Isaac Asimovs "Roboterstadt: Zuflucht" ist wie ein guter alter Western, nur dass statt Cowboys und Indianern Roboter und Menschen die Hauptrolle spielen. Dieses erstaunliche Werk, das 1987 veröffentlicht wurde, ist ein solcher Knaller, weil es uns in eine Welt entführt, in der einige fundamentale Fragen über Menschlichkeit und Technologie gestellt werden. Die Handlung spielt in einem futuristischen Universum der Roboter, das für viele von uns eher nach Science Fiction klingt, aber immer mehr zur Realität wird. Die große Frage, die bleibt: Wer kontrolliert wen?
Der Roman folgt der aufregenden Reise von Derec und Ariel, die in einer Stadt verloren sind, die von Robotern kontrolliert wird. Die Situation ist noch komplizierter, als Derec sein Gedächtnis verloren hat. Ariel, die es kaum erwarten kann, in die Sicherheit der Erde zurückzukehren, hat auch ein Geheimnis, das es zu lüften gilt. Diese Roboterstadt ist jedoch keine utopische Vision von Einheit und Harmonie, sondern zeigt vielmehr die menschlichen Schwächen und die Gefahren einer übertriebenen Abhängigkeit von Technologie.
Genau hier kommt die Essenz des Werkes zur Geltung. Die Liberalen, die an die Allmacht der Technologie und den unbedingten Fortschritt glauben, könnten hier einiges zu lernen haben. Asimov hinterfragt die Idealisierung der Technologie und wirft moralische Fragen auf, die uns konservativ denkende Menschen nur allzu gut verstehen. Wie anmaßend ist es zu glauben, Menschen könnten ihre Menschlichkeit behalten, wenn sie sich blind auf künstliche Intelligenz verlassen?
Asimovs Schreibstil ist wie immer meisterhaft. Der Mann versteht es, komplexe Themen einfach zu verpacken. "Roboterstadt: Zuflucht" ist nicht nur ein Abenteuerroman, sondern eine Satire auf den menschlichen Größenwahn. Technologie ohne Ethik führt in die Katastrophe. Diese uralte Botschaft ist heute relevanter denn je, wo Technologie immer mehr in unser tägliches Leben dringt.
Die Deutung von "Roboterstadt: Zuflucht" hängt davon ab, wo man politisch steht. Während der liberale Leser vielleicht in Frage stellt, warum Roboter wie perfekte Angestellte sein sollten und weniger wie gefährliche Überspieler mit Eigenleben, wissen wir Konservative doch längst, dass Macht zu verantwortungsloser Nutzung führen kann. Das zeigt sich am besten in Derecs und Ariels Versuch, aus der Stadt zu entkommen - ein klares Zeichen dafür, dass zu viel Kontrolle von außen unser inneres Streben nach Freiheit erstickt.
Aber worum geht es im Kern? Im besten Fall verweist der Roman darauf, dass wahre Freiheit nur in der Abwesenheit von künstlicher Unterdrückung erreicht werden kann. Hier ist der wahre Kontrast verborgen; nicht nur zwischen Mensch und Maschine, sondern zwischen denen, die den blinden Nutzen technologischen Fortschritts propagieren, und denen, die für Freiheit und Verantwortung stehen.
"Roboterstadt: Zuflucht" liest sich nicht nur wie ein spannender Thriller, sondern bietet auch eine Denkanregung darüber, was uns die Zukunft bringen könnte, wenn wir unseren moralischen Kompass verlieren. Diese düstere Prophezeiung dürfte manchen Leser aufschrecken, aber wir sollten uns nicht davor scheuen, die unangenehme Wahrheit in Betracht zu ziehen. Am Ende stellt sich heraus, dass wir uns entweder von unseren Kreationen diktieren lassen oder Verantwortung übernehmen müssen, um die Kontrolle über unser eigenes Schicksal zu behalten.
Auch wenn das Buch aus den späten 80ern stammt, könnte man fast meinen, es wurde für die heutige Zeit geschrieben. Die Gefahren der Technikgläubigkeit und das Aushebeln persönlicher Verantwortung sind aktueller denn je. Das alles verpackt Asimov in einer Geschichte, die einem wider Willen die Augen öffnet und vielleicht sogar einen Wechsel der Perspektive erzwingt.
Also, warum könnte es anders sein? Wenn Derec und Ariel einen Weg finden können, das mechanische Gefängnis zu überwinden und ihre Freiheit zu finden, dann bleibt uns zu hoffen, dass auch wir im realen Leben die Balance zwischen Fortschritt und Menschlichkeit finden müssen.