Wenn Empress Of mit ihrem Lied "Geh zur Hölle" die musikalische Bühne betritt, ist das so, als ob ein Feuerwerk platzt, das konventionelle Ohren schrumpfen lässt. Sängerin Lorely Rodriguez, aka Empress Of, hat 2018 mit ihrer unverblümten Single der Szene einen kräftigen Tritt verpasst. Die aus Los Angeles, Kalifornien stammende Künstlerin bringt nicht nur einen provokanten, elektrisierenden Sound, sondern auch eine Message, die unmissverständlicher kaum sein könnte: Raus mit der Sprache und koste es, was es wolle.
Zunächst sollte man sich fragen, warum Empress Of auf eine so drastische Rhetorik zurückgreift. "Geh zur Hölle" ist kein Lied für zartbesaitete Ohren; es ist eine direkte Ansage an alle, die jemals versucht haben, sie in Schubladen zu stecken oder ihre künstlerische Freiheit zu zensieren. In einer Zeit, in der politische Korrektheit Priorität für viele zu haben scheint, wählt Empress Of bewusst den unkonventionellen Weg und lässt damit das Herz höher schlagen.
Betrachtet man den Text, kommt man nicht umhin, die unverblümte Sprache als einen direkten Angriff auf alles zu sehen, was langweilig oder stagnierend ist. Abseits des Mainstreams nimmt sie eine klare Haltung zu Themen ein, die andere Künstler nicht einmal leise ansprechen, aus Angst, zu polarisieren. Doch ist Polarisieren nicht das, was Kunst von jeher tun sollte? Künstler dürfen traditionell herausfordern, denn Kunst sollte der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten.
Im Sound von "Geh zur Hölle" vermischen sich elektronische Beats mit einer prickelnden Intensität, die entweder unter die Haut geht oder sofort abschreckt. Genau das ist es, was echte Kunst ausmacht – das unvermeidliche Knistern zwischen schockierender Ehrlichkeit und betörender Harmonie. Empress Of geht dabei energisch auf Konflikte und die Herausforderungen im Zwischenmenschlichen ein.
Es ist interessant zu beobachten, wie Rodriguez mit dieser Single nicht nur Grenzen austestet, sondern die Zuhörer dazu ermutigt, ebenfalls ihre eigenen Grenzen zu hinterfragen. Sicherlich ist dies ein Soundtrack für diejenigen, die sich gegen Einschränkungen wehren. Jene, die den Kopf voller Ideale haben und die Klarheit im Lauten finden, anstatt in leise Gedankenspiele zu verfallen.
Empress Of steht als ein Vorbild für die notwendige Aggressivität, die kreative Prozesse oft benötigen. Anstatt harmlos am Ufer zu träumen, stürzt sie sich kopfüber in die brodelnden Ströme der Meinungsfreiheit. Während einige meinen, Kunst solle stets harmonisch und verbindend sein, zeigt "Geh zur Hölle", dass Konfrontation genauso essentiell ist. In der Tat erfordert es Mut, in einer vom Liberalismus geprägten Welt eine solche Unnachgiebigkeit an den Tag zu legen.
Die Rezeption von "Geh zur Hölle" war geteilt, aber genau diese Spaltung macht den Song stark und bemerkenswert. Es ist ein Titel, der nicht auf Rücksicht basiert, sondern Raum schafft für die ungeschminkte Wahrheit, die viele nicht zu erkennen wagen. Als Resultat könnte man behaupten, dass Empress Of die musikalische Emanzipation auf ein neues Level gehoben hat.
In einer Zeit, in der viele Künstler darauf achten, nicht anzuecken, pflügt Empress Of mit Mut und Entschlossenheit durch den säuselnden Einheitsbrei und ruft ihren Zuhörern leidenschaftlich zu, selbst die Zügel in die Hand zu nehmen. Wer also bereit ist, den Komfort des Angepassten zu verlassen, findet in "Geh zur Hölle" ein Manifest für Selbstbehauptung.
So schafft "Geh zur Hölle" es vielleicht, sowohl als Warnschuss als auch als Weckruf zu fungieren. Ob man sich davon getroffen fühlt oder nicht, allein die Diskussion, die darum entflammt, beweist die anhaltende Relevanz und Bedeutung solcher Musik. Empress Of hat nicht nur einen Song geschrieben; sie hat eine Debatte angestoßen.