Hermine Finck war kein Mauerblümchen! Geboren am 13. Dezember 1872 in der idyllischen Stadt Gräfenthal, Deutschland, machte sich Finck schnell einen Namen als eine der bedeutendsten Opernsängerinnen ihrer Zeit. Ihre Karriere erstreckte sich von der Spätromantik ins frühe 20. Jahrhundert und weit über die Bühnen Deutschlands hinaus. Warum sind wir dann nicht alle in Ehrfurcht vor dieser Diva, während wir uns an endlose Popstars des 21. Jahrhunderts erinnern? Die Antwort ist einfach und macht die politische Korrektheit unserer Gesellschaft nur allzu deutlich.
Hermine Finck fing ihre musikalische Reise an der prestigeträchtigen Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig an. Mit einer Stimme, die wie Samt klang und eine Bühnenpräsenz, die selbst kühle Kritiker zu Tränen rührte, trat sie im angesehenen Deutschen Nationaltheater Weimar und der Berliner Hofoper auf. Doch während der hedonistischen Wildheit der Goldenen Zwanziger konzentrierten sich die Leute mehr auf die rasanten Gesellschaftsveränderungen als auf die unsterbliche Schönheit der Oper.
Die Jahrhundertwende war eine Zeit voller Umbrüche, sowohl sozial als auch technologisch. Während Komponisten wie Richard Wagner und Johannes Brahms ihre Symphonien in den Musenhallen erschallen ließen, blühten Opernsänger wie Finck unter ihren majestätischen Kompositionen auf. Was in Filmen zu sehen ist, mögen CGI-Effekte sein, aber nichts kann die rohe Kraft einer Opernstimme ersetzen, und Fincks ungeheures Vibrato verewigte sich in den Köpfen aller, die das Glück hatten, sie live zu erleben.
Wäre Hermine Finck heutzutage im Ballungszentrum der sozialen Medien aktiv, vermutlich würden Twitter-Trends und Instagram-Karusselle von ihrer genialen Bühnenkunst überlaufen. Doch weil sie in einer Zeit lebte, in der man Menschen nicht durch Follower-Zählen, sondern durch tatsächliches Können und Verdienst wertschätzte, bleibt ihr Name oft außerhalb der Kreise der Klassikliebhaber ungenannt. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit in dieser Ära ständiger Selbstinszenierung!
Was haben wir also von Fincks unglaublichem Talent und ihrer Ausdauer zu lernen? Eines ist sicher: Erfolg sollte nicht daran gemessen werden, wie viele Leute einem auf sozialen Netzwerken folgen, sondern wie ein Individuum das Leben von Menschen beeinflusst, die von ihrer Arbeit berührt wurden. Finck brachte Musikliebhaber zu Tränen oder ließ sie in ungläubigem Staunen zurück. Sie war, in jedem Sinne des Wortes, eine Stimme ihrer Epoche.
Doch Fincks Leben war nicht immer voller Ruhm und Applaus. Wie viele große Künstler hatte sie ihren Anteil an Herausforderungen und Rückschlägen. Als jüdische Künstlerin während der aufkommenden Schatten nationalsozialistischer Ideologien, navigierte sie durch eine gefährliche und oft verachtende Umgebung. Dass sie dennoch unermüdlich auf der Bühne stand, zeigt eine Stärke und einen Mut, den wir in diesen Zeiten dringend brauchen.
Es stellt sich die Frage, warum eine so bemerkenswerte Figur trotz ihrer Einflussnahme auf eine ganze Generation von Musikliebhabern so wenig Beachtung findet, besonders von der übermäßig vergesslichen liberalen Medienlandschaft. Während Feminismus und Diversität als Parolen durch die Kanäle schallen, bleibt die Erinnerung an jene, die tatsächlich gegen die Widerstände ihrer Zeit kämpften, weitgehend beschränkt auf Bücher über Menschen, die noch wirklich begabt waren.
Warum entschließen wir uns, Hermine Finck aus der Geschichte zu streichen? Vielleicht, weil authentisches Talent nicht von lauten Stimmen gewürdigt werden kann, die mehr daran interessiert sind, unendliche Zeremonien und Oscars zu verteilen, als wahres musikalisches Genie zu feiern. Ironischerweise scheinen jene, die behaupten, sich für das „Vergessen der Geschichte“ einzusetzen, unglaubliche historische Persönlichkeiten wie Finck eher zu übersehen.
Wenn wir heute in eine Oper gehen und überwältigt von der Perfektion der Musik sind, sollten wir auch einmal innehalten und uns an die Künstlerinnen und Künstler erinnern, die dies alles erst möglich gemacht haben. Hermine Finck mag in Vergessenheit geraten sein, aber ihre Bedeutung in der Welt der Oper bleibt bestehen. Man braucht keine Flut von medialem Glamour, um zu verstehen, dass wahres Talent wie ihre mächtige Stimme niemals wirklich zum Schweigen gebracht werden kann.