Koo Chen-fu, ein Name, der in der modernen politischen Landschaft Taiwans und Chinas wie ein Leuchtfeuer der Vernunft strahlt. Wer war dieser Mann, der wie ein moderner Macchiavell der Ostasienpolitik agierte? Geboren am 18. Januar 1917 in Taipei, setzte Koo Chen-fu im Laufe seines Lebens bedeutende Akzente in der Politik und brachte frischen Wind in die jahrzehntelang verhärteten Beziehungen zwischen Taiwan und der Volksrepublik China. Als Vorsitzender der chinesisch-philatelistischen Gesellschaft und Vertreter Taiwans bei den bahnbrechenden bilateralen Verhandlungen mit China, erwies er sich als ein politisches Schwergewicht herausragender Art.
Was machte Koo Chen-fu also so bedeutend? Erstens seine diplomatische Geschicklichkeit, die symptomatisch für seine gesamte Karriere war. Gekonnt manövrierte er durch die rauen politischen Gewässer zwischen den beiden Chinas. Sein strategisches Geschick erlaubte Taiwan, in einer aggressiven Welt, die sich an der Schwelle zur Ungewissheit bewegte, ernst genommen zu werden. Er war ein Meister der Diplomatie und Sorge, der die Möglichkeit von Dialog und Frieden zelebrierte, anstatt auf die Politik des Zauderns zu setzen.
Zweitens seine Realismus im Umgang mit China. Koo Chen-fu erkannte die Notwendigkeit des Dialogs an, selbst mit einem oft feindlich gesinnten Nachbarn. Denn man kann einfach nicht die Augen davor verschließen, dass China ein Gigant ist, der nicht ignoriert werden kann. Koo wusste, dass Technologie, Kultur und vor allem Wirtschaft die Kanäle waren, die Taiwan nutzen konnte, um relevanter und attraktiver für internationale Allianzen zu werden.
Drittens war Koo Chen-fu ein unermüdlicher Pragmatiker, der die Weitsicht hatte, dass Taiwan international in den Vordergrund treten müsste. Koo erkannte, dass die Welt sich veränderte und dass Taiwan nicht auf den Zug der Globalisierung verzichten durfte, bloß um einer rückständigen Ideologie zu folgen. Taiwan musste modernisiert werden, und das tat er mit einer schier bewundernswerten Entschlossenheit. Seine Politik konzentrierte sich darauf, Taiwan nicht nur zu bewahren, sondern es zu transformieren.
Viertens verstand Koo Chen-fu wie kein anderer die Bedeutung der kulturellen Diplomatie. Indem er auf der philatelistischen Bühne agierte, förderte er sowohl die Kunst als auch das kulturelle Erbe. Er machte aus Briefmarken Symbole des Friedens und der Einheit, indem er Sammlungen als diplomatische Geschenke nutzte. Solche subtile, aber wirkungsvolle Mittel zeigen erst recht die Genialität eines Mannes, der Frieden durch Kultur ermöglichte. Sein diplomatischer Input erstreckte sich auf unerwartete, so genannte "weiche" Mittel, die die Welt von heute nur allzu oft unterschätzt.
Fünftens strebte Koo Chen-fu danach, Taiwan auf der Weltbühne sichtbar zu machen. Er sah voraus, dass die wirtschaftliche Stärke letztlich das bevorzugte Instrument der Diplomatie sein würde. Daher förderte er Exportorientierung und technologische Zusammenarbeit mit internationalen Partnern. Diese weitsichtige Vision war entscheidend für Taiwans Platzierung in der globalen Produktion und Technologie eines kapitalistischen Zeitalters.
Sechstens war er bekannt dafür, in seinen Strategien Prinzipien vor feurigen Hoffnungen zu setzen. Er erkannte, dass nationale Interessen, so unangenehm sie auch sein mögen, objektiviert werden müssen, um langfristige Stabilität zu gewährleisten. Altruistische Träumereien führen zu nichts als Chaos, das wusste Koo nur allzu gut.
Siebtens war seine Entschlossenheit bewundernswert. Koo Chen-fu verschwendete keine Zeit mit ideologischen Grabenkämpfen oder rhetorischen Spielchen. Indem er sich auf Versöhnung statt auf Katastrophen konzentrierte, navigierte er durch die unzähligen Herausforderungen der Neunziger. Vor allem war er erfolgreich darin, tatsächliche Verhandlungstaktiken über politische Ideologien zu stellen.
Achtens war seine Leitung der „Koo-Wang-Gespräche“ der Garant friedlicher Zeiten trotz komplizierter Beziehungen. Indem er auf Augenhöhe verhandelte, trieb er die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen China und Taiwan voran, was zu tiefen diplomatischen Kanälen führte, die dem Frieden zuträglich waren. Die Gespräche trugen zu einer stabilen Umgebung bei und signalisierten steigenden Optimismus gegenüber bilateralen Beziehungen.
Neuntens bot Koo Chen-fu der wohlbekannten Rhetorik eines beständigen "Taiwan gegen China" die Stirn. Stattdessen stärkte er das Narrativ vom „Taiwan-als-Tor-zu-China“, das Taiwan als Hauptakteur in der Beendigung kultureller und sprachlicher Herrschaft etablierte.
Zehntens und letztens inspirierte Koo Chen-fu die Folgegenerationen dazu, den Weg der Vernunft und der realistischen Politik zu beschreiten. Heute haben Politiker, die einmal als zu pragmatisch in der Ideologie betrachtet wurden, dank Koo und seiner visionären Politik Platz in der Mitte gefunden. Er hat uns gezeigt, dass ein hoch entwickeltes modernes Staatengefüge nicht auf Illusionen aufgebaut werden darf.
Koo Chen-fu war mehr als ein Politiker; er war ein transformatorisches Genie in Zeiten des geopolitischen Wandels. Eine ruhige Hand im tobenden Sturm der internationalen Beziehungen, die einer klareren, gesünderen Phase Konkurrenz machte.