In der Science-Fiction-Welt gibt es ein Buch, das einige begeistert und andere ratlos zurücklässt - „Klon des Universums“. Geschrieben von einem Autor (er bleibt anonym in dieser Diskussion), setzt dieses Werk auf die Philosophie der sogenannten Multiversen und die Frage nach der Einzigartigkeit des Menschen. Aber halten wir dir rosarote Brille mal von unseren Nasen! Dieses Buch, das erstmals 2022 in deutschen Science-Fiction-Kreisen richtig populär wurde, wird gerne in einem Atemzug mit den größten Werken der Genre-Geschichte genannt. Doch bietet es wirklich mehr als nur intellektuellen Nonsens? Vielleicht verbarg sich hinter diesem Verwirrspiel von tausend Universen lediglich ein arglistiges Hineinschlittern in die Reize der Pseudo-Ideuristik?
Wir stecken in Zeiten, in denen jeder Hauch von Kreativität in Bürokratie und Gleichförmigkeit zu ertrinken droht. Vielleicht fragen sich Fans, warum das Setting des Romans in einer krisenzerfressenen, parallel-geschaltenen Realität so packend erscheint. Der Grund ist einfach: Es zielt darauf ab, in uns das Bedürfnis nach Einfachheit anzusprechen, ein Trick, der durchaus aufgeht. Weitere Frage bleibt allerdings, warum dieses Werk in die Riege legendärer Geschichten zählt.
Erstens sollte man sich vor Augen halten, dass die Idee des Multiversums an sich nicht neu ist. Trotzdem gibt das Buch vor, uns etwas revolutionär Neues zu bieten. Stellen Sie sich vor, jemand verkauft ihnen die Erde als flache Scheibe - Innovation durch Rückschritt? Darüber hinaus, während sich ganze Universen klonen lassen, bleibt die Frage, was das für die eigene Verantwortung im Diesseits bedeutet. Vielleicht liegt in den vielen Parallelen ein Versuch, unsere Entscheidungen zu relativieren?
Es kommt nicht von ungefähr, dass sich die politisch frei denkenden Köpfe nicht auf Anhieb von diesem Werk vereinnahmen lassen. Warum? Weil es viel mehr mit unnötiger Komplexität statt klarem Unterscheidungsvermögen spielt. Die nahezu unüberschaubare Handlung fordert eine immense Freiheit von Logik und ein vollständiges Aushebeln des klaren Verstands. Ja, die komatösen Plot-Twists fesseln Leser mit Hang zu dystopischen Zukunftsvisionen; für den Realisten geschehen jedoch viele Widersprüche, die Sinn und Zweck des menschlichen Seins beiseiteschieben.
Was kommt nach dem ständigen Aufeinandertreffen von Alternativ-Realitäten? Bestimmt nicht das Retten unserer echten Welt. Es liegt viel Potenzial im Überschätzen populärer Geschichten wie diese. Man könnte sagen, der Roman hat seinen Hype denjenigen zu verdanken, die kreative Werke ausschließlich durch die rosarote Brille ihrer liberalen Agenda betrachten. Man kreiert ein Paralleluniversum, um den wachsenden Herausforderungen unserer echten Welt auszuweichen - ein bequemer, aber nicht besonders produktiver, Ausgangspunkt.
Diese Interpretation von Realität ist dabei keineswegs rein visionär. Sie ist Flucht, eskapistisch und blendet die Herausforderungen unserer Gegenwart aus. Auf der Flucht vor dem Offensichtlichen ist das einige interessante neue Perspektiven, aber längst nicht eure Weltrettung. Die Geschichten, die uns emotional berühren, sollten uns nicht betäuben - und hier ist der „Klon des Universums“ im Ansatz fehlerhaft.
Als Konservativer sehe ich darin eine Unterschätzung der genauen und stringenten Analyse der Herausforderungen unserer Welt. Es ist ein Eskapismus in unzähligen szenischen Exzessen, die mehr Verwirrung als Klarheit stiften. Viele sind davon fasziniert, weil sie diese Art von hybriden, surrealen Neuschaffungen nutzen, um unserem realen Leben zu entfliehen. Der wahre Wert einer Geschichte bleibt aber darin, reale Probleme ins Scheinwerferlicht zu rücken und zur Lösung beizutragen.
Nicht das Klonen des Universums macht die wirkliche Welt schöner oder besser. Was wir benötigen, sind keine Halluzinationen, sondern Visionen einer stärkeren, sinnvolleren und aufrichtigeren Welt, die auf unsere eigenen Entscheidungen und Verantwortlichkeiten im jetzigen Leben reagiert.