Henry Harper: Der Bischof, den die Geschichte vergessen hat

Henry Harper: Der Bischof, den die Geschichte vergessen hat

Henry Harper war der erste Bischof von Christchurch und diente von 1856 bis 1890 mit konservativen Werten, die die moderne liberalisierte Sicht auf Kirche und Politik herausforderte.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Henry Harper ist nicht der typische Name, der einem sofort in den Sinn kommt, wenn man über einflussreiche Persönlichkeiten der Kirchengeschichte nachdenkt. Aber warum bleibt dieser Bischof aus dem 19. Jahrhundert, der Neuseeland von 1856 bis 1890 diente, so oft unter dem Radar? Vielleicht weil er den Vorstellungen der modernen liberalen Geschichtsschreibung widerspricht. Harper war der erste Bischof von Christchurch, Neuseeland. Geboren 1804 in England, war er der fünfte von acht Kindern eines Geistlichen. Er studierte am Queens' College in Cambridge und wurde 1826 ordiniert.

Was Henry Harper so faszinierend macht, sind seine konservativen Werte, die er eindrücklich in eine Welt einbrachte, die bereits den Hauch der Modernisierung und des Wandels spürte. Harper hielt fest an seinen Prinzipien und hatte wenig Interesse daran, die Kirche und ihre Lehren an die aufkeimende liberale Ideologie anzupassen. Sein Ziel war es, die Kirche im tiefen, spirituellen Glauben zu verankern und jegliche Verflachung der Religion abzuwehren.

Unter seiner Ägide wurde Christchurch nicht nur ein Zentrum spiritueller Erneuerung, sondern auch eine Brutstätte konservativer Werte. Harper war überzeugt davon, dass die Kirche die Plattform für menschliche Werte und Moral ist und hielt vehement an der Anglikanischen Tradition fest. Dabei duldete er kein liberalisiertes Geschwafel über Reformen, die den Kern der Religion entweihen könnten.

Harper trug auch zur Erweiterung der Infrastruktur der Kirche bei. Er ließ neue Kirchengebäude errichten und förderte die Gründung theologischer Ausbildungsstätten. Heute könnten viele schließen, dass Bischöfe wie er anderen, moderneren Ansätzen im Wege standen, aber das wäre eine Verkennung dessen, was Harper wirklich wollte: eine Rückkehr zu echten, unverfälschten Werten in einer sich immer schneller verändernden Welt.

Diese 'zähe' Hingabe, könnte man sagen, ist etwas, das heutigen Kirchenführern in ihrer vorsichtigen Politik oft fehlt. Harper war zweifelsohne ein Mann, der wusste, wie wichtig ein fester moralischer Kompass ist, und war bereit, sich allen Trends zu widersetzen, die diese Klarheit trüben könnten. Er war keineswegs ein Mann für halbe Sachen und hatte auch keine Lust auf nebulöse Kompromisse.

Sein Beitrag in einer Zeit des Wandels könnte für einige anachronistisch erscheinen, aber genau das macht ihn so unverzichtbar in der Kirchengeschichte. Seine tiefe Hingabe und Konstanz sind Tugenden, die heute mehr denn je gebraucht werden. Ein Mann, der nicht links oder rechts guckt, sondern klar geradeaus.

Harper ging nach seinem Rücktritt im Alter von 85 Jahren zurück nach England, wo er 1893 verstarb. Sein Erbe bleibt, auch wenn es viel seltener in den Geschichtsbüchern zu finden ist als man erwarten könnte. Seine Geschichte zeigt, wie wichtig starke, entschlossene Führung ist, vor allem in Zeiten, in denen die Welt ohne Orientierung zu sein scheint.

Beschäftigt man sich mit Harper, wird klar, dass er eine Art Leuchtturm war, der über die Wogen des Aufruhrs hinweg Ordnung und Sinn bewahrte. Es ist bedauerlich, dass Historiker oft die Tendenz haben, solche Figuren in den Hintergrund zu drängen, weil sie nicht mit der aktuellen führungslosen Toleranz übereinstimmen. Aber Harper lehrt uns, dass Standhaftigkeit und Prinzipientreue wichtige Werte sind.