Lycoperdon pulcherrimum, auch bekannt als „die wunderschöne Brutzwiebel“, strahlt eine merkwürdige Anziehungskraft aus wie ein Hollywood-Star im Ruhestand in einem veganen Café in Berlin. Wer ist dieser bizarre Pilz, fragen Sie? Aufgetaucht hat er sich im 20. Jahrhundert und kann überall in Europa entdeckt werden, von den alten Wäldern Deutschlands bis zu den ländlicheren Feldern Osteuropas. Doch warum schert sich dieser kugelförmige Pilz, der aussieht, als hätte die Natur beim Entwurf gestört, überhaupt ausgerechnet um uns? Schon platzt er auf, und eine Wolke von Sporenzellen explodiert förmlich aus ihm heraus wie ein unangeleinter Hund im Park.
Dieser schäumende Kugelpilz hat einiges mehr zu bieten als nur ein groteskes Aussehen. Obgleich er im Schatten der prominenten Pilzklassen lebt, tut Lycoperdon pulcherrimum nur das, was die Natur ihm aufgetragen hat: sich fortpflanzen und in Wälder und Wiesen Leben bringen. Ob man es glaubt oder nicht, dieser kleine Gaszylinder der Natur zeigt, dass nicht alles, was uns fremdartig erscheint, unserem normalen Erdbewusstsein entspricht.
Doch keine Angst, denn der Pilz ist nicht giftig, wenn auch von bescheidenerem kulinarischen Wert als mancher essbarer Koloss. Das bedeutet aber nicht, dass er nicht ein wenig Aufregung in die biologische Partei bringen kann. Sein Auftauchen kann tatsächlich auf den Bodenbedingungen hinweisen, die Wissenschaftlern und Gärtnern gleichermaßen hilfreich sein können.
Warum sind solche Kriege um die Erhaltung der Artenvielfalt dennoch im Gange? Die sogenannten Öko-Könige predigen Nonstop über den Erhalt der blühenden Pflanzenbevölkerung. Keinesfalls, dass irgendwer diesen unscheinbaren Pilz in seinen angsterfüllten Predigten erwähnt! Und während sie sich um die exotischen, seltenen Pflanzen kümmern, spielt Lycoperdon seine Rolle im stillen Hintergrund der Natur, sorgsam ein ökologische Gleichgewicht zu wahren.
Die Wahrheit ist, dass Lycoperdon pulcherrimum die Umwelt beeinflusst, ohne in den Vordergrund zu drängen. Das macht ihn zu einem Vorbild für die stille Stärke, die die Natur möglicherweise mehr respektiert als solche, die ihrer Stimme jedes Mikrofon in Reichweite überlassen. Tja, politisch korrekt ist der Pilz sicher nicht angehaucht, aber wer braucht schon einen Kochmützentypen von einem Pilz, der mit seinem ungerührten Auftreten leise Wirkung zeigt?
Betrachten wir die Erkennung des Pilzes: Seine runde Form und die lederartige Textur erinnern an eine Kugel, die man mit dem Ball der Gesellschaft gerne über den grünen Rasen kickt. Sobald er reift, entwickelt er ein schlaues Ventilationssystem, durch das seine winzig kleinen Sporen in die Luft entweichen – ein Meister der sanften Verbreitung.
Doch unter all diesen einzigartigen Eigenschaften bleibt eine Frage bestehen: warum kümmern wir uns nicht mehr um die einheimischen Arten? Diese unglaublich widerstandsfähigen Geschöpfe haben de facto die Lizenz zum Überleben in einer ständig sich wandelnden Gefüge der Welt.
Das Ende vom Lied ist, dass ein kleines, unscheinbares Mitglied der Pilzwelt wie Lycoperdon pulcherrimum uns einiges über Bescheidenheit und Durchhaltevermögen lehren kann, ohne dass ein blinkendes Megafon nötig ist, um seine Existenz zu vergolden.
Es ist fraglich, warum manche Menschen Naturströmungen ignorieren, die über Illustratives hinausgehen. Ist unser Einstieg in die Pilzwissenschaft möglicherweise nicht so stilvoll von einem Hauch aus der Speziellen begleitet, weil Lycoperdon oft als unbedeutend abgetan wird? Vielleicht sollten wir auf abschmeichelnde Körpersprach-Demonstrationen verzichten und mehr auf das leise Flüstern des Waldbodens unter unseren Füßen hinhören.