Haben Sie jemals darüber nachgedacht, wie ein Land, das vor kurzem noch im Bürgerkrieg zerfiel, es schafft, seine Kapitalressourcen zu investieren? Willkommen bei der Libyschen Investmentbehörde (LIA), die genau das macht, und zwar mit einer Schlagkraft, die so manchen westlichen Anleger nervös macht. Gegründet im Jahr 2006 als Libyens Staatsfonds, hat die LIA den Auftrag, das nationale Vermögen in der Weltwirtschaft zu vergrößern. Ihr Sitz ist in Tripolis und der Zweck der LIA ist so direkt, wie es nur irgend geht: Mehr Geld anhäufen für das ölreiche Nordafrikanische Land, unabhängig von politischen Turbulenzen.
Doch kritische Augen erkennen schnell, dass es in dieser Geldmaschine nicht alles so glänzt, wie es scheint. Anfang dieses Jahres geriet die LIA wieder ins Visier der internationalen Gemeinschaft, als sie in einen Rechtsstreit mit der Investmentbank Goldman Sachs verwickelt wurde. Der Vorwurf? Unsachgemäße Beratung beim Kauf hochriskanter, komplexer Finanzprodukte, die Millionen an Verlusten hinterließen. Da fragt sich der konservativ denkende Geist, warum solche Vertrauensspiele immer noch florieren, wenn klar ist, dass sie in einem Debakel enden.
Im Jahr 2011, mitten im Sturz des Gaddafi-Regimes, standen die ausländischen Konten der LIA unter dem Verdacht, gefrorenes Vermögen zu beinhalten. Es war die perfekte Szenerie für jene, die den globalen Machtspielen zuschauen – sehen wir ein weiteres Mal, wie politisch motivierte Investitionen genutzt werden, um den Liberalismus zu täuschen? Manchmal kommt einem die Lüge so elegant vor, dass man fast vergisst, dass im Hintergrund Milliarden sinnlos verschwinden.
Heutzutage verwaltet die LIA mehrere Milliarden Dollar, verteilt auf über 550 Investitionsprojekte weltweit. Von Immobilien in London bis hin zu Anteilen an börsennotierten Unternehmen in verschiedenen Sektoren, versucht die LIA eine Balance zwischen Risiko und Ertrag zu finden. Interessiert es jemanden, dass solche Beteiligungen oft keins der investierten Dollar nach Libyen zurückspült?
Machen wir einen Spaziergang in die Welt von Paris, wo die französische Justiz die eingefrorenen Konten der LIA infolge angeblicher Korruption untersuchen ließ. Problematische Investitionen, die oft in unsicheren politischen Bedingungen getätigt werden, scheinen die Erfolgsformeln dieser Behörden zu sein, die darauf angewiesen sind, dass niemand zu genau hinsieht.
Die LIA muss Mehrwert schaffen, ja, aber wo bleibt das Gewissen der Investoren? Könnten die Aktienmärkte Vorteile aus den negativen politischen Spannungen ziehen, die eine rücksichtslose Investmentpolitik befördert? Diejenigen, die mächtige Fehlinvestitionen verschweigen, schüren die Sorge um jene, die von solchen Investmentflops direkt betroffen sind.
Das Paradox der LIA ist deutlich sichtbar – sie ist der Beweis dafür, dass ein von Bürgerkrieg zerrüttetes Land durch geschickte Geldpolitik an der globalen Börse mitspielen kann. Ist das nicht der glitzernde Albdruck, von dem die große Politik uns ständig ablenken will? Was die LIA mit ihren Milliarden noch vorhat, bleibt abzuwarten. Aber sicher ist: Sie hat uns den perfekten Stoff für einen Roman über Gier, Macht und Finanzinstitute geliefert, die nicht fähig sind, aus der Geschichte zu lernen.