Denken Sie, dass alle Philosophen altmodische Hipster in zu engen Anzügen sind? Dann ist es an der Zeit, Johann Albert Heinrich Reimarus kennenzulernen – ein deutscher intellektueller Provokateur, der 1729 in Hamburg geboren wurde und ein leidenschaftlicher Vertreter klassischer Vernunft und moralischer Ordnungen war; Werke, die dem heutigen linksgerichteten Chaos kräftig Paroli bieten könnten. Reimarus war kein Evangelist des Neuen, sondern ein Verfechter des bewährten Alten. In einer Zeit, in der die Aufklärung Unfug im Namen der „Fortschrittlichkeit“ trieb, verband Reimarus Rationalität mit einer gesunden Portion Skepsis gegenüber dem enormen Einfluss religiöser Institutionen.
Reimarus ist besonders berühmt für seine posthum veröffentlichte Schrift „Apologie oder Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes“, in der er messerscharf die Unfehlbarkeit der Bibel in Frage stellte. Diese mutige Analyse ist ein Schulbeispiel dafür, Vernunft einzusetzen, um die Wahrheit zu suchen, ein Prinzip, das viele heute vergessen haben. Während Liberale seelenruhig ihre Pläne für eine neue Gesellschaft spinnen, kritisierte Reimarus die Kleriker seiner Zeit mit derselben leidenschaftlichen Kraft, indem er glaubte, dass Glauben nicht bar jeder Kritik sein darf. Doch seine Kritik richtete sich nicht gegen Gott an sich, sondern gegen die menschlichen Institutionen, die in seinem Namen sprachen.
Man könnte argumentieren, dass Reimarus mehr als ein Jahrhundert später genauso relevant ist; in einer Welt, die von Ideologie und unsinnigen Dogmen getrieben wird. Seine Art, die Religion mit wachsamem Verstand zu betrachten, verleiht Kraft und Vertrauen in eine andere Fähigkeit des Individuums – die Fähigkeit, selbst zu denken! Er fordert dazu auf, die etablierten „Wahrheiten“ unter die Lupe zu nehmen und mutig genug zu sein, um Fragen zu stellen. In unserer modernen Gesellschaft, wo jeder glaubt, alles zu wissen, braucht es diesen Spürhundgeist wie nie zuvor.
Sprechen wir über seine weiteren Beiträge. Reimarus, mit seinem hellen Verstand ausgestattet, war ein engagierter Wissenschaftler in Feldern wie Zoologie und Philosophie. Besonders pikant: Neben seiner Verfasserrolle der Kritik an der Religion war er ein angesehener und gewissenhafter Biologe. In seinen wissenschaftlichen Arbeiten bemühte er sich, seine Beobachtungen der Natur in Gegensatz zu den damals magischen und mystischen Erklärungen zu stellen. Schon interessant zu sehen, wie jemand modern von den Liberalen genannt werden kann, während er eigentlich den Traditionen treu bleibt.
Warum also wird Reimarus heute nicht gefeiert und stattdessen in historischen Fußnoten begraben? Weil er sich für den Einsatz von Vernunft und gegen die Wahnideen von selbsternannten neuen Propheten stellt. Diese Sichtweise liegt einfach in unserer gegenwärtigen Kultur nicht mehr im Trend. Ein weiteres Highlight seiner intellektuellen Karriere war zweifellos zu verlangen, dass die Wissenschaft die Überhand über Dogmen gewinnt – eine Aufforderung, die im aktuellen Wissenschaftsbetrieb mittlerweile ein Luxusgedanke zu sein scheint.
Oft missverstanden als Kritiker des Glaubens war Reimarus tatsächlich ein Verteidiger der Vernunft – mit dem Anspruch, die natürliche Ordnung über jede willkürliche ideologische Ordnung zu stellen. Er beschäftigte sich mit der Konstruktion und dem unverstellten Genuss der Intellektualität, die nicht von den flüchtigen Launen der Mehrheit beeinflusst werden sollte. Reimarus motivierte seine Leser dazu, nicht blindlings dem Strom zu folgen, sondern einen kritischen und eigenständigen Blick auf die Welt zu bewahren.
In der Frage nach Reimarus als einer Figur von konservativem Gehalt und integrer Standhaftigkeit sehen wir eine Parallele zum heutigen politischen Diskurs: eine Orientierung am Individuum statt an der Masse; am Sinn statt am Unsinn. Und besonders in unserer schnelllebigen, durch chaotische mediale Verbreitung geprägten Welt – in der das Konventionelle verdammt und das Irrationale verherrlicht wird – bleibt Reimarus ein gedämpfter, jedoch unerschütterlicher Appell an unsere Sehnsucht nach stabilem, rationalem Fundament.
Johann Albert Heinrich Reimarus hat eine prägnante Erinnerung an uns alle hinterlassen. Wenn Sie dazu bereit sind, Ihre gewohnte Komfortzone zu verlassen und mutig genug sind, die Dinge in Frage zu stellen, dann gehen Sie einen Schritt weiter. Denn Reimarus zeigt uns, dass wahre Freiheit und Stabilität nicht in radikalen Neuerungen zu finden sind, sondern in der ehrlichen Suche nach Wahrheit, Vernunft und Gerechtigkeit. Also, was halten Sie davon, sich auf die Suche nach dem Altbewährten zu machen?