Michel Fernex: Atomgegner oder Weltverbesserer?

Michel Fernex: Atomgegner oder Weltverbesserer?

Michel Fernex, der Schweizer Mediziner und Atomkraftgegner, machte sich durch seine unverblümte Kritik an der Atomindustrie einen Namen und polarisierte dabei Liberale wie auch Unterstützer der Atomkraft.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Michel Fernex ist so etwas wie der Don Quijote der Atomkraftgegner, immer bereit, die Windmühlen der Nuklearindustrie zu bekämpfen. Wer ist dieser Mann, der Liberale verzweifeln lässt und Atomkraftbefürworter zur Weißglut bringt? Michel Fernex (1929-2013) war ein angesehener Mediziner und Hochschulprofessor aus der Schweiz, der sein Leben dem Kampf gegen Atomkraft und der Förderung globaler Gesundheit widmete. Er war ein engagierter Aktivist und eine zentrale Figur bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Seine vehemente Kritik an der WHO und der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) machte ihn zu einem polarisierenden Charakter.

Zuerst zu seiner Persönlichkeit: Michel Fernex war kompromisslos und unverblümt. Während andere den diplomatischen Weg wählten, schritt Fernex unerschrocken voran. Warum sollte man auch nett sein, wenn das Leben von Millionen auf dem Spiel steht? In seinem Feldzug gegen Atomkraft beschuldigte er WHO und IAEA der Vertuschung der wahren Auswirkungen nuklearer Katastrophen, insbesondere der Reaktorunglücke in Tschernobyl und Fukushima.

Nun, während die meisten von uns erstmal abwinken, wenn sie von "geheimen Absprachen" zwischen großen Organisationen hören, war Fernex überzeugt, dass diese Institutionen aktiv versuchten, die Gefahren der Atomkraft zu verharmlosen. Er sprach sich lautstark dafür aus, dass die Öffentlichkeit die ungeschönten Fakten über Atomkraft kennen sollte – ein Anliegen, das nur den Kopf schütteln lässt, wenn man sieht, wie sehr er daran festhielt.

Fernex war nicht nur Wissenschaftler, sondern auch ein brillanter Stratege. Er verstand, dass Wissenschaft und Politik untrennbar miteinander verbunden waren, und setzte sich stets für eine Angleichung dieser Bereiche ein. Für ihn gab es keine neutrale Wissenschaft. Wer glaubt, dass Forschung einfach nur Forschung ist, der hat Fernex nicht getroffen.

In der Schweiz geboren und aufgewachsen, trat Fernex nach dem Studium in die Welt der globalen Gesundheitspolitik ein. Ein liberal denkender Wissenschaftler? Nicht ganz. Er war fest entschlossen, dass die Interessen der Menschen über denen der Industrie stehen sollten. Lächerlicher Idealismus, würden einige sagen.

Eines von Fernex' großen Vermächtnissen war seine Rolle im Steering Committee des "International Physicians for the Prevention of Nuclear War" (IPPNW), welcher 1985 den Friedensnobelpreis erhielt. Ein erhabener Titel, aber für Fernex war es nur eine Plattform, um seine Kritik an die machthungrigen Köpfe der Atomindustrie zu richten. Es muss gesagt werden, dass er seinen Kollegen im IPPNW nicht immer nur Freunde machte.

Seine Untersuchungen über die gesundheitlichen Auswirkungen der Atomkatastrophen waren detailliert und alarmierend. Fernex legte Berichte über den langfristigen Anstieg von Krebserkrankungen und genetischen Schäden in den betroffenen Regionen vor. Seine Kritiker warfen ihm Panikmache vor, aber bleiben wir ehrlich: Niemand hört gerne von jahrzehntelangen Gesundheitsrisiken.

Die Frage bleibt, ob Fernex ein Weltverbesserer war oder einfach nur ein störrischer Idealist mit einem unerschütterlichen Glauben an seinen eigenen Intellekt. Es ist leicht, ihn als Außenseiter abzutun, der gegen Riesen kämpft, die nur in seiner Vorstellung existierten. Doch für diejenigen, die sich auf seinen Kampf einließen, war er ein Leuchtfeuer der Wahrheit in einer von Interessen getriebenen Welt.

Am Ende bleibt Michel Fernex als ein Symbol dafür bestehen, dass es eine ständige Wachsamkeit braucht, wenn es darum geht, dass Regierungen und internationale Organisationen die öffentliche Gesundheit nicht aus den Augen verlieren. Er bleibt eine unerschütterliche Quelle der Inspiration für jene, die es wagen, den Status quo in Frage zu stellen – oder zumindest die, die gerne Feinde machen. Michel Fernex hat uns gezeigt, dass Wissenschaft Bestechlichkeit nicht akzeptieren sollte, auch wenn das einen steinigen Weg bedeutet.