Illusion Reist per Straßenbahn: Ein konservativer Blick auf den Straßenbahnmythos

Illusion Reist per Straßenbahn: Ein konservativer Blick auf den Straßenbahnmythos

Die Straßenbahn wird oft als Wunder für städtische Verkehrsprobleme gefeiert, doch ist sie wirklich so effektiv wie sie scheint? Ein konservativer Blick auf den Mythos der Straßenbahn.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Die Straßenbahn – das vermeintliche Allheilmittel gegen städtische Verkehrsprobleme. Leider muss ich Sie enttäuschen, denn diese urbane Lichtgestalt ist oft nichts weiter als eine Illusion, die von vorausschauenden Planern und gutmeinenden Umweltaktivisten auf die Schiene gestellt wurde. Wer meint, dass die Straßenbahn das Verkehrswunder unserer Städte sei, hat sich gewaltig geirrt. Was, wann und warum? In der heutigen Zeit, insbesondere in Deutschland, klammern sich viele Gemeinden an die Idee, Straßenbahnen als Lösung für urbane Entlastung durch das Verdrängen von Autos einzusetzen. Diese Faszination hat sich dort tief im städtischen Leben eingewurzelt, doch sie gehört auf den Prüfstand.

Beginnen wir mit der Umweltfreundlichkeit, dem Kronjuwel in der Krone der Straßenbahn-Verteidiger. Tatsache ist: Die Umweltbilanz der Straßenbahn schneidet keineswegs automatisch besser ab als die von Autos. Die Strecken, auf denen sich die Bahnen bewegen, bestehen meist aus Beton und Metall, was riesige Mengen an Energie und Ressourcen verschlingt – und das bereits lange bevor die Bahn auch nur ein Einziger Fahrgast besteigt. Die Produktion ist keine Kleinigkeit, und wer ernsthaft glaubt, dass der allseits beschworene „grüne“ Strom für den Betrieb auf magische Weise entsteht, der sitzt selbst längst im Wagen der Illusion.

Ein wesentlicher Aspekt sind die Kosten, die in keinem Verhältnis zu den versprochenen Vorteilen stehen. Straßenbahnen sind kein billiges Unterfangen. Die Baukosten explodieren oft unkontrolliert und noch bevor die erste Fahrt erst den Probebetrieb aufgenommen hat, ist das Budget bei weitem überschritten. Dabei propagieren Befürworter stets ein Bild der Effizienz – ein kostengünstiges, glamouröses Bild des öffentlichen Nahverkehrs. Doch die Realität ist eher düster: teure Wartung und ständige Gleiserneuerungen stehen auf der Tagesordnung. Oft genug verschlingt allein die Planung Unsummen, die man sinnvoller in den Ausbau bestehender alternativer Lösungen hätte investieren können.

Apropos Effizienz – die ist bei der Straßenbahn in der Praxis oft Mangelware. Aufgrund eines überbürokratisierten Planungsprozesses und festgefahrener Streckenführungen verkommen die Bahnen zu Verkehrshindernissen. Stehen die Autos im Stau, dann stehen die Straßenbahnen mitunter gleich mit – denn die vermeintliche Unabhängigkeit vom normalen Verkehr ist eine Utopie. Haltestellen im Minutentakt: jedes Anhalten sorgt für lächerliche Verschleppung und keinem Pendler wird gedient. Da fragt man sich doch, warum nicht tatsächlich flexiblere Verkehrsmöglichkeiten verwendet werden?

Nun zur Frage der städtischen Lebensqualität – ein gerne geführtes Argument von Platzhirschen der öffentlichen Verkehrsplanung. Es wird behauptet, die Straßenbahn würde Städte attraktiver machen, Freiräume schaffen und so die Lebensqualität steigern. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild. Ganze Straßenzüge werden zerschnitten, wenn nicht gar gänzlich unnatürlich geteilt; ein Phänomen, das nicht nur den Verkehrsfluss, sondern auch die natürliche Bewegung in den Städten zerstört. Wer gern dem hektischen Wirrwarr der Stadt entfliehen will, der findet sich bedauerlicherweise hinter einer feuerroten Barriere wieder.

Darüber hinaus sind Straßenbahnen alles andere als „inklusiv“. Die Bahnen sind in vielen Städten aufgrund von Plänen, die nicht konsequent auf Barrierefreiheit achten, auf den bestehenden Strecken kaum zugänglich für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Was als Verkehrsmittel für viele gedacht ist, wird zur Herausforderung für einige. Eine bittere Pille, die geschluckt werden muss, während hohe Summen in den Straßenbahnbau fließen, die man besser in barrierefreie Verkehrsalternativen investiert hätte.

Und dann gibt es noch den unverhohlenen Idealismus bestimmter Kreise, die die Errichtung von Straßenbahnlinien als Prestigeprojekt sehen und dabei den allzu menschlichen Aspekt übersehen: Mobilität bedeutet Freiheit, und diese Freiheit sollte nicht durch veraltete und wenig flexible Verkehrsmittel eingeengt werden. Der Erfolg wird nach Kilometern und nicht nach praktischer Nutzbarkeit gemessen, was in einer vermeintlichen Saftpresse der politischen Versprechen münden kann, die letztlich nicht eingehalten werden und am Ende den Steuerzahler allein zurücklassen.

Halten wir fest: Straßenbahnen sind mehr Mythos als Lösung. In unseren Städten, die sich in eine autonome und flexible Mobilität entwickeln müssten, bleiben sie ein sprödes Relikt der Idealisten mit Tunnelblick, die Veränderungen lieber auf Schienen setzen als auf breite Zusammenarbeit und Innovation. Wer am Tropf der Illusion hängt, der reist wohl tatsächlich nur per Straßenbahn.