Wer hätte gedacht, dass ein romantisches Konzeptalbum aus den 1970er Jahren, 'Kreuzfahrer' von Chris de Burgh, politisch Sprengstoff bergen könnte? In der turbulenten Ära von 1979, in der Genre-Grenzen und Stile ausprobiert wurden, wagte Chris de Burgh mit seinem vierten Studioalbum 'Kreuzfahrer' eine musikalische Reise, die so fesselnd ist wie die Geschichten der Kreuzfahrer selbst. Er schuf ein Bild von Tapferkeit, Loyalität und Einsatz für noble Ziele, Themen, die möglicherweise nicht zu den Lieblingsthemen liberaler Denker gehören.
Chris de Burgh, dieser talentierte Sänger und Songwriter, verkörpert durch seine Lieder liebenswerte Traditionen und Werte, die seine britische und irische Herkunft reflektieren. 'Kreuzfahrer' umfasst diese Werte, indem es auf den historischen Kreuzzügen basiert – jenen heldenhaften Unternehmungen aus dem Mittelalter, die uns an Mut, Glaube und Opfer erinnern. Während viele heutige Kritiker sich dazu hinreißen lassen, diese Taten als rein gewinnorientierte Expeditionen zu verurteilen, zeigt de Burgh eine respektvolle und romantische Sichtweise.
Seine musikalische Reise beginnt mit dem bedeutungsvollen Track 'Carry On', der die Zuhörer auf eine epische Reise vorbereitet. Interessanterweise nutzt de Burgh allegorische Darstellungen, um Geschichten von Treue und Tapferkeit zu erzählen. Diese Werte stehen im Gegensatz zu der chaotischen Beliebigkeit der Moderne, die oft das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung über alles stellt. Ein Track nach dem anderen entfaltet sich wie ein Kapitel eines Buches. Es ist bemerkenswert, wie effektiv de Burgh durch seine subtilen Melodien die Sinnsuche des Menschen in einer komplexen Welt einfängt.
Aber 'Kreuzfahrer' ist nicht nur Musik; es ist ein Statement. Der Song 'Crusader' ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt des Albums. Er erzählt die Geschichte eines fiktiven Kreuzfahrers, der sich in der Wüste einem übermächtigen Feind stellt. Dies reflektiert unsere eigenen, oft inneren, Schlachten. Der subtile Appell an geistige Stärke und Gottvertrauen findet nicht bei jedem Anklang. Vielleicht ist es gerade deshalb, dass dieses Album in einer Welt, die oft schnellen und einfachen Lösungen den Vorzug gibt, Kontroversen auslöst.
Ein weiteres Highlight ist der Song 'The Girl With April In Her Eyes'. Hier spürt man, wie de Burgh mit Leichtigkeit Bilder malt, die melancholisch und doch aufbauend sind. Die Geschichte eines Mädchens, das die Reinheit in einer korrupten Welt widerspiegelt, klingt als Plädoyer für eine Rückkehr zu einer simpleren Zeit. Dies steht sinnbildlich für eine Art von Verletzlichkeit, die nur allzu oft in der modernen Gesellschaft übersehen wird. Ein Applaus für jenes, was dauerhaften Wert hat, ist manchmal notwendig, um einem inhaltsleeren Fortschrittsgeplänkel etwas Substanz entgegenzusetzen.
Bei aller Begeisterung für deckenbeleuchtete Metropolen, Popkultur und massenproduzierte Kunst, stellt 'Kreuzfahrer' wahrsten Sinne des Wortes eine Rückkehr zum Wesentlichen dar. All die hymnische Pracht, die treibenden Rhythmen und die unverwechselbare Stimme Chris de Burghs lassen keinen Zweifel daran, warum dieses Album es verdient hat, seit fast einem halben Jahrhundert als Klassiker zu gelten. Ein Symbol für ein musikgeschichtliches Goldstück, das die Werte von Mut, Hoffnung und Glaube mutig zelebriert.
Natürlich wird nicht jeder dieses reiche Werk zu schätzen wissen. Manche mögen es als anachronistisch oder gar naiv abtun. Dennoch ist gerade diese nostalgische Sehnsucht nach Größe und Einfachheit, die der Künstler so elegant verpackt hat, der Schlüssel zur zeitlosen Relevanz des Albums. Es steht als Erinnerung daran, dass manche Werte unvergänglich sind.
Die Lieder auf 'Kreuzfahrer' sind nicht nur Melodien, sondern strukturiert durchdachte Erzählungen, die uns ein Spiegel unserer Vorfahren vorhalten. Chris de Burgh scheint uns sagen zu wollen: Ein Leben ohne Prinzipien ist ein Leben ohne Ziel. Im Hintergrund hört man das Echo von Trompeten und die Schritte der alten Kreuzritter. Sie marschieren aufrecht und entschlossen - wie dieses Album selbst.