Liebe und die Scheinwerfer – Eine gnadenlose Betrachtung

Liebe und die Scheinwerfer – Eine gnadenlose Betrachtung

In einer grellen und seichten Welt stellt Annette Krennert mit ihrem Buch 'Liebe und die Scheinwerfer' die Frage, ob die wahre Bedeutung von Beziehungen im Glanz der Spurensuche nach Ruhm und Popularität verloren ging. Mit unerbittlichem Blick enthüllt sie die Oberflächlichkeit moderner Liebesvorstellungen.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Der Titel Liebe und die Scheinwerfer mag ja das Bild einer romantischen Szene im gleißenden Licht der Bühne hervorrufen. Doch lesen Sie weiter, und Sie finden sich in einer gnadenlos entlarvenden Analyse heutiger Beziehungsmythen wieder. Geschrieben von Annette Krennert, die am Puls der Zeit die wahrhaftige Kehrseite beleuchtet, erschien das Buch 2023 in Berlin. Die Autorin zieht ihre Leser in die Welt des Showbiz, in der Liebe oft nur eine Illusion ist und zwischen den gleissenden Rampenlichtern längst verloren gegangen scheint. Was hier passiert? Beziehungen scheitern, während der Applaus verebbt, und das wahre Licht auf unsere realitätsfernen Lebensentwürfe fällt.

Beginnen wir mit der Frage: Was ist überhaupt Liebe in den Augen der Autorin? In einer Welt, die uns glauben machen will, dass wahre Gefühle in schönen Bildern auf Instagram oder einer verzerrten Reality-Show zu finden sind, hält Annette Krennert mit strenger Feder dem Trugschluss den Spiegel vor. Sie ist nicht hier, um sich einer weichgewaschenen Interpretation zu verschreiben, sondern rauh und realistisch die Mechanismen aufzudecken, die unsere Partnerschaften zersetzen.

Die erste große Erkenntnis aus Liebe und die Scheinwerfer ist die absolute Oberflächlichkeit des modernen Liebesbegriffs. Zwischen Tinder-Gespenstern und inszenierter Zweisamkeit, ist wahrhafte Bindung oft nur noch ein flüchtiger Gedanke. Die Scheinwerfer symbolisieren hier nicht nur die Aufmerksamkeit, die wir im Rausch der Eitelkeiten zu gewinnen suchen, sondern auch das blendende Licht, das unsere Aufmerksamkeit von der inneren Leere ablenkt.

Ein weiterer Punkt, den Annette unermüdlich anführt, ist die Naivität, mit der wir uns auf die vermeintliche Einzigartigkeit jeder neuen Beziehung einlassen. Wir kaufen uns in die Illusion von Seelenverwandtschaft ein, während uns die Mode der Lächerlichkeit preisgibt. Wie Paparazzi auf der Jagd nach dem nächsten Skandal, so hetzen wir von einer Erfüllung zur nächsten, ohne zu erkennen, dass der wahre Wert einer Beziehung oft jenseits der bunten Schlagzeile liegt.

Wer traut sich heute noch, an der Nachhaltigkeit von Zweisamkeit zu zweifeln? Unbequem legt die Autorin den Finger auf die Wunde und fragt, wer oder was hinter diesen anthropologisch fragwürdigen Beziehungsmodelle steht. Könnte es sein, dass der Konsum alles in unseren Beziehungen bestimmt? Wir tauschen Menschen aus wie Telefone, immer auf der Suche nach dem neuesten und besten Modell.

Ein besonders beunruhigender Punkt, den Annette anspricht, ist die politische Dimension der Romantik – oder was man heute noch dafür hält. Wann wurde Liebe zur Waffe im Kulturkampf? Während Scharen von Anhängern alternativer Beziehungsformen am Ende doch wieder vor dem Scheidungsrichter landen, zeigen die Zahlen, dass das goldene Ideal der lebenslangen Bindung nur noch ein kitschiges Fragment des vergangenen Jahrhunderts ist. Doch warum sollte man das laut sagen? Die Aufmerksamkeit soll ja schließlich auf den nächsten Shitstorm der Kurzzeit-Aufmerksamkeitsspanne gerichtet bleiben.

Kritik an den gesellschaftlichen Konventionen mag unangenehm sein, und das Werk der Autorin bleibt eben dem treu, indem es diese zur Sprache bringt, ohne dabei vor den bestehenden Idealen unserer sogenannten "freien Liebe" halt zu machen. Wer will schon die Illusion verlieren, in der alles möglich, aber nichts wirklich ist – nicht wahr?

Was bleibt also vom Glanz und Glamour der Beziehungsshow-welt, wenn das Licht erlischt? Die düstere Tatsache, dass das Fundament vieler unserer Verbindungen auf Sand gebaut scheint – das allerdings von Grund auf erneuert werden könnte. Wenn es uns denn wirklich anstünde, die wahren Werte einer Beziehung zu explorieren, anstatt uns wieder in der nächsten, spektakulären Illusion zu verlieren.

Liebe im Scheinwerferlicht - sie stirbt eine millionenfache Tod, während wir damit beschäftigt sind, unsere eigene Beliebtheit zu maximieren. Es könnte alles so einfach sein, wenn wir es nur zuließen. Doch wer will das schon hören? Schließlich wäre das ein Weckruf, der uns dazu zwingt, unter die Oberfläche zu gehen – und wer könnte sowas noch wollen in einer Welt besessen vom oberflächlich kalkulierten Erfolg?

So bleibt "Liebe und die Scheinwerfer" ein kraftvolles Aufdecken der Verlogenheit, die den modernen Beziehungen übergestülpt wird – voll und ganz in der Tradition eines Denkens, das die Werte wahrt, die wirklich zählen.