Wenn die Politik zum Theater wird, schaut ganz Deutschland hin und fragt: "Wieso habe ich kein Popcorn parat?" Genau das Gefühl hinterlässt "Nennen Sie mich Madame", ein Werk, das eine groteske Komödie der heutigen deutschen Politlandschaft inszeniert. Die Autorin Isabelle Nanty's Roman erscheint wie eine Art politische Satire in Buchform, und zwar genau in dem Moment, als der politische Populismus auf dem Vormarsch ist und die gesamte Nation mit einer Mischung aus Neugier und Unbehagen beobachtet. Und warum? Weil es tief in die Abgründe der Macht und der Dekadenz blicken lässt—wo Prinzipien durch Tombolapreise ersetzt werden und der eigene Vorteil über Volkswohl gestellt wird.
Was ist zu erwarten? Es ist die Persiflage einer überlebensgroßen Politikerin, die sich selbst als "Madame" tituliert. Diese Protagonistin verkörpert die heutige Hamburgerin Alisa Müller—eine Frau, die keine Angst davor hat, das System zu manipulieren. Wenn Sie dachten, Politik sei langweilig, verpassen Sie das wahre Theater. Die Beschreibungen sind scharf, die Dialoge spritzig. Und während "Madame" angeblich die Waffen für die Gerechtigkeit in die Hand nimmt, stellt sich heraus, dass sie eher die Trommel der Täuschung schlägt.
Da dreht sich alles um Selbstinteresse. Ganz gleich, wie viele Hürden sich in den Weg stellen, nichts und niemand scheint die Eskapaden dieser Kunstfigur stoppen zu können. Der Trick? Sie nutzt die Schwächen des Systems – und die Naivität der Menschen. So agiert "Madame" – als tragische Heldin oder eher als geschickte Täuscherin? Ironischerweise ist diese Frage nicht leicht zu beantworten.
Der Roman prangert die Verwunderung und den Spott an, die meisten uns mit Blick auf moderne Politik ergreifen. Es ist eine Offenbarung über die eigene politische Ignoranz und die subtile Art, wie Manipulation zur neuen Tugend erhoben wird. Die Ironie ist messerscharf: Wie viele Alisa Müllers gibt es da draußen noch? "Nennen Sie mich Madame" lehrt uns, die Augen zu öffnen und vielleicht selbst ein wenig skeptischer zu denken.
Die Politwelten und Machtspielchen in diesem Buch rühren einen nicht gerade zu Tränen—zumindest nicht vor Rührung, sondern eher vor Lachen oder Entsetzen. Nantys Werk schafft es, die Hohlheit einiger "Führer" drastisch zu entlarven und schürt das Feuer der Unzufriedenheit in bemerkenswerter Weise. Für viele, die darüber nachdenken, wohin der politische Kurs führt, ist es eine bittere Pille, die geschluckt werden muss. Niemand wird verschont, Sympathien selbst für die vermeintlich "Guten" sind rasch erloschen.
Ein Schlaglicht auf die Authentizität: Der Wille zur Veränderung erlischt, wenn das eigene Wohl gefährdet scheint. Das Werk ist eine überdeutliche Warnung bezeichnender und fehlender Integrität. Die Ironie allein könnte ausreichen, um das politische System zum Stürzen zu bringen, aber die Realität? Man steckt fest in einem Verwirrspiel billiger Tricks.
Selbstverständlich ist keiner der ach so hochgepriesenen Ideale die Rettung. "Nennen Sie mich Madame" macht deutlich, dass die einzige wahre Lösung wohl eine Rückkehr zu einfacheren Zeiten wäre, wo Werte mehr zählten als Schlagzeilen. Die zentrale Botschaft des Romans lässt nichts ungesagt: Was als vordergründiger Kampf für Freiheit gestaltet ist, entlarvt sich schnell als Selbstbetrug.
Es ist genau dieser krasse Gegensatz, der veranschaulicht, wie bestehende Entscheidungen unter der Lupe betrachtet werden sollten. Wer hätte gedacht, dass Politik so unterhaltsam sein kann? Und während die Vertreter der verschiedenen politischen Lager sich gegenseitig übertrumpfen wollen, bleibt uns der Witz – des einen Schmerz ist des anderen Vergnügen.
"Nennen Sie mich Madame" fängt die Essenz einer Gesellschaft ein, die sich in einer Schleife der Verdrehung verfangen hat. Diese politische Fiktion entlarvt nicht nur die Oberflächlichkeit, sondern auch wie Ideale inzwischen detailreiche Verblendungen sind. Ironischerweise, lernt der Leser mehr über die Schattenseite der "Demokratie" als aus vielen sachlichen Debatten zusammen.