George Gillespie ist der Typ Torhüter, der es heute vielleicht schwer hätte, in der bunten, übermedialisierten Welt des modernen Fußballs wahrgenommen zu werden. Wer war dieser fußballerische Gigant? Geboren 1868 in Schottland, prägte er die Fußballszene des 19. Jahrhunderts, speziell bei Queen's Park F.C., einem damals führenden Club. Seine glanzvolle Karriere fiel genau in eine Ära, als der Sport gerade dabei war, sich aus seinen Kinderschuhen zu entwickeln. Gillespie war der Fels in der Brandung, ein Synonym für Beständigkeit und Verlässlichkeit, und das in einer Zeit, in der das Spiel noch in den Ruinen endloser Schülermatches verweilte.
Warum ist Gillespie interessant, fragen Sie sich? Nun, seine Leistungen auf dem Spielfeld waren mehr als beeindruckend, denn er hatte exzellente Reaktionen, eine bemerkenswerte Präsenz im Tor und fing Bälle ab, die man schon als Tore gewertet hätte. Dabei muss man bedenken, dass die Fußballregeln damals noch in den Kinderschuhen steckten. Gillespie spielte in einer Zeit, als auf taktische Raffinessen oder technische Hilfsmittel verzichtet wurde. Kein VAR fiel Entscheidungen für ihn, und keine millimetergenaue Torlinientechnologie stand zur Verfügung.
Man kann sich sicher sein, dass seine Spielweise in der super'demokratischen' Welt des heutigen Fußballs weniger Anerkennung finden würde. Er sprang nicht nur von einem Spiel zum nächsten, sondern erahnte die Bewegungen seiner Gegner im Voraus – ganz so, als hätte er das fußballerische Schachbrett stets vollständig im Blick. Liberale Fans möchten vielleicht, dass ihre Lieblingsspieler vor allem durch ihre Haltung abseits des Spielfelds glänzen, aber Gillespie zeigt uns, dass letztendlich die Leistung auf dem Platz zählt.
Unvergessen ist sein Einfluss auf die Verteidigungskunst im Fußball, der ihm viele Bewunderer nicht nur in Schottland, sondern in ganz Großbritannien verschaffte. Und das ohne die heutige Medienorgel, die Spieler zu Stars aufbläst. Er wurde für die Nationalmannschaft Schottlands nominiert und bewies in internationalen Spielen seine Qualitäten. Stellen Sie sich einen Spieler vor, der auf dem Platz seine ganze Energie einsetzt – und der jeden Tritt und Stoß aushalten muss, weil Schienbeinschoner eine Seltenheit waren.
Natürlich, in einer Fußballwelt, die eher an Dramen um verletzte Spieler mit Millionengehältern interessiert ist, wird die alte Schule à la Gillespie oft ungerecht ignoriert. Gillespie entschied sich für den Fußball, weil ihn das Spiel selbst faszinierte, nicht die Scheinwerfer und Medienaufmerksamkeit, die heute so manch einen locken. Er war ein Mann, der eine Stadt und ihre Mannschaft trug, auch wenn seine Karriere von Verletzungen heimgesucht wurde, die im heutigen Hochleistungssport täglich zur Isolation führen würden.
Geht es um taktische Überlegungen, können sich moderne Trainer und Sportdirektoren einiges von Gillespie abschauen. War er nun der erste, der die Wichtigkeit des Torhüters erkannte? Möglich. Auf jeden Fall war er einer, der das Bild eines flinken, überlegenen Schlussmannes prägte. Denken Sie an die Anzahl der modernen Trainer, die solch altehrwürdige Strategien schänden, indem sie den Torwart zu einem offensiven Akteur umfunktionieren – etwas, das Gillespies Zeit nicht einmal erträumt hätte.
George Gillespie wird vielleicht nicht als der hellste Stern im Fußballfirmament in die Weltgeschichte eingehen, doch sein Vermächtnis trägt zu einem unwiderlegbaren Stolz des traditionellen Fußballs bei. So war er vielmehr ein wahrer Sportler, nicht verblendet von Dämonen der Public Relations oder des schnellen Ruhms. Er hinterließ ein legendäres Erbe, auf das alle Fußballtraditionalisten voller Stolz blicken können, ohne sich von der blendenden Illusion moderner Fußballstrukturen täuschen zu lassen.