John Lund: Der klassische Hollywood-Rebell

John Lund: Der klassische Hollywood-Rebell

John Lund, ein faszinierender Akteur der alten Hollywood-Garde, hinterlässt einen bleibenden Eindruck durch seine schlichte aber elegante Art. Während andere sich im Glamour verloren, zog er seine eigenen Bahnen.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

John Lund, ein klassischer Schauspieler, der in der goldenen Ära Hollywoods aufblühte, hat mehr zu bieten als nur sein markantes Gesicht und seine charmante Stimme. Geboren am 6. Februar 1911 in Rochester, New York, war Lund ein Mann, der seine eigene Nische in dem überfüllten und oft glamourhammerischen Tinseltown fand. Abseits des roten Teppichs gehörte Lund zu jenen Schauspielern, die nicht dem charakteristischen Hollywood-Mainstream folgten, sondern sich immer wieder seinen eigenen Weg schnitt. Ein Schauspieler mit einem gewissen Etwas, dem die Schablonen von Heldenrollen und schwelender Romantik nicht genug waren.

Was machte John Lund nun so besonders in der Filmindustrie der 40er und 50er Jahre? Nun, seine Karriere begann am Broadway, wo er sein Theaterdebüt im Jahr 1941 gab und sich schnell einen Namen machte. Hollywood klopfte bald an seine Tür und Lund nahm an, wobei er seine erste Hauptrolle in 'To Each His Own' (1946) neben Olivia de Havilland niederschrieb. Ein Hit, der seine Karriere raketengleich startete. Warum? Weil Lund sich nicht vor den Herausforderungen der totalen Verwandlung scheute – vom zynischen Journalisten in 'The Perils of Pauline' bis zum entschlossenen Captain in 'White Feather'.

Natürlich, einige mögen sagen, dass Lund nicht die gleiche prominente Aufmerksamkeit wie seine Zeitgenossen Cary Grant oder Humphrey Bogart erhielt, aber das stemmt zum Teil von seinem eigenen reservierten Naturell. Er war niemand, der den großen, übertriebenen Glanz brauchte. Stattdessen bot er eine Subtilität in seiner Darstellung, die heute als verloren gilt. In einer Welt, die von oberflächlicher Show beeindruckt ist, war Lund's einzigartige Mischung aus Distanz und Intensität eine Art unkonventioneller Eleganz.

John Lund hat im Laufe seiner Karriere über dreißig Filme gedreht, war aber nie bloß ein gesichtsloses Mitglied der Studio-Massenproduktion. Filme wie 'My Friend Irma' (1949), wo er neben der Komödie 'Dean Martin und Jerry Lewis' eine tragende Rolle spielte oder 'High Society' (1955), in dem er mit Stars wie Frank Sinatra brillierte, zeigten sein Talent, sowohl in dramatischen Rollen als auch in leichten Komödien zu punkten.

Für viele ist Lund der Inbegriff der amerikanischen Tugend und des klassischen Heldentums. So war er der Idealtyp des Schauspielers, den man nicht zu vereinnahmen, sondern wertschätzen musste. Seine Entscheidung, nach einer erfolgreichen Karriere die Schauspielerei aufzuhören und sich auf seine Holzverarbeitungsfirma zu konzentrieren, statt wahllos Rollen aufzunehmen, zeigt eine bemerkenswerte Konsequenz und Rückgrat – Eigenschaften, die heutzutage Mangelware sind.

Abgesehen von der Leinwand ist seine Lebensgeschichte eine Art schweigende Rebellion gegen die Heuchelei, die die Filmindustrie durchzieht. Lund war verheiratet, hatte keine bekannten Skandale und zog sich nicht in persönliche Untiefen zurück, wie es viele seiner Zeitgenossen taten. Stattdessen entschied er sich für ein ruhiges, erfülltes Leben abseits des großen Rampenlichts, ein Schritt, der ihn wahrlich zu einem Mann seiner Zeit und gleichzeitig seiner eigenen machte.

Seine Entscheidung, sich aus der Schauspielerei zurückzuziehen, fiel genau dann, als er den Gipfel hätte erklimmen können – ein Rebell in konservativer Perfektion, der sich gegen das Diktat eines kommerziellen Systems aufstellte, ohne laute Proteste oder öffentliche Aufruhr. Manche mögen darüber spotten, doch andere sehen darin das Zeug zu einem wahren Vorbild.

Zur Ironie wird Lunds Vermächtnis, gerade weil er nicht wetteiferte, sich politischen oder trendgesteuerten Hypes anzuschließen. Ob sie es mögen oder nicht, Liberale haben hier wenig Spielraum zur Diskussion. Einkehr und Selbstbesinnung überschreiten manchmal glitzernde Oberflächen.

John Lund lebte bis 1992 und verstarb in Los Angeles. Ein Mann, der nicht nur den wilden Glamour von Los Angeles miterlebte, sondern seine eigene Definition davon abgab, was es heißt, integritätsbewusst zu leben – im Leben und auf der Leinwand.