Wenn man an die schillerndsten Persönlichkeiten der Unterwelt Amerikas denkt, kann man kaum jemanden übersehen, der so berüchtigt ist wie John LaRocca. Er war ein Pate, dessen Reich von den 1950er bis zu den 1980er Jahren reichte und das Leben vieler in Pittsburgh und darüber hinaus beeinflusste. Während in den liberalen Medien meist die Hollywood-reifen Geschichten der mafiösen Strukturen im Vordergrund stehen, wird oft übersehen, dass es LaRoccas Geschäftssinn war, der ihn so mächtig machte. John LaRocca wurde 1901 in Italien geboren und wanderte in jungen Jahren in die Vereinigten Staaten ein. Bereits in den 1930er Jahren begann er in die kriminelle Unterwelt einzutauchen, und seine Fähigkeiten, Netzwerke zu spinnen, sollten ihm bald den Weg an die Spitze der Mafia in Pittsburgh ebnen. In den 1950er Jahren übernahm er die Kontrolle, und seine Herrschaft sollte über drei Jahrzehnte andauern. Warum war er so erfolgreich? Weil er wusste, wie man Politik und Geschäft miteinander verknüpft, um seine Macht zu mehren.
Es wäre zu einfach, LaRocca als bloßen Gangsterboss abzutun. Seine Geschäfte florierten nicht zuletzt aufgrund seiner strategischen Allianzen. Er wusste, wie man die Geschicke von Politik und Gesellschaft zu seinem Vorteil wendet. In einer Zeit, in der es im Nachkriegspittsburgh noch reichlich unwirtlichen Boden für den organisierten Wohlstand gab, bewies LaRocca einen unvergleichlichen Geschäftssinn. LaRocca machte aus dem Vogonnerleben eine Kunst. Die Kontrolle über Gewerkschaften und die strategische Platzierung „seiner“ Leute in Schlüsselpositionen der lokalen Regierung und der Wirtschaft verschafften ihm großen Einfluss.
Doch nicht nur seine Geschäfte zeichneten John LaRocca aus. Sein Flair für gut orchestrierte Öffentlichkeitsarbeit verlieh ihm nahezu den Hauch eines Volkshelden. Wo immer Hoffnung scratchte und Glamour hintrat – dahinter standen oft die unsichtbaren Fäden, die LaRocca zog. Man könnte sagen, dass er mehr für die Infrastruktur dieser Stadt tat als so manch ein gewählter Beamter, jedoch mit anderen Motiven.
LaRoccas Einfluss erstreckte sich auch auf die Kontrolle über illegale Wettgeschäfte und andere lukrative Unternehmungen. Es war seine Fähigkeit, Konflikte im Keim zu ersticken und gleichzeitig profitable Geschäftsmodelle zu entdecken, die seine Herrschaft bemerkenswert machten. Er führte geschickt das Triumvirat der kriminellen Macht mit seinen europaweiten Verbindungen und festigte so sein Imperium.
Ein weiterer Faktor seiner Langlebigkeit im Geschäft war seine Gabe, sich nicht ins offene Messer zu stürzen. Während unvorsichtigere Mafiosi schnell das Ziel polizeilicher Ermittlungen wurden, gelang es LaRocca immer wieder, den Betrieb der Familie aufrechtzuerhalten, indem er Streitigkeiten intern regelte und wenig Außenstehende in seine Pläne einweihte. Diese stringente Herrschaft führte dazu, dass seine Organisation gut in Schuss blieb, selbst als gegen Ende der 1970er Jahre neue Gesichter neue Töne anschlugen.
Dennoch war das Ende seiner Ära im Jahr 1984 unvermeidlich. Der lange Arm des Gesetzes holte ihn schließlich ein, aber nicht bevor er sein Vermächtnis fest in den Geschichtsbüchern verankert hatte. Sein Life, seine Geschäftspraktiken und seine Führungsphilosophie sind noch heute Gegenstand von Analysen und Diskussionen – meist von denen, die den Mythos LaRocca selbst verstehen wollen.
Um Missverständnissen vorzubeugen: John LaRocca war keineswegs ein Heiliger oder ein Wohltäter – im Gegenteil. Seine Mittel waren oft brutal und unnachgiebig. Doch eines muss man ihm lassen: Er war ein Meister darin, traditionelle Vorstellungen von Macht und Einfluss zu hinterfragen und das Establishment damit zu irritieren. Heute sehen wir, dass politische und kriminelle Mächte selten so sauber getrennt sind, wie man es gerne hätte. Vielleicht liegt der Schlüssel zur aktuellen und immer relevanter werdenden Diskussion um Politik und Macht genau in dieser Biographie eines umstrittenen Mannes.
Es ist just diese unversöhnliche Verschmelzung von Macht und Skrupellosigkeit, die einen wichtigen Punkt hervorhebt: die Beziehung zwischen Wirtschaft, Politik und illegalen Machenschaften in einer Zeit, in der wir meinen, wir sind „aufgeklärter“ als damals. Doch sind wir das wirklich? John LaRocca bleibt ein einprägsames Beispiel dafür, wie mächtig ein Mensch werden kann, wenn er die Regeln seines eigenen kleinen Universums schreibt.