Fred Wander: Ein raues Leben widerspiegelt eine bewegende Literatur

Fred Wander: Ein raues Leben widerspiegelt eine bewegende Literatur

Fred Wanders beeindruckendes Leben und Werk erzählen die bewegende Geschichte eines Überlebenden des Holocaust, der wesentliche, ungeschönte Literatur schuf.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Fred Wanders Lebensgeschichte macht deutlich: Wenn das Leben dir nur Zitronen gibt, kannst du vielleicht eine Bestsellerliteratur daraus machen – vorausgesetzt, du überlebst den Holocaust und hast einen eisernen Willen. Fred Wander, geboren am 5. Januar 1917 in Wien, wurde als Fridrich Wanderowitsch geboren, und sein Leben liest sich wie ein Abenteuerroman voller Tragik, Verlust und unerschütterlicher Stärke. Stationen seines aufregenden Daseins führen ihn durch Konzentrationslager und Verfolgung, aber am Ende landet er in der Schweiz, um schließlich in seiner Wahlheimat Österreich zu einer unverkennbaren Stimme der Literatur heranzuwachsen. Er ist vor allem bekannt für sein Werk "Der siebente Brunnen", das 1971 veröffentlicht wurde und seine Erfahrungen im Holocaust eindrucksvoll schildert.

Wander wuchs in einer Zeit des Umbruchs und der politischen Unsicherheit auf, ein Lebensabschnitt, den Linke gerne als "kompliziertes Umfeld" bezeichnen. Doch für konservative Gemüter war die Realität simpel: Leben oder Nichtleben, Überleben oder Verzweifeln – es war die Zeit der klaren Entscheidungen. Wander entschied sich für Letzteres, ein Schicksal, das viele seiner Generation teilten, aber nicht alle in Worte fassen konnten.

Fred Wanders Bücherschaffen glänzt nicht nur durch eine etwaige literarische Schönheit, sondern auch durch eine imposante Unerschrockenheit, mit der er politische und soziale Missstände anprangert. Seine Erzählungen sind brutal ehrlich und scheuen nicht davor zurück, den Spiegel unserer Gesellschaft vorzuhalten. Er war keineswegs ein Held auf einem weißen Pferd, aber jemand, der Unrecht beim Namen nannte, auch wenn es unbequem war. Und genau das bringt uns zu der Frage, warum Liberale seine Werke vielleicht mit Abneigung betrachten: Er zeigt Realität ohne Filter, und das ganz ohne rosarote Brille der Verzeihung.

In seinen Geschichten trifft der Leser auf ein Universum voller gebrochener Menschen und unmenschlicher Bedingungen. Er beschreibt den Alltag und das Miteinander in den Konzentrationslagern so schonungslos, als hätten die Tragödien erst gestern stattgefunden. Dies ist keine Schönmalerei für den typisch liberalen Leser, der sich möglicherweise mit Glosse und Satire wohler fühlt als mit der nackten Wahrheit.

Der kriegsgebeutelte Autor fand spät seinen Weg zur Literatur. Vielleicht ein Vorteil, denn deeprooteten Verfassern auszeiten raum zu geben, fördert manchmal Texte hervor, die nicht bloß Unterhaltung, sondern auch harte Lektionen bieten. Fred Wander schrieb nicht, um zu gefallen oder zu provozieren, wohl aber um auszusprechen, was niemals vergessen werden darf. Sein "Der siebente Brunnen" ist ein Beispiel dafür: ein Denkmal für die, die nicht überlebten, und gleichzeitig eine Mahnung an künftige Generationen.

Für alle konservativen Leser da draußen ist Wander einer, der den Finger in die Wunde legt. Doch es gibt auch eine subtile, humorvolle Seite, die in seinen Werken hervorblitzt und seine Leser mit einer Mischung aus Staunen und Betroffenheit zurücklässt. Sein Leben und Werk sind ein Zeugnis der Kraft des menschlichen Geistes, sich den Wellen des Unheils zu widersetzen und dabei Geschichten zu schreiben, die unvergessen bleiben.

Wander liefert keinen Wohlfühlroman. Stattdessen bietet er mit praller Ehrlichkeit eine ernüchternde Erkenntnis an: die Welt ist nicht in Schwarz-Weiß getaucht, sondern in tausend Grautönen, die alle verdient haben, erkannt und betrachtet zu werden. In einer Zeit, in der die Meinungen so verschieden sind wie die Farben im Regenbogen, ist Fred Wanders Stimme unerlässlich.

Noch heute hat Wanders Werk eine anhaltende Relevanz, denn es erinnert uns an eine Zeit der Dunkelheit und weist gleichzeitig den Weg zu einem Leben, das über banale Diskussionen hinausgeht und die Große Fragen nach Gerechtigkeit und Erinnerung stellt. Wenn er heute noch lebte, wäre er vielleicht der erste, der anmahnen würde, nicht der politischen Korrektheit zu verfallen, sondern stattdessen die Realität ins Auge zu fassen.

Fred Wander starb 2006, aber sein Erbe lebt weiter – durch seine Bücher, durch die Menschen, die seine Werke lesen, und durch jene, die den Mut finden, dem institutionalisierten Gedächtnisverlust entgegenzutreten. Vor dieser Mischung aus Stolz, Trauer und Bewunderung bleibt vielmehr die Einsicht, dass wir von Menschen wie ihm vielleicht mehr brauchen, nicht weniger.