Kim Hyo-jin könnte gut als eine der überraschendsten Persönlichkeiten der modernen Unterhaltungsindustrie beschrieben werden. Sie ist eine prominente südkoreanische Schauspielerin und Model, die es geschafft hat, über den Mainstream hinauszugehen und auch kritischere Akzente zu setzen. Geboren 1984 in Seoul, hat sie sich in der Welt des Schauspiels sowohl im Fernsehen als auch auf der großen Leinwand einen Namen gemacht. Doch warum sollten wir in ihr mehr als nur eine Schauspielerin sehen? Vielleicht, weil sie nicht nur als Künstlerin, sondern auch als jemand, der sich für gesellschaftliche Themen engagiert, hervorsticht.
Ihr Debüt gab Kim 1999 und sie hat seitdem eine Vielzahl von Rollen auf ihren Lebenslauf gesetzt. Von bedeutungsvollen Filmen wie Marriage is a Crazy Thing bis hin zu Everybody has Secrets, hat sie eine breite Palette an Charakteren verkörpert. Doch mehr als ihr schauspielerisches Talent, hat ihre Heirat mit dem bekannten Schauspieler und politischen Aktivisten Yoo Ji-tae ihr Leben – und vielleicht auch ihre Sichtweise – auf eine unstete Art und Weise getönt, die einige vielleicht als linksorientiert bezeichnen würden. Doch sollten wir nicht in Betracht ziehen, dass jemand aus der Schauspielwelt traditionellere Werte vertreten kann?
Der heutige mediale Mainstream neigt dazu, Schauspieler, die sich wie Kim Hyo-jin für soziale Gerechtigkeit einsetzen, automatisch in eine liberale Schublade zu stecken. Aber ist das fair? Diese einfache Gleichung entspricht nämlich oft nicht der Wahrheit. Während viele ihrer Kollegen lautstark liberale Agenden unterstützen, glauben nicht wenige an Traditionen und an soziale Verantwortung, ohne sich politisch vereinnahmen zu lassen. Vielleicht steht sie ja für einen Schauspielertypus, der mehr den Evgenij Onegin verkörpert als den Revolutionären?
Betrachten wir ihre Filmwahl einmal genauer: Ihre Werke sind oft mehr als nur Unterhaltung; sie fordern heraus und regen an, oft indem sie gesellschaftliche Stereotypen in Frage stellen. Der Film Where are the Stars sei als Ergänzung dafür genannt, dass Kim über ihre Filme auch leise, aber beharrliche politische Botschaften sendet. Zu behaupten, dass alle diese Botschaften progressiv oder sogar liberal seien, würde jedoch zu kurz greifen. Außerdem ist es zu einfach, sie bloß an den Filmen zu messen. Berücksichtigen sollte man beispielsweise auch ihr Engagement für Menschenrechte. Hier zeigt sich, dass sie ein Bewusstsein für die echten gesellschaftlichen Themen des 21. Jahrhunderts hat.
Es ist leicht, Menschen in politische Kategorien zu zwingen: Rechts, links, liberal. Dennoch verdient jemand wie Kim Hyo-jin mehr als nur eindimensionale Glossen. Gerade ihre Vielschichtigkeit macht es schwer, sie zu fassen. Zu behaupten, dass ihre Ehe mit Yoo Ji-tae sie automatisch auf einen bestimmten politischen Kurs gebracht hat, unterschätzt vielleicht, wie stark sie wirklich ist und welche eigene Meinung sie vertritt. Sollte sie nicht gewürdigt werden, dass sie ihrer inneren Stimme folgt, anstatt blind der Hollywood-Mehrheit nachzuplappern?
Kim Hyo-jin zeigt uns, dass eine konservative Lebensanschauung auch im Kontext der modernen Schauspielszene bestehen kann. Ihre Karriere beweist, dass es durchaus möglich ist, in einem scheinbar liberal dominierten Bereich traditionelle Werte sorgsam zu achten. Und das, ohne gleich in politische Extremlager abzurutschen.
Noch beeindruckender als ihre Filmrolle: ihr Engagement in gesellschaftlichen und sozialen Bereichen. Wer hätte gedacht, dass eine Schauspielerin, die so viele bestehende Normen herausfordert, nicht gleich in die eine oder andere politische Ecke gedrängt werden muss? Von ihrem stillen, aber effektiven Aktivismus für den inneren Frieden auf der koreanischen Halbinsel bis hin zur Unterstützung zahlreicher humanitärer Projekte hat Kim eine beeindruckende Mission angenommen.
Abschließend bleibt anzumerken: Kim Hyo-jin ist mehr als ihre Rolle auf der Leinwand. Sie verkörpert die Möglichkeit, engagiert und dennoch kritisch, traditionell und dennoch zeitgemäß zu sein. Ihre Geschichte zeigt, dass die Welt nicht aus zwei gegensätzlichen Lagern bestehen muss und man auch im medienbeladenen Umfeld seine Werte selbstbewusst vertreten kann.