Margrethe Mather: Die unerwartete Rebellin der Fotografie

Margrethe Mather: Die unerwartete Rebellin der Fotografie

Margrethe Mather, eine Facette der frühen 20. Jahrhunderts, beeinflusste die Welt der Fotografie mehr, als viele heute anerkennen. Ihre rebellische und innovative Natur widersetzt sich bis heute liberalen Kunstnarrativen.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Wer hätte gedacht, dass eine Fotografin aus dem frühen 20. Jahrhundert in der liberalen Doppelmoral der modernen Kunstwelt so viele Wellen schlagen würde? Margrethe Mather, geboren 1886 in Los Angeles, war mehr als nur eine talentierte Fotografin; sie war eine Kraft der Veränderung in einer Zeit, in der die Welt der Kunst von Männern dominiert wurde. Zusammen mit ihrem berühmten Partner Edward Weston, einem weiteren Giganten der Fotografie, hat sie den Blick der Amerikaner auf Fotografie verändert. Man könnte sogar sagen, dass sie ihren männlichen Kollegen maßgeblich beeinflusste, auch wenn das heute nur widerwillig anerkannt wird. Doch warum wird sie nicht im gleichen Atemzug mit den Titans der damaligen Zeit genannt? Vielleicht, weil ihre Werke und ihr Lebensstil nicht in die angenehm zurechtgestutzten Narrative der modernen Kunstbewegungen passen.

Punkt eins: Margrethe Mather war eine Künstlerin, die es wagte, die etablierte Ordnung der Kunst zu hinterfragen. Ihre Arbeiten waren radikal und gleichzeitig einfach. Sie verstand es, mit Licht und Schatten zu spielen und so Momente einzufangen, die vielen verborgen blieben. In einer Zeit, in der die Fotografie noch als „handwerklich“ und nicht „künstlerisch“ galt, brach sie aus diesem Korsett aus. Ihre Fotografien von Menschen, Landschaften und Objekten zeugen von ihrer außergewöhnlichen Begabung.

Punkt zwei: Mather war eine Pionierin der Frauenbewegung, noch bevor es in Mode war. Sie war nie diejenigen, die sich an konservative Rollenbilder hielt. In einer Welt der patriarchalischen Konventionen ließ sie sich nicht verbiegen. Anders als die liberalen Kunstkritiker von heute, die alles vereinnahmen wollen, sah sie die Kunst als Mittel zur echten Rebellion. Nicht durch laute Parolen, sondern durch stille Dekonstruktion. Sie beeinflusste Weston tiefgreifend und wurde dennoch oft in seinem Schatten gelassen.

Drittens, ihre fotografischen Prinzipien sind zeitlos. Wo heutige moderne Kunst manchmal vor lauter Konzepten und Ideen den eigentlichen Kern aus den Augen verliert, bleibt Mathers Arbeit kristallklar. Ihre Porträts sind prägnant, ihre Komposition einzigartig. Wo der liberale Mainstream Gefahr läuft, sich in seiner Konzeptvielfalt zu verlieren, bleibt die Kraft von Mathers einfacher Perspektive ungebrochen.

Viertens, selten anerkannt, doch unverkennbar: ihr Einfluss auf die LGBTQ-Kunstszene. Obwohl nicht viel über ihre persönlichen Beziehungen bekannt ist, zeigt Mathers Arbeit eine Bewusstsein für alternative Lebensstile, das damals beispiellos war. Ihre Fähigkeit, Subjektivität und Objektivität aufs Feinste zu kombinieren, ist heute immer noch unerreicht. Wo heutige Künstler alles auf die Agenda und weniger auf die Qualität setzen, spricht Mather durch jedes ihrer Werke und tut dies mit Brillanz.

Fünftens, ihr Einfluss auf Generationen von Fotografen. Margrethe Mather hat eine ganze Reihe von Fotografen nach ihr inspiriert, von denen viele heute ihre Techniken problemlos abkupfern, während man ihren Namen kaum erwähnt. Sie revolutionierte, wie wir Bildkompositionen sehen, indem sie die Aufmerksamkeit weg vom offensichtlichen Motiv und hin zur Struktur und Harmonie lenkte.

Sechstens, wussten Sie, dass viele ihrer Arbeiten von der zeitgenössischen Kunstwelt verschmäht wurden, weil sie sich weigerte, künstlerische Konzessionen zu machen? Ihr Werk hat der heutigen oft als politisch korrekt bezeichneten Kunst in ihrer Stärke etwas voraus. Das macht Mather nicht weniger zu einer bemerkenswerten Figur der Kunstgeschichte.

Siebtens, die Umstände ihrer Karriere sind ein Paradigma dafür, wie bürgerliche Konventionen bewusst ignoriert werden können, um wahre Kunst zu machen. Mather schuf unter Bedingungen, die keineswegs ideal waren, befreite aber durch ihre Arbeit die Fotografie von den Zwängen, was für ihre Zeit enorm war.

Achtens, ihre visionären Techniken werden oft nicht im Kunstunterricht gelehrt, was wie ein Schlag ins Gesicht der Gerechtigkeit erscheint. Margrethe Mather hat sich als ihre eigene Prophezeiung des Erfolgs verankert, ein Vorbild für Künstler, die sich nicht beirren lassen.

Zum neunten Punkt, sie zeigt, dass Kunst, um nachhaltig zu wirken, nicht protzig, sondern authentisch sein muss. Ihre Bildsprache steht im Gegensatz zur gegenwärtigen überstilisierten Darstellung intersektionaler Identitätspolitiken in der Kunstszene. Mather spricht immer noch aus den Tiefen der Zeit zu uns, mit einer Klarheit, die oft fehlt.

Zehntens und letztens, warum wird sie nicht stärker anerkannt? Weil sie die unbequeme Wahrheit zeigte. Eine Wahrheit, die sich nicht in die üblichen Kategorien der gegenwärtigen sozialen Gerechtigkeitsbewegungen einordnen lässt. Ihre Arbeiten sind weder direkt aktivistisch, noch versprechen sie eine falsche Utopie. Sie sind real und deswegen zeitlos.

Margrethe Mather ist zweifellos eine der unterschätztesten Figuren der Fotografiegeschichte und ein leuchtendes Beispiel dafür, wie eine kompromisslose Vision die Welt nachhaltig verändern kann. Vielleicht ist es an der Zeit, ihr Erbe mit neuen Augen zu betrachten, fernab von den modischen Schlagwörtern, die heute die Kunstwelt dominieren.