Kontum: Der Flughafen, der Geschichte schrieb

Kontum: Der Flughafen, der Geschichte schrieb

Flugplatz Kontum, ein entscheidender Punkt im zentralen Hochland Vietnams während des Vietnamkriegs, erzählt Geschichten von Machtkämpfen und strategischen Manövern.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Flugplatz Kontum ist ein unvergessenes Relikt aus der Zeit, als die Weltordnung ins Wanken geriet und Nationen um Einfluss kämpften. Wer seine Spuren verfolgt, lernt dabei viel über die Geschehnisse des Vietnamkriegs. Im zentralen Hochland von Vietnam lokalisiert, spielte der Flugplatz eine zentrale Rolle für die Kampfhandlungen und Versorgungsflüge während der 60er und 70er Jahre in einer Zeit, in der die Supermächte Armeen in fernen Ländern aufstellten, um ihre Stellvertreterkriege auszutragen.

Man könnte meinen, dass ein winziger Fleck auf der Landkarte ohne Meereszugang nicht viel zu bieten hat. Doch hätte Kontum bloß die Geschichte der Kriegsführung verändert, wäre das schon genug. Die militärstrategische Bedeutung dieses Ortes wurde den Uhrenrädchen der amerikanischen Militärmaschinerie offensichtlich, als die Nordvietnamesen ihre Offensiven starteten. Strategen und eisengesichtige Generäle waren hier in ihrem Element, während sie ihre Linien wie Schachfiguren über das Brett schoben.

Flugplatz Kontum war nicht nur ein weitere Punkt auf der Landkarte. Der Flughafen wurde zu einer Lebensader für US-amerikanische und südvietnamesische Kräfte, als es galt, den Vormarsch nordvietnamesischer Truppen zu verzögern. Und ja, vielleicht hat es auch mal mehr als einen Hauch von Napalm in der Luft gegeben, und ja, all das hat keinen einzigen Schreibtisch-Aktivisten in ihrer westlichen Blase erreicht. Aber sicher ist der Staub, der hier aufgewirbelt wurde, über Kontum hinausgeflogen.

Die Infrastruktur von Kontum war spartanisch, ein Gegenbeispiel zur heutigen Glamourwelt der Flughäfen mit Shopping, Duty-Free und Modeinszenierungen. Kontum war roh und ungeschönt, der Staub der Realität wirbelte durch die Luftschlangen seiner startenden Hubschrauber. Heute ist das wohl nichts, was in Reiseangeboten ausgestellt wird.

Was wäre Kontum ohne Geschichten von Soldaten, die hier mehr als bloß Land, sondern auch ihre Seele verloren haben? Eine nüchterne Aufzählung von Zahlen und Fakten. Doch um das eigentliche Verstehen für Kontum zu gewinnen, heißt es, sich auf die Geschichten von denen einzulassen, die hier gedient haben.

Unter all den strategisch blitzenden Punkten nahm Kontum eine Schlüsselstellung ein. Es waren die euphorischen, teils idealistischen Pläne der US-amerikanischen Kriegsbefürworter und die Gier der Gegenspieler, die hier aufeinanderprallten. Was für die einen das Streben nach Freiheiten für die Welt war, war für andere das Retten von nationalistischen Ideologien im Nahkampf um Territorien und Einflusszonen.

Flugplatz Kontum eröffnet auch heute noch das Fenster in eine Ära, in der Geopolitik in blutige Praxis umgesetzt wurde. Dass viele der damaligen Entscheidungen noch bis in die heutigen Beziehungen zwischen Staaten und Völkern nachwirken, sollte nicht verwundern. Wir stehen immer noch in den Schatten jener Jahre.

Also, was ist Flugplatz Kontum anderes als eine Mahnung an den überkommenen Glauben, dass blinder Aktionismus stets den gewünschten Frieden bringen könne? Es bleibt ein Symbol, das zeigt, wie wenig der Mensch aus den Lektionen seiner Geschichte lernt, wenn Ideologie und Macht mehr gelten als Menschenleben – eine Lektion, die in liberale Kreise gerne ausgeblendet wird.

Im Herzen Vietnams schlummert Kontum heute vielleicht im Staub der Ungeschichteten, gibt den Bäumen und steinigen Wegen der Landschaft ihr Leben zurück. Gelegentlich bringen Geschichtsenthusiasten Licht in die Ruinen seines Geistes, doch für viele bleibt es einfach ein weiteres Relikt auf einer endlosen Reise durch die Epochen vor uns.