Stellen Sie sich vor, ein erfolgreicher amerikanischer Drehbuchautor tauscht Hollywood gegen die friedlichen Weiden Indiens, um eine faszinierende Tiergeschichte zu erzählen. 'Heilige Kuh' ist das Werk von David Duchovny, einem Mann, der besser für seine Rolle in 'Akte X' bekannt ist als für seine Romane. Geschrieben im Jahr 2015, nimmt es uns mit auf eine Reise mit Elsie, einer Kuh, die ihr Weideland gegen eine ungewisse Zukunft in Indien eintauscht, um dem sicheren Ende auf einem amerikanischen Schlachthof zu entkommen.
In 'Heilige Kuh' trifft man auf eine Kuh, die scharfsinniger und schlagfertiger ist als mancher Selfie-verrückte Großstädter. Elsie selbst ist der Spiegel des gesunden Menschenverstandes, der in einer Welt, die zunehmend in politische Korrektheit abdriftet, verloren geht. Die satirische Reise, auf die Duchovny seine Blumen gefleckte Heldin schickt, beginnt auf einer Farm im ländlichen Amerika und endet in einem Land, wo Kühe still und heimlich heilig gehalten werden – eine ironische Umkehrung der Werte, die in westlichen Hemisphären herrschen.
In einer Welt, in der ein Tier gezwungen ist, das Land zu wechseln, um zu überleben, fragt man sich, wie wir selbst an diesen Punkt gekommen sind. Die Frage, die sich viele nicht zu stellen wagen: Wenn eine Kuh mehr Intelligenz zeigt als die managerüberladenen Großstädte, was sagt das dann über unsere Gesellschaft aus? 'Heilige Kuh' spielt mit der Dystopie einer Tierfabel, die doch so nah an die Realität grenzt.
Duchovny serviert uns in 'Heilige Kuh' eine Spritztour durch das globale Dorf, gespickt mit tiefgründigen Beobachtungen, die wie ein scharfes Steak wirken auf jene, die nur an grasenden Frieden auf unserer runden Kugel glauben. Der Roman streift durch Amerika und Indien, zeichnet durch Elsies Erzählerstimme eine Karikatur des modernen Lebens – und/oder des indischen Kastensystems – ohne jedoch die westlichen Ideale aus den Augen zu verlieren.
Der Stil von Duchovny scheint mühelos. Seine Pointen sitzen unerbittlich, treffen ihren satirischen Nerv und lassen die Leser mit einem ironischen Grinsen zurück, fernab vom liberalen Tageschor. Das Buch ist eine literarische Wasserstelle für diejenigen, die erfrischend konservative Untertöne zwischen den Zeilen zu schätzen wissen. Was Duchovny mit seiner Sichtweise erreicht hat, ist, eine neue Perspektive auf so vielerlei Vorurteile zu werfen, dass es fast als ironisch heilig in unserer heutigen Gesellschaft angesehen werden könnte.
Warum sollten wir 'Heilige Kuh' nicht ignorieren? Weil es eine definitive Aufrüttelung ist in einer medialen Landschaft voller Selbstherrlichkeit und Empfänglichkeit für das Plötzliche. Die Art und Weise, wie Elsie durch die verwirrenden Labyrinthe der Verwaltung von Kulturen und Bräuchen der Menschheit navigiert, weckt den Wunsch in uns allen, unsere eigenen Weiden zu verlassen.
Dieser Roman wirft einen kritischen Blick auf das, was passives Konsumverhalten mit uns als Gesellschaft getan hat. Doch vielleicht am Augenscheinlichsten fragt ‘Heilige Kuh’, ob Intelligenz, verbunden mit einer Prise Realismus, nicht endlich eine Rückkehr in wahrheitsgetreue Erzählungen verdient hätte.
Es ist nicht nur anregendes Futter für die Gehirnzellen, sondern auch ein Angriff auf die dekadente Passivität der modernen Zeit. Wenn uns eine unverhohlene Geschichte einer Kuh dazu bewegen kann, unsere eigene Existenz in Frage zu stellen, dann hat David Duchovny mit diesem kleinen Meisterwerk mehr erreicht als viele andere seiner Zeitgenossen.
‘Heilige Kuh’ bleibt ein symbolstarker kultureller Kommentar, der es wagt, eine verzerrte sensible Glasscheibe zu unserem so genannten zivilisierten Lebensstil hinzuzufügen. Die Frage, die Duchovny subtil und geschickt durch den Schein von humorvoller Leichtigkeit aufwirft: Wenn doch Kühe fliegen könnten – was hält uns Menschen davon ab, dieselben Höhen zu erreichen?