Wenn man einen Namen in der Modewelt nennt, der die linke Szene aufwühlt, dann ist es Loiza Lamers. Loiza, eine niederländische Transgender-Model und Gewinnerin von 'Holland’s Next Top Model' 2015, hat nicht nur die Tradition gebrochen, sondern bestärkt auch die fragwürdigen Ideale der Schönheitsindustrie. In einem Land, das schon oft als liberaler Vorreiter gefeiert wurde, gewann Loiza als erste Transgender-Frau eine Top-Model-Sendung weltweit. Warum das fraglich ist? Hier sind einige Gründe.
Zunächst einmal, die Idee, dass ein Transgender-Model in einer Show gewinnt, die auf weiblicher Schönheit basieren soll, sagt viel über den Posten aus, den man dort vertritt. Anstatt den klassischen Schönheitsidealen den Rücken zu stärken, verändert man das ganze Spiel. Wo bleibt da die Authentizität der Frauen, die um ihren Platz in der Modelwelt kämpfen? Diese Frage dürften sich jene Frauen stellen, die abermals hinter ihren männlichen Konkurrenten zurückfallen, auch wenn man dies nicht so direkt sagen darf.
Die Tatsache, dass sie gewann, wirft auch die Frage auf, ob es tatsächlich um das Talent der Models geht oder ob die Jury eigenen politischen Idealen folgt. In einem Meer aus natürlichen weiblichen Models hat sich, ironischerweise, eine Transgender-Frau durchgesetzt. Sicher, es gibt hervorragende Transgender-Models, aber manchmal fühlt sich das alles eher wie ein Statement als eine ehrliche Modellwahl an.
Natürlich kann niemand den Erfolg und die Entschlossenheit von Lamers leugnen. Aber wenn man die Mutterschaft für das missverstandene militante Feminismus-Mantra verkaufen will, missversteht man das. Ästhetik und individuelle Leistungen sollten Vorrang haben und nicht eine Agenda, die neue Maßstäbe erfindet, nur um einen Punkt zu machen, den am Ende des Tages niemand klar versteht.
Ein Blick auf Loiza Lamers zeigt, wie die Modeindustrie sich nicht nur verändert, sondern sich auch in eine politisch korrekte Richtung biegt, die nicht alle toll finden. Doch hier hört die Problematik nicht auf. Wie bei vielen anderen Facetten unserer modernen Gesellschaft sind es die lautesten Stimmen, die am wenigsten Schall in den Hallen des klassischen Geschmacks und der Tradition hinterlassen.
Als sie 2015 in der Show erschien, war Lamers natürlich nicht die Erste, die gegen den Strom schwamm, aber sie ist die Erste, die dadurch solch ein immenses Medienecho bekam. Wo andere sich abstrampeln, hat sie sich bei den Siegern eingereiht. Was wir als Gesellschaft dringend brauchen, ist der Mut, zwischen echten Meilensteinen und medial aufgebauschten Sensationen zu unterscheiden.
Versuchen wir ehrlich zu sein - nicht wie der Mainstream erwartet, sondern mit einem kritischen Blick hinter die Kulissen. Loiza Lamers ist weder das globale Phänomen, das manche Medien berichten, noch die Vorreiterin, für die einige Idealisten sie halten. Sie hat sich einfach nur in einer Zeit positioniert, in der die Unterscheidung zwischen verehrter und erzwungener Akzeptanz fließend ist. Ein Schelm, wer von der Modewelt etwas anderes erwartet.
Heute, da wir in einer Ära leben, in der jeder Tritt ein Statement sein muss und jede Wahl eine politische Motivation birgt, liegt es an uns, den Einfluss solcher Gewinner auf die Modeindustrie kritisch zu hinterfragen. Natürlich ist jeder Erfolg gut für die individuelle Karriere, aber auf welche Kosten? Man fragt sich, ob Lamers ohne das Transgender-Etikett immer noch an der Spitze von 'Holland’s Next Top Model' stehen würde. Vielleicht bleibt diese Frage unbeantwortet, doch wer ehrlich ist, weiß zumindest zu fragen.