Kann ein Format klüger machen als das olympische Format selbst? Der Intellektuelle Zehnkampf versucht dies zu beweisen, indem er Köpfe mit scharfen Kanten anstelle von Muskeln in den Ring wirft. Gestartet von der Universitätsstadt Heidelberg im Jahr 1935, um den bedauernswerten Zustand der zwischenkriegszeitlichen Intelligenz zu bekämpfen, geht es darum, wirklich schlaue Köpfe in einen Wettbewerb zu schicken. Teilnehmer treten an, um in einem nicht unähnlichen Stil wie den Olympischen Spielen, diverse Disziplinen wie Mathematik, Physik, Philosophie und Literatur zu meistern.
Mit einem sachlichen Startpunkt in den Auditorien der Universität muss man heute wohl ein wenig nach einem kulturellen Nebelschleier suchen, um dieses Event großen Stimmen entgegenzusetzen, die es in Zeiten der moralisch relativen Wahrheit nicht mehr brauchen. Wer braucht schon klassische Bildung, wenn es Instagram gibt? Die Fragen des Geschmacks und der Kultur scheinen unter den Scheinwerfern der Facebook-Likes zu ertrinken. Bei diesem Event kämpfen die Teilnehmer nicht um physische Trophäen, sondern um den ultimativen Sieg des Verstandes und darum, die letzte Aristokratie der Elite zu beanspruchen.
Das Erste, was hier auffällt, ist die Rückbesinnung auf echte Werte; keine Linksjausengespräche, bei denen jeder alles sein kann. Nein, hier ist man entweder Sieger oder Nicht-Sieger. Die Kulturkrieger dort draußen mögen sagen, dass Integration nur ein Wort ist, aber der klassische Weg der Bildung hat seine Wurzeln tief in der Disziplin und im Wettbewerb. Hier gibt es keinen Raum für die Ausrede, dass Teilnahme schon genug sei. Es wird das Hervorbringen von Fakt und Analyse über Meinungen und Plattitüden gefordert, und das ist etwas, woran sich die heutige cancel-culture unbedingt ein Beispiel nehmen sollte.
Der Reiz liegt darin, dass man nicht einfach seine ideologischen Ansprüche ohne Gegenwind durch die Luft schleudern kann. Der Intellektuelle Zehnkampf ist der große Richter über die Substanz der Bildung im 21. Jahrhundert. Und wer sonst tut das noch? Es scheint, als ob jene, die am lautesten über Ungerechtigkeit schreien, die ersten sind, die vor der Herausforderung zurückzuschrecken, ihren Verstand tatsächlich arbeitend zu präsentieren.
Warum also sollten wir einen solchen Wettbewerb unterstützen? Erstens, weil er die Möglichkeit bietet, zu zeigen, dass junge Leute keine Antihelden sind, die sich nur über die nächste Netflix-Serie Gedanken machen. Zweitens, weil er daran erinnert, dass Schriftsprache, Logik und Objektivität keinen Zwängen der sozialen Medien unterliegen sollten. Scharfe Köpfe haben in all ihrer prächtigen Unkorrektheit die Möglichkeit, zu glänzen und sich aus dem Nebel des Durchschnitts zu erheben. Es ermutigt die Leistungen einer kleinen Elite, die keine Zeit mit politisch korrekten Ausschweifungen verschwendet.
Es gibt auch den Beweis, dass die globale Liebe zur Nivellierung nicht vor dem Tor dieser traditionellen Veranstaltung aufhört. Jeder Teilnehmer betritt mit klarem Verständnis von Einsätzen die Bühne. Es geht schließlich darum, uns daran zu erinnern, dass es kein Verbrechen ist, so viel zu wissen wie Mais in eine Konservendose passt. Nein, Wissen ist nicht gleichmäßig verteilt, und ja, das sollte es auch nicht sein.
Mit seiner breiten Palette an intellektuellen Disziplinen beweist der Intellektuelle Zehnkampf, dass akademischer Sport nicht tot ist. Überhaupt, warum sollten wir es den Amerikanern überlassen, den geistigen Wettbewerb mit Rechtschreibwettbewerben zu symbolisieren? Es ist Zeit, dass Europa eine Avantgarde des Denkens anführt, die über ihre Grenzen hinausgeht.
Orte wie Heidelberg, die gefühlte Hauptstadt der intellektuellen Welt, zeigen sich als Inklusionspumpen ohne jeglichen politischen Kalkül. Die Vision ist Vergangenheit mit der Gegenwart in Einklang zu bringen. Wo moralisches Relativieren im Trend liegt, schneidet der Intellektuelle Zehnkampf durch den Lärm, um in der Menge von Oberflächlichkeit zu glänzen.
Es gibt keine Moral aus dieser Geschichte, sondern vielmehr eine Einladung, sich über den intellektuellen Charme und das knisternde Potenzial junger Erwachsene zu freuen, die bereit sind, sich für den ultimativen Wettkampf zu melden. Für diejenigen, die es wertschätzen können, bedeuten diese glorreichen Spiele weit mehr, als nur ein paar Quizfragen und Essayschreiben: Sie repräsentieren ein Bollwerk für die Synapsen, gegen eine Welt, die Inhalte und Tiefe nicht mehr als Tugenden betrachtet.
Nicht die Nivellierung, sondern die geistige Spitze ist der Sieg im Intellektuellen Zehnkampf. Es ist die Gegenkultur zu faulen Kompromissen, die moderne Diskurse durchtränken. Elite bleibt nicht elitär, sondern wird durch Verdienste und den Drang nach Überlegenheit geformt. Möge der bessere Kopf gewinnen.