Jeder kennt die "Neue Republik". Diese spannende Kurzgeschichtensammlung ist ein bizarres Panorama von Möglichkeiten. Unter der Leitung von namhaften Autoren wie R.A. Salvatore, Michael Stackpole und Timothy Zahn wurde 1992 eine Sammlung veröffentlicht, die alles andere als neutral ist. Die Geschichten sind in einer Galaxie weit, weit entfernt angesiedelt, nachdem das Imperium gefallen ist und die Rebellen-Allianz ihre Herrschaft beansprucht hat. Doch ist "Geschichten aus der Neuen Republik" wirklich so ein Meisterwerk, oder ist es doch nur eine Sammlung von rot gefärbten Märchen und fehlgeleiteten Ideologien?
Erstens, diese Kollektion lässt uns auf die klingenden Namen wie Luke Skywalker und Han Solo verzichten, in einem verzweifelten Versuch, den ausgetretenen politischen Dogmen zu entgehen. Stattdessen präsentieren sie uns einige Seitenfiguren, die nicht annähernd so charismatisch sind wie die heldenhaften Figuren, die wir kennen und lieben. Das klingt vielleicht ansprechend für all jene, die nach Diversität rufen, aber die historische Macht der Hauptfiguren geht verloren, denn es scheint, dass die Autoren auf dem Altartisch der sozialen Gerechtigkeit geopfert haben.
Zweitens, es gibt einen deutlich erkennbaren Versuch, die Ordnung der Galaxis zu untergraben. Es scheint, als ob die Autorenschaft einen Faustschlag gegen traditionelle Strukturen plant. Beispiel? In "Die Abenteuer der jungen Republikaner" - Entschuldigung, "Die Abenteuer der Rebellen", finden wir, dass oligarchisches Denken und das Streben nach Autorität in den Dreck gezogen werden, um Raum für anarchische Freigeister zu schaffen.
Drittens, wer möchte nicht, dass die Rebellen einfach zur Tagesordnung übergehen? Stattdessen finden wir zwischen den Seiten dieser Sammlung immer wieder Verleumdungen gegen das Imperium, so als ob jemand darauf bestehen möchte, dass die Geschichten der "alten Schule" gegen den Strich gehen. Das Imperium hatte seine Fehler, aber diese unerbittliche Dämonisierung grenzt schon an rabiate Propaganda.
Viertens, die "Neue Republik" scheint die Philosophie von "gut gegen böse" auf eine Weise verzerren zu wollen, dass Hass gesät wird, anstatt ein tiefes Verständnis für die komplexen politischen Landschaften der Galaxis zu fördern. Die Autoren tragen zu dieser Tat bei, indem sie den lebendigen Unterschied von Schwarz und Weiß in politische Grautöne hüllen, die nicht nur verwirrend, sondern geradezu gefährlich sind.
Fünftens, Technologie wird als das Retter-Thema präsentiert – Maschinen und Droiden als Verkörperungen von Möglichkeiten und Hoffnung. Während des Lesens dieser Geschichtensammlung könnte man denken, künstliche Intelligenz würde unsere Probleme lösen. Kein Interesse, sich den differenzierten ethischen Debatten zu stellen, nur der Versuch, die Technik als Allheilmittel vorzuführen.
Sechstens, was soll man von der schieren Flut an unerträglicher Humorlosigkeit halten? Die Saga, die einmal mit cleveren Wortspiele erhellte, schwelgt in nüchternem Erzählen und einer emotionalen Schwere, die einen fühlen lässt, als ob die Schwerkraft von Dagobah einen in den Boden drückt.
Siebtens, die Sammlung setzt auf eine Fülle an Moralpredigten, die vom Leser beinahe bedingungsloses Bejubeln erfordern und lassen wenig Platz für eigene Gedanken. Lesen sollte kein Endkampf mit vorgeschriebenem Standpunkt sein.
Achtens, über allem schwebt die unbehagliche Erkenntnis der simplistischen charakterlichen Anpassung. Helden verdienen es, mehr als nur Platzhalter für politische Ideale zu sein. Es gibt so viele verschwendete Chancen für Tiefe und Charakterentwicklung.
Neuntens, die übergroße Betonung auf diplomatische Verhandlungen in dieser Sammlung mag zumindest einige der wohlstandsgesättigten Wohnzimmerkrieger ansprechen, die Weltfrieden durch Schreibtischpolitik predigen, aber für die breite Masse säumen sie die Langweile. Eine Galaxie der Abenteuer verkommt zu bürokratischem Geschwätz.
Zehntens, lassen wir nicht die Einflüsse von außen unangesprochen. Diese Geschichten versprechen Verständnis für die Vielfalt der Galaxis, aber sie verirren sich dabei allzu oft in einer solch verzerrten Darstellung, dass selbst aufgeklärte Bürger sich fragen könnten, was wirklich wahr ist.
Insgesamt zeigt "Geschichten aus der Neuen Republik" eine Fülle neuer Sichtweisen, die frischen Wind anlocken wollen. Doch manchmal dauert es nicht lange, bis aus einer kühlen Brise ein kalter Windhauch wird.