Liebe mich aus einem Grund: Eine Konfrontation mit der Realität

Liebe mich aus einem Grund: Eine Konfrontation mit der Realität

"Liebe mich aus einem Grund" von Lena Fugelsang ist ein Plädoyer für rationale Liebe und ruft zu einem Wertewandel in Beziehungen auf. Es schockiert mit seinem klaren Bekenntnis zu Liebe, die einen Grund braucht.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Man fragt sich, was Lena Fugelsang mit ihrem neuesten Werk "Liebe mich aus einem Grund" erreichen möchte. Dieses Buch, veröffentlicht im Jahr 2023 in Berlin, sorgt für Furore, weil es die simple Meinung vertritt: Liebe muss einen Grund haben. Eine frappierende Abkehr von der modernen Vorstellung, dass Liebe ein endlos dehnbarer Begriff ist, der keinerlei Erklärung bedarf.

Fugelsang, eine selbsternannte Verteidigerin traditioneller Werte in einer hypermodernen Welt, hinterfragt die aktuelle Tendenz der bedingungslosen Akzeptanz. Während die Gesellschaft sich immer weiter in Richtung einer 'Liebet alle ohne Grund'-Mentalität bewegt, tritt sie entschlossen auf die Bremse. Doch warum? Die Antwort ist simpel: Weil sie die Rettung eines koherenten Wertegefüges anstrebt, das nicht an Beliebigkeit ertrinkt.

Ein weiterer Grund, weshalb dieses Buch Staub aufwirbelt, liegt darin, dass es eine klare Antwort darauf gibt, was wahre Liebe auszeichnet. Es ist unmissverständlich; Liebe ist nicht einfach nur da. Liebe braucht Hingabe, Respekt und, ja, fast schon eine rationale Basis. Fugelsang scheut sich nicht davor, dies laut zu sagen. Diese Klarheit in einer Welt voller Verwirrungen irritiert die, die es nicht hören wollen.

Das Buch zeigt, dass Menschen, die in stabilen, wertbasierten Partnerschaften leben, tendenziell zufriedener und gesünder sind. Klingt fast schon ketzerisch in einer Welt, die uns erzählt, dass Flexibilität das höchste Gut ist. Doch es ist ein alter Hut, dass Stabilität der Boden ist, auf dem Vertrauen wächst. Und Vertrauen ist, wie Fugelsang nicht müde wird zu betonen, der Grundstein jeder echten Liebe. Nicht irgendein Grund, sondern ein handfester.

Fugelsang argumentiert, dass es nicht reicht, einfach "lieben zu müssen", sondern dass wir uns Mühe geben sollten, die Gründe hinter unseren Gefühlen zu erkunden. Warum machen wir uns immer mehr von ungreifbaren Emotionen abhängig, anstatt auf solidem Boden zu stehen? Ganz einfach: Weil ein Grund bedeutet, dass man sich für das, was man tut, rechtfertigen muss. Das ist unbequem, das ist anstrengend. Aber genau deshalb ist es auch sinnvoll. Verantwortung führt zu stabilen Beziehungen, die die rauen Brisen der modernen Welt überstehen können.

Ein Gedanke, der vielen ins Auge springt, ist, dass 'ohne Grund lieben' eine subtile Form von Verantwortungslosigkeit fördert. Diese Meinung vertritt Fugelsang mit Inbrunst. Liebe ohne Logik ist nichts weiter als eine Modeerscheinung, die kommt und geht. Aber stellt euch eine Welt vor, in der jeder so bindend und verlässlich wäre wie ein altes Abkommen. Man würde sich wünschen, dass dieser Grundsatz Schule macht, besonders in einem Zeitalter, in dem Online-Dating und schnelle Bindungen dominieren.

Ein weiteres provokantes Thema ist die Behauptung von Fugelsang, dass Liebe, die auf einem soliden Grund gebaut ist, eine 'Rettung der Männlichkeit und Weiblichkeit' bedeutet. Eine steile These, aber haltet euch fest! Es erfordert Mut, in einer Gesellschaft laut die These zu vertreten, dass bestimmte Rollen nicht aus der Mode kommen sollten. Fugelsang postuliert, dass der Respekt gegenüber unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Geschlechter zur Ausgeglichenheit und somit zur harmonischen Partnerschaft beiträgt.

Nun schreitet sie entschieden gegen die Illusion ein, dass Unterschiede überbrückt werden müssten, um dort eine Verbindung zu finden, wo keine existiert. Warum sollten wir uns dies ersparen wollen? Der aufrichtige Respekt für das Andersartige bereichert die Bindung in jeder Hinsicht. Es ist die Akzeptanz der Verschiedenheit, die im Endeffekt einen soliden Grund für die Liebe bietet.

Würde man Fugelsangs Thesen auf die Spitze treiben, könnte man sagen, dass sie einen frischen Wind in eine festgefahrene Debatte bringt, indem sie die Illusion zerstört, dass absolute Freiheit Glück verschenkt. Ihre Mitteilung ist klar: Freiheit ohne Grund ist nichts anderes als Leere. Um wahre Erfüllung zu erlangen, soll man wählen, was wirklich zählt. Denn Liebe, die einen Grund hat, ist Liebe, die hält.

Man mag Lena Fugelsang zustimmen oder ihre Thesen herunterspielen, aber eines ist gewiss: Ihr Buch "Liebe mich aus einem Grund" hinterlässt einen unauslöschlichen Eindruck. Es zwingt uns, nicht nur darüber nachzudenken, wen wir lieben, sondern auch warum. Dies ist nicht einfach nur eine andere Lektüre über Emotionen; es ist ein Schlag gegen die moderne, substanzlose Welt, die endgültig bereit ist, die eigentliche Bedeutung der Liebe anzuerkennen. Vielleicht ist es genau diese Art Nachdenkens, die man braucht, um den Nebel des emotionalen Durcheinanders zu durchbrechen.