen die Wahrheit zu suchen. Dies war Nils Horners Vermächtnis und unser Ansporn.