Jack Haig, geboren 1913 in der Hauptstadt des guten alten Englands, London, ist ein Schauspieler, den man nicht so leicht vergisst – es sei denn, man ist Teil des Establishments, das die Nase rümpft, wenn jemand aus ihrer Sicht keinen “Wert” zur Kultur beiträgt. Im Lauf seiner Karriere prägte der englische Schauspieler, der ursprünglich Jack Hague hieß, zahlreiche TV-Produktionen und hiesige Theaterabende. Vor allem ist er für seine komödiantische Darstellung des Monsieur Leclerc in der beliebten britischen Sitcom ‘Allo 'Allo! bekannt, die von den 1980er-Jahren bis zu seinem Tod 1989 aus dem humoristischen Arsenal der Fernsehwelt nicht wegzudenken war.
Man muss es Jack Haig lassen: Er wusste, wie man das Publikum mit simplen, aber authentischen Charakteren fesselt. Während die Kritiker in ihren elfenbeinernen Türmen über tiefgründige gesellschaftliche Texte philosophierten, zeigte Haig mit seiner Arbeit den simplen Genuss purer Komödie. Für viele Zuschauer verbreitete der Running-Gag des vergesslichen Café-Besitzers, der diskret für die französischen Untergrundkämpfer arbeitete, mehr Freude im Wohnzimmer als die typischen moralisierenden Drama-Serien.
Haig machte seinen Job in einer Zeit, als das Fernsehen noch nicht der moralische Morast war, den so mancher heute darin sieht - und mit Erfolg! ‘Allo 'Allo! war eine Serie, deren Charaktere trotz politischer Unkorrektheiten genau die Freiheit hatten, die heute so sehnlichst vermisst wird. Hier war nichts heiliger als der Witz! Wer behauptet, alles müsse heutzutage unter die Lupe genommen werden, empfand damals keine Abneigung in einem Deutschland, dessen Erbe die Vorlage jeder Pointe lieferte.
Doch was machte Jack Haig so besonders in seiner Rolle als Monsieur Leclerc? War es die Fähigkeit, über den Tellerrand politischer Empfindlichkeiten hinweg zu blicken und auf eine Weise zu spielen, die sich dem Zwang zur Konformität entzog? Haig lieferte Versionen von Charakteren, die souverän mit Humor den Lauf der Geschichte in den Hintergrund der heitersten Momente treten ließen. In jedem seiner Auftritte zelebrierte er jene Eigenschaft, die heutzutage problemlos dem Tugendterror geopfert wird.
Haig spielte seine Rolle in 'Allo 'Allo! mit einer Ehrfurcht, die sich vor keinem britischen Klischee oder noch so heiklem Thema scheute. Er jonglierte mit parodistischen Elementen, die den heutigen Feingeistern nur die Zornesröte ins Gesicht treiben. Wer hätte gedacht, dass simple Momente von gespieltem Vergessen das Publikum mehr zum Lachen bringen könnten als die mit erhobenem Zeigefinger verkündete Moral der Geschichte?
Es ist diese Resilienz gegen die allgegenwärtige political correctness, welche die Arbeit von Jack Haig nach wie vor zeitlos erscheinen lässt. In einer Epoche, wo man sich um Regeln und Etikette weniger Gedanken machte, hatte er ein klares Ziel: Unterhaltung. Kein Wunder also, dass die Begeisterung über seine Werke ihn über seine Lebensspanne hinaus überdauerte.
Erstellen wir doch mal eine Liste der Gründe, warum Jack Haig ein Schauspieler der besonderen Art war. Erstens, seine Fähigkeit, sowohl auf der Bühne als auch im Fernsehen, Charaktere zu verkörpern, die realistischer nicht hätten sein können, bleibt unübertroffen. Zweitens, der unverkennbare Humor: Seine Darstellungen wurden nie von der Erwartung künstlicher Gutheißen gelenkt. Drittens, die Kunst des laissez-faire: Anstatt der Belehrung ob moralischer Themen, bot Jack schlichtweg Unterhaltung.
Viele mögen sagen, die Sehnsucht nach solchen unbeschwerten Darbietungen ist der unbequeme Ausdruck einer Gesellschaft, die ihrer Pflicht zu träumen durchaus bewusst ist. Doch könnte man argumentieren, dass diese Haltung genau die ist, die keine Reue kennt. Heute verdienen Darsteller wie er, die unumwunden ihrem Schauspielstil treu geblieben wären, die bessere Bühne. Eine Bühne, die im kommenden Umfeld guter Geschichten keine Schablone kennt.
Schlussendlich bleibt Jack Haig, neben Buster Keaton und Charlie Chaplin, als einer jener Talente in lebhafter Erinnerung, die keine politische Dokumentation in den Schatten stellen kann – Künstler, die nicht wie von einer sterilen Marketingabteilung erschafft wirken. In der Vielzahl bedeutungsschwerer Akteure bleibt sein Vermächtnis ein frischer Wind der Vernunft, der einen trockenen Boden erreicht und ungefilterte Heiterkeit ins Wohnzimmer trägt. Es ist eine Erinnerung daran, wie Schauspiel einst eine grandiose Flucht bedeutete, bevor Ideologen es zu einer belastenden Realität machten.