Héctor Cámpora: Ein Name, der die Geschichte Argentiniens prägte
Wenige Figuren der Politikgeschichte Argentiniens sind so umstritten wie Héctor José Cámpora, der geborene Revolutionär und überzeugte Anhänger des Peronismus. Geboren am 26. März 1909 in Mercedes, Buenos Aires, war er bekannt für seine unverbrüchliche Loyalität zu Juan Domingo Perón, der charismatischen und polarisierenden Figur, deren Schatten die argentinische Politik nicht los wird. Damals, im März 1973, wurde Cámpora Präsident eines gespaltenen Landes. Sein Triumph war zwar von kurzer Dauer, doch seine Regierung, auch bekannt als "Cámpora zur Regierung, Perón zur Macht", eröffnete das Portal zur Rückkehr Peróns aus dem spanischen Exil. Noch heute wird das Rätselraten um seine politischen Absichten und die dramatischen Auswirkungen seiner kurzen Amtszeit lebhaft diskutiert.
Cámpora war kein Mann der halben Sachen. Seine bedingungslose Treue zu Perón war erstaunlich, um nicht zu sagen knallhart. Für einen Mann, der während des Justizministeriums von Peróns erster Amtszeit als parlamentarischer Sprecher gedient hatte, war seine Präsidentschaft kaum mehr als eine Übergangsphase. Seine berühmte Amnestie für politische Häftlinge, die den Beginn seiner Amtszeit markierte, war ein darüber hinaus höchst umstrittener Schachzug. Für viele war dies der erste Schritt in Richtung einer chaotischen Zukunft, die in Gewalt und Aufruhr führte. Man könnte sagen, er legte die Schienen für den späteren Kollaps einer ganzen Nation.
Wenn man sich die Architektur seiner Regierung ansieht, wird klar, warum konservative Argentinier mit Stirnrunzeln auf diese Episode blicken. Die unkontrollierte Unterstützung der Montoneros und der linksgerichteten Guerilla-Gruppen durch Cámpora wirkt auf viele heute wie der Anfang eines gefährlichen Experiments, das auf Dauer scheitern musste. Die Tatsache, dass sein Amt gerade 49 Tage hielt, ehe er zurücktrat, spricht Bände über die Wirksamkeit seiner politischen Vision. Eine nahtlose Überleitung zur Rückkehr des "primus inter pares", Perón selbst, war die eigentliche Absicht. Doch der gesellschaftliche Preis war enorm.
Der Personenkult um Perón war das Entscheidende an Cámporas politischem Tun. Es wirft die Frage auf: Wo bleiben die eigentlichen Interessen eines Volkes, wenn politisches Ansinnen einem einzigen Namen gilt? Befürworter mögen behaupten, dass Cámpora lediglich als ein Zahnrad fungierte, das den peronistischen Motor wieder in Gang brachte, aber dem nüchternen Beobachter enthüllt sich ein tieferes Problem. Die Automatisierung der Machtübergabe wird immer als problematischer Akt betrachtet werden. Ein Mann, der so schnell aus dem Amt scheidet, wie er es betrat, hinterlässt wenig Erbe außer chaotischen Verhältnissen, die andere aufräumen müssen.
Die Art, wie er mit den Linksextremen flirtete, zeigt die Gefährdung konservativer Werte in extrem politisierten Zeiten. Der Rücktritt von Cámpora am 13. Juli 1973 zugunsten von Perón bleibt eine relevante Lektion in Sachen Führung und Verantwortung: Politische Loyalität ist nicht gleichbedeutend mit effektiver Führung. Dieser Übergang implizierte ein Fehlverständnis der grundsätzlichen Pflichten eines Staatsoberhaupts gegenüber seinen Bürgern. Das Kapitel Cámpora bleibt daher als ein Sinnbild für politische Naivität bestehen.
Wenn wir über seine Zeit als Präsident sprechen, können wir den ominösen Auftakt zur "dritten Peronistischen Regierung" nicht ignorieren. Ob Absicht oder doch nur Ergebnis eigensüchtiger Machtstrategien: Diese Phase bleibt als eine der konfliktträchtigsten und unbeständigsten in die Geschichte Argentiniens eingeschrieben. Liberale Bewunderer mögen den kurzen Akt der Freiheit und Inklusion begrüßt haben, doch die Realität würdigte diese Episode mit einem Verhängnis, das weit über das Sichtbare hinausging.
Gerade für ein Land, das sich von einer politischen Rezession zur nächsten schwächt, ist es durchwegs fragwürdig, jemanden wie Héctor Cámpora als Held seiner Geschichte zu träumen. Sein Agieren könnte fast als das klassische Beispiel einer oppositionellen Schachfigur betrachtet werden, die im Spiel nie wirklich groß wird, aber dennoch die Partie verzerrt. Eine Episode, die die fundamentalen Schwächen einer auf kurzfristige Lösungen ausgerichteten Regierung bloßlegt.