Willkommen auf der konservativen Seite der Kunstwelt. Eine Aussage, die in den letzten Jahren einige Wellen geschlagen hat, ist "Ich möchte das strahlend Weiße beschmutzen". Was in Gottes Namen soll das bedeuten? Wer sind die Menschen hinter dieser provokanten Idee? Diese Phrase wird dem in Berlin lebenden Künstler Henrik Holder zugeschrieben, der seit 2015 nicht nur mit seinen Kunstwerken, sondern auch mit seinen Ansichten für ordentlich Zündstoff sorgt.
Auf den ersten Blick könnte man meinen, Holder ziehe es vor, das makellose, unverfälschte Weiß einer Leinwand mit seiner Kunst zu „beschmutzen“. Aber was wirklich durch diese Aussage hindurchklingt, ist mehr als nur der Wunsch, mit einem Pinsel kleine Flecken auf einer Leinwand zu setzen. Das rein Weiße wird symbolisch für alte, traditionelle Werte oder „normale“ Ansichten unserer Gesellschaft gesehen. In seiner Denkweise gilt es, diese Traditionen herauszufordern und, ja, sogar zu bekämpfen.
Jetzt stellt sich die Frage, wonach genau Holder diese „Beschmutzung“ ausrichtet. Es ist ganz klar, dass dies ein Versuch ist, unsere traditionellen Werte und das Erbe, das wir so sorgsam aufgebaut haben, zu hinterfragen und auseinanderzunehmen. Ein klarer Gegensatz zu unserem Anliegen, diese Werte zu bewahren. Eine Kunstwelt, die sich darauf konzentriert, das Gewohnte unsichtbar zu machen oder zu ersetzen, ist keine Kunst, die bei vielen Menschen gut ankommt.
Warum sollte man etwas zerstören wollen, das funktioniert? Jeder, der sich mit dem Gedanken anfreundet, sollte sich fragen, woraus dieser destruktive Drang resultiert. Geht es um Revolution, um den Drang nach Neuerfindung oder einfach das Schaffen von Kontroversen? Eine Gesellschaft, die alle ihre Traditionen wegwirft, beginnt, planlos zu werden. Das ist kein Gedanke, mit dem man unsicher umgehen sollte, denn diese Ungewissheit fühlt sich fast an wie ein nihilistischer Ansatz.
Lassen Sie uns die Absichten dieser „Beschmutzung“ hinterfragen. Es ist leicht, in der Kunstwelt von Heldentum zu sprechen, wenn jemand über die Tabus die Nase rümpft und darauf besteht, alles zu hinterfragen. Die Motivation könnte kontrovers, aber auch einfach die Lust an Provokation sein. Ist es etwa revolutionär, das saubere Blatt Papier bemalen zu wollen? Oder steckt dahinter der Spaß daran, Unruhe zu stiften und damit zu polarisieren?
Diese Kampagne, um dem weißen Tuch Farbe hinzuzufügen, zeigt eine weltoffene Gleichgültigkeit gegenüber den Mitteln der Tradition. Halten wir es für probat, unseren Weg zu radikal ändern, nur weil wir es können? Diese Frage wird deutlich, wenn wir beginnen, fundamentale Institutionen infrage zu stellen, die unser Dasein seit Generationen stützen. Gesellschaft und Kultur sind sehr wohl im Stande, Neuerungen zu akzeptieren, aber doch nicht auf eine Weise, die alles Gewehrte vernichtet.
Holder zeigt mit seiner Aussage die Vorliebe für die Reise ins noch Unbekannte. Dabei wird die Stabilität geopfert, die uns bisher so viel Sicherheit geboten hat. Das berühmte weiße Blatt Papier steht symbolisch für die Werte, die wir hegen, pflegen und denen wir unseren Respekt schulden. Ohne diese Werte — worauf bauen wir dann?
Solidität, Konsistenz und der Wille, das zu schützen, was gut für uns ist, zeichnen eine gesunde Gesellschaft aus. Ideologien, die ausschließlich auf Umstürzen und Beschmutzen basieren, bieten keinen festen Halt für zukünftige Generationen. Wollen wir lernen, was Freiheit bedeutet, oder wollen wir einfach nur das Alte demontieren, um das Chaos zu verewigen?
Die Idee des „Beschmutzens“ ist vielleicht ein Versuch, Neuland zu beschreiten. Doch ohne eine solide Grundlage, auf der man aufbaut, fehlt dem Künstler der Anker, der die Sturmflut der Veränderung überlebt. Traditionen, weiße Wände und etablierte Werte sind nicht die Feinde. Sie sind Werkzeuge, die uns helfen, unsere Welt zu formen — eine Welt, die nicht verblasst oder im Wirrwarr der Experimentierlust verschwindet.
In einer Zeit, in der viele Menschen an den Grundfesten unserer Gesellschaft rütteln, bleibt die Frage: Wie weit geht der Drang zum „Beschmutzen“? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, doch das Weiße zu zerstören, ohne ein Verstehen der Wichtigkeit des Ausgangspunktes, lässt uns mehr verlieren als gewinnen.
Die Phrase „Ich möchte das strahlend Weiße beschmutzen“ mag faszinieren und provozieren. Doch am Ende des Tages bleibt eine spannende Erkenntnis: Man könnte meinen, unsere politische und kulturelle Landschaft sei einem Test ausgesetzt – der Test, herauszufinden wie nah am Grundstein unserer Überzeugungen wir bereit sind zu stehen, bevor die Brücke über dem Wirrwarr zusammenbricht.