Mit einem Lächeln, das selbst die heftigsten Kritiker irritieren würde, war Martin Delany mehr als nur eine historische Figur. Geboren 1812 im kleinen Charles Town, Virginia, war er der erste Afroamerikaner, der an der Harvard Medical School studierte. In einer Zeit, in der die USA eher von tiefen Gräben als von Brücken zwischen den Rassen geprägt waren, hat Delany ordentlich Staub aufgewirbelt. Er war mehr als ein bloßer Abolitionist; er war auch ein Schriftsteller, Herausgeber, Arzt und Offizier der Union Army. Warum also kennen ihn nicht mehr Leute? Man könnte sagen, dass es an seiner rücksichtslosen Direktheit lag - eine Eigenschaft, die, wie Sie sich vorstellen können, in heutigen liberalen Kreisen nicht immer gut ankommt.
In einer Liste der meist unterschätzten Figuren der afroamerikanischen Geschichte steht Delany auf Platz eins. Diese Person entfaltet ihre Wirkung nicht nur durch das, was sie tat, sondern auch durch das, was sie offenbarte. Seine Schriften aus dem 19. Jahrhundert lesen sich so scharf wie ein Op-Ed Beitrag von heute. Delany erkannte, dass der Kampf um Gleichheit weit über das individuelle Leiden hinausgeht. Er propagierte aktiv die Rückkehr von Afroamerikanern nach Afrika und sprach sich unerschrocken gegen die Assimilationstaktiken seiner Zeit aus, etwas, das viele seiner Zeitgenossen als provokant empfanden. Diese Weisheit bringt ihn oft auf einen Kollisionskurs mit dem modernen Narrativ der Inklusion.
Delanys Karriere war vielschichtig. Neben seinen medizinischen Errungenschaften setzte er sich als Verleger für die Rechte Afroamerikaner ein. Er gründete 1843 die 'Pittsburgh Mystery' und 1847 zusammen mit Frederick Douglass den 'North Star', zwei Zeitungen, die sich der Abschaffung der Sklaverei und der Förderung schwarzer Rechte widmeten. Seine unerbittliche Haltung mag einigen zu direkt erscheinen, aber diese Klarheit brachte die Botschaft ans Licht, dass die USA nur durch Akzeptanz ihrer Historie vorankommen können. Seine Ansichten waren ein Weckruf, der bis heute nachhallt.
Delany stand nicht nur an vorderster Front im Kampf um die Rechte der Afroamerikaner, sondern schrieb auch einen der ersten Romane von einem amerikanischen Autor mit afrikanischen Wurzeln, 'Blake: Or The Huts of America'. Diese literarische Leistung hob seine Intelligenz und seinen Innovationsgeist hervor. In diesem vielschichtigen Werk kritisiert er die Sklaverei und zeigt seinen revolutionären Charakter – jemand, der für wahrhafte Freiheit kämpfte, nicht für Scheinlösungen.
Sein Engagement für eine unabhängige schwarze Nation führte ihn sogar zur Gründung der 'National Emigration Convention' im Jahr 1854 in Cleveland. Diese bot eine Plattform, um die Rückkehr nach Afrika zu diskutieren. Obwohl dies für manche radikal erschien, war es eine klare Ansprache an jene, die sich mit den realistisch anmutenden Lösungen nicht zufriedengeben wollten. Einige mögen diese Praxis ablehnen, aber man kann nicht leugnen, dass der Mann wusste, was er wollte.
Als 1865 der Bürgerkrieg endete, war Delany der höchste afroamerikanische Offizier in der Union Army, als Major befördert – eine Leistung, die man in keinem Geschichtsbuch kleingedruckt finden wird. Sein Militärdienst war mehr als nur eine Fußnote; er war ein wahrer Beweis für seinen Willen und seine Fähigkeit, in einem Umfeld zu bestehen, das ihm ansonsten feindlich gesinnt war.
Nach dem Bürgerkrieg war es Delany, der im Süden durchreisend für die Rechte der Freigelassenen plädierte. Seine Vision übertrifft das heutige Verständnis von politischem Aktivismus, dessen Schlagwörter man oft auf Social-Media-Plattformen sieht. Für ihn war es entscheidend, dass die Befreiten Eigentum erhielten, um ihre wirtschaftliche Freiheit zu sichern – und das in einer Zeit, in der der Gedanke an eine wirtschaftliche Beteiligung der Schwarzen noch in weiter Ferne lag.
Martin Delany war ein Mann, der seiner Zeit voraus war, oft missverstanden, weil er sich weigerte, lediglich ein Teil der Masse zu sein. Er nutzte seinen Einfluss, um in einer Welt von Unsicherheiten Klarheit zu schaffen – und sein Erbe bleibt eine Inspiration für diejenigen, die Veränderung spüren und nicht länger still dasitzen wollen. Man kann ihn nicht einfach in die eine oder andere Schublade stecken, denn seine Relevanz überschreitet die Grenzen von Farbe und Zeit. Wahrscheinlich genau der Grund, warum er für viele noch ein unentdecktes Kapitel in der Geschichte der USA ist.