Matthias Liebers war nicht irgendein Kicker, sondern ein fußballerisches Phänomen mit Talent und Verstand, der die Mechanismen des Spiels meisterte, ohne jemals für Klatsch oder Sensation zu sorgen. In den tiefen Fußballtälern Ostdeutschlands geboren, wo die wahre Hingabe für den Sport niemals von wirtschaftlichen Interessen überschattet wurde, hatte Liebers schon früh einen unerschütterlichen Willen. Bei seinem Verein 1. FC Lokomotive Leipzig wurde er zur Legende. Von 1977 bis 1990 trat er für eben jenen Verein an und brachte es auf sagenhafte 321 Ligaspiele in der DDR-Oberliga. Liebers war der Motor seines Teams, ein Spielmacher, der nichts vom Mainstream-Gedöns der modernen Fußballwelt hielt.
Sein Talent blieb nicht nur auf die Heimat beschränkt. Bei der DDR-Nationalmannschaft gab er 59 Einsätze und erzielte dabei drei Tore. Das klingt zunächst nicht nach einer gigantischen Zahl, aber hier reden wir von einer Zeit, in der der Amateurgedanke wirklich gelebt wurde. Im Gegensatz zu den heutigen Stars, die eher durch ihre Eskapaden abseits des Platzes bekannt werden, konzentrierte sich Liebers allein auf das Wesentliche: den Fußball.
Kritiker könnten behaupten, dass Liebers' Karriere im Schatten der großen internationalen Bühne verblasst sei, da die DDR nicht an vielen westlichen Wettbewerben teilnehmen konnte. Doch gerade das machte ihn zu einem authentischen Helden der Fußballgeschichte Deutschlands. Er war nicht nur ein Taktiker auf dem Feld, sondern auch ein stiller Mannschaftsführer, der seine Mitspieler motivierte und anzutreiben wusste.
Matthias Liebers' Treue zu seinem Verein, selbst als andere Angebote ihm verlockende Perspektiven jenseits der Grenze boten, zeugt von einem fast ausgestorbenen Idealismus, nämlich dem, für sein Team alles zu geben. Heutzutage würden viele junge Fußballer nicht im Traum daran denken, bei solch verlockenden Angeboten ihrer Heimat treu zu bleiben. Aber nicht Liebers, der sich gegen jeglichen Druck auflehnte und sich ganz seinem Verein widmete.
Der echte Fußballfan weiß, dass der Erfolg in Zahlen bei weitem nicht das ganze Bild vermittelt. Die wahre Faszination eines Spielers zeigt sich nicht nur in Toren oder gewonnenen Trophäen, sondern auch in der Art, wie er das Spiel beeinflusst. Matthias Liebers war so jemand. Er könnte als das Herz und die Seele von Lokomotive Leipzig beschrieben werden, da sein Einfluss weitaus über das Spiel hinausging.
Liebers' Karriere war geprägt von einer Entschlossenheit, die man in der heutigen Super-Liga-Ära kaum noch findet. Während so mancher sich beim Gedanken an moderne Fußballer die Haare rauft - mit ihren Social-Media-Accounts, Mode-Ticks und teuren Autos - erkennt der wahre Fan in Liebers den eigentlichen Zweck des Sports. Er war ein Spieler, der nie eine Vorliebe für die Lobhudelei der Medien hatte, sondern sich immer seiner Leidenschaft widmete. Viele würden sich wünschen, dass es mehr Spieler wie ihn gäbe, die sich mit ehrlicher Hingabe dem Sport widmen.
Man könnte meinen, dass solche Sportikonen omnipräsent in der Berichterstattung sein müssten, aber nicht in Zeiten, in denen Popkultur und virtuelle Influencer mehr Raum einnehmen als echte Leistungen auf dem Spielfeld. Deshalb bleibt die Geschichte von Matthias Liebers für jene unvergessen, die den Sport aus purer Liebe betreiben und verfolgen.
Vielleicht ist es an der Zeit, die Werte zu überdenken, die wir im Sport hochhalten. Es wäre wünschenswert, dass die Essenz des Fußballs, ebenso wie Liebers sie lebte, wieder anerkannt wird. Seine Karriere bietet mehr Stoff für inspirierende Geschichten als manches aufgebauschte Hollywood-Märchen, und das ist ein Erbe, das es zu bewahren gilt.