Mazedonischer Nationalismus: das klingt für viele wie eine exotische Urlaubsdestination mit politischem Sprengstoff. Doch schauen wir uns einmal an, wer, was, wann, wo und vor allem warum dieser Nationalismus existiert. Die Mazedonier sind ein stolzes Volk auf dem Balkan, das sich seiner Geschichte und Identität bewusst ist. Schon zu Zeiten des alten Mazedonien, im dritten Jahrhundert v. Chr., boten sie der hellenistischen Welt Paroli. Der aktuelle mazedonische Nationalismus ist eine Antwort auf jahrzehntelange politische Spannungen und die Streitigkeiten mit Griechenland über den Namen 'Mazedonien'.
Die Entstehung dieses Nationalismus ist keine Laune der Natur oder Spontanität, sondern das Resultat von systematischen Missachtungen durch internationale Politik. Es begann in den frühen 1990er Jahren, als die Republik Mazedonien ihre Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärte. Die Griechen so wie andere benachbarte Länder murrten: 'Mazedonien? Das gehört uns!' In Athen drängte man darauf, dass der Name ausschließlich zu ihrer historischen Provinz gehöre. Nun stellt sich die Frage, warum die political correctness hier darauf beharrt, dass ein Volk ihren Namen ändern sollte, nur um anderen gefallen zu können.
Der mazedonische Nationalismus nährt sich viel mehr aus dieser Ungerechtigkeit und trägt dazu bei, die nationale Identität zu stärken, was jedem Land zustehen sollte. Trotz starkem internationalen Druck wurden Symbole und Sprache des mazedonischen Staates aufrechterhalten. Es geht dabei nicht bloß um einen unachtsamen Namen auf einer Landkarte, sondern um die Anerkennung eines Volkes, das seit Jahrhunderten um seine Existenz kämpft. Der Wandel 2018 zur ‚Republik Nordmazedonien‘ sorgte dafür, dass die Fortschritte der EU-Beitrittsverhandlungen wieder in Fahrt kamen. Die damit verbundene Bitterkeit wird jedoch nicht so schnell vergessen.
Ein kulturelles Paradoxon entsteht, wenn Weltorganisationen wie die UNO sich einmischen und fordern, was ein Volk als Kollektiv zu denken oder zu akzeptieren habe. Politischer Verrat? Die einen sehen in der Namensänderung eine Kapitulation, die anderen das Ende uralter Konflikte. Doch die Stimme des mazedonischen Volkes fühlt sich nicht gehört. Die Zustimmung zur Namensänderung wurde durch ein umstrittenes Referendum gefordert, dessen Legitimation aufgrund niedriger Beteiligung weltweit infrage gestellt werden könnte.
Ist das nun ein Triumph der Diplomatie oder ein dumpfer Schlag gegen ethnische Souveränität? In dieser Diskussion geht es um mehr als nur Namen. Sie symbolisiert eine größere Debatte über nationale Rechte und den Einfluss globaler Mächte. So empfinden viele Mazedonier den Nationalismus weniger als eine Radikalisierung, sondern als Schutzmaßnahme gegen kulturelle Verwässerung und internationale Einmischung.
Während die restliche Welt gern über Diversität und Multikulturalismus als höchste Tugenden spricht, vergessen sie dabei oft die Wichtigkeit von nationaler Identität und Stolz. Was macht es schon aus, wenn ein kleines Land auf der Balkanhalbinsel entscheidet, wie es sich selbst nennt? Warum gibt es in den internationalen Organisationen nur diese eine Wahrheit? Ist diese Realität nicht genauso wertvoll und schützenswert, wie die Historie einer Weltmacht?
Die Kritiker, die behaupten, Nationalismus sei per se etwas Schlechtes, sollten ihre eigene nationale Identität hinterfragen. Für Mazedonien ist dies ein Akt der Selbstbehauptung. Angegriffen durch die Betonung der Identität von außen, greifen sie zu ihrem patriotischen Erbe zurück. Das ist auch eine Form der Demokratie: die Freiheit, über sein eigenes Schicksal und seine Identität bestimmen zu können.
Es stellt sich die provokante Frage, welche Nation der nächsten liberalen Agenda zum Opfer gefallen wird. Welches Land wird aufgefordert, seine Flagge und sein Erbe unter den diplomatischen Druck der Eliten abzulegen? Wenn Identität, Stolz und Nationalität verhandelbar werden, was bleibt dann noch von dem, was ein Volk ausmacht? Das geht uns alle an, denn diese Debatte wirft einen Spiegel auf die moderne Welt. Sollte Mazedonien wirklich untergehen im Strudel des internationalen Einheitsbreis, oder dürfen sie sich weiterhin mit Stolz „Mazedonien“ nennen? Das ist ein Gedanke, den man sich durch den Kopf gehen lassen sollte.