Fleisch wirkt auf manche wie Gift für die Seele, während andere es als das köstlichste Geschenk von Mutter Natur betrachten. Die Debatte ist intensiv: Ist Fleisch Konsum wirklich Mord, wie manche radikale Tierschützer behaupten? Die Bewegung 'Fleisch ist Mord' erlangte in den 1980er Jahren besonderen Aufschwung, aber woher kommt dieser Gedanke, und warum hat er solche Wellen geschlagen? Ziehen wir einmal alle Register.
Wenn es um Fleischkonsum geht, scheinen einige extreme Stimmen fest überzeugt zu sein, dass dieser Lifestyle moralisch verwerflich ist – fast so, als käme man für das Sonntagsbraten in die Hölle. Aber sehen wir den Tatsachen ins Auge: Der Mensch ist von Natur aus ein Allesfresser, darauf konzipiert, sowohl Pflanzen zu kauen als auch Fleisch zu genießen. Schon unsere Vorfahren saßen am Lagerfeuer und schmausten, was die Jagd bot. Eine feine Metzgerei in einem Dorf in Deutschland oder ein prächtiges Steakhaus in Texas – die kulinarischen Erlebnisse sind facettenreich und spannend.
Erinnern wir uns an das berühmte Zitat von John Berger, der sagte, dass das moderne Leben eine Trennung zwischen Mensch und Tier geschaffen habe. Doch braucht es wirklich eine radikale Bewegung wie 'Fleisch ist Mord', um diese Lücke zu füllen? Die Vierzigjährigen und Fünfzigjährigen unter uns erinnern sich sicherlich, wie in den 70ern noch rohe Milch und freilaufende Hühner zum täglichen Leben gehörten. Aussicht, die heute mit scharfen ideologischen Keulen von selbsternannten Ernährungsaposteln verdammt wird.
Der Ursprung dieser fleischkritischen Haltung findet sich in einer pseudo-moralischen Philosophie, die heutzutage von gesellschaftlich zwangsverpflichteten Wohltätern propagiert wird. Bei genauerem Hinsehen stellt sich die Frage: Warum wird Fleischkonsum so hart attackiert, während zahllose andere ethisch fragwürdige Praktiken nichtsdestotrotz stillschweigend akzeptiert werden? Vielleicht ist die Antwort einfach: Nichts entzündet die Sprengkraft des kulturellen Krieges mehr als eine saftige Debatte über das Abendessen.
Eine weitere Argumentation dieser Bewegung ist die ethische Behandlung von Tieren. Sicherlich, niemand begrüßt Tierleid. Aber mal ehrlich, ist der Aufruf zu einem kompletten Fleischverzicht nicht ein wenig drastisch? Wir sind schon lange keine Jäger und Sammler mehr, die ausschließlich auf die heimische Natur angewiesen sind. Aber der gelegentliche Genuss eines saftigen Steaks oder einer knusprigen Wurst könnte man wohl verzeihen, wenn man weiß, dass Tierzucht und Fleischproduktion einen wichtigen wirtschaftlichen Zweig darstellen.
Viele Länder stützen ihre Landwirtschaft auf Viehzucht, und Millionen von Menschen sichern damit ihren Lebensunterhalt. Der Versuch, dies radikal zu ändern, könnte wirtschaftliche Einbußen in Milliardenhöhe verursachen. Dort, wo Gemüse wird es nämlich nicht geregnet, bleibt die Viehzucht oft die einzige Einkommensquelle.
In dieser Hinsicht wäre es geradezu fahrlässig, das Ernährungsverhalten der ganzen Welt auf den Kopf zu stellen. Fakt ist, dass es nicht nur um Nahrungsmittel geht. Es geht um Traditionen, wirtschaftliche Abhängigkeiten und kulturellen Wohlstand. Sollte man das alles wirklich aufgrund einer lautstarken Minderheit in Frage stellen?
Man sollte auch die gesundheitlichen Aspekte erwähnen. Fleisch ist eine der am besten verfügbaren Quellen für Protein, B12 und Eisen. Diese Nährstoffe sind unabdingbar für unsere Gesundheit, es sei denn, man möchte den Tag mit einem Cocktail aus Vitaminpillen beginnen. Natürlich sollen Gesundheit und eine ausgewogene Ernährung Hand in Hand gehen. Doch es gibt keinen Grund, warum ein Stück Fleisch nicht Teil dieser Ernährung sein sollte, so wie es seit Jahrtausenden Tradition ist.
Die Diskussion um Fleischverzehr hat auch starke politische Elemente. Wann immer diese Themen aufflammen, sind sie oft begleitet von dem Versuch, die eigenen politischen Ansichten in den Lebensstil anderer Menschen zu zwängen. Freiheit heißt auch, dass man selbst entscheiden kann, ob die Bratwurst oder das Sojawürstchen auf dem Teller landen.
Jeder, der sich schon einmal an der Debatte beteiligt hat, wird zugeben, dass der Austausch von Argumenten oft alles andere als sachlich ist. Vielleicht liegt das daran, dass Essgewohnheiten ein sehr persönliches Thema sind. Wenn der eine es liebt, das Rindersteak blutig zu genießen, warum sollte man das jemandem nehmen, nur weil es dem moralischen Kompass des anderen nicht entspricht?
Es ist an der Zeit für einen Perspektivenwechsel. Warum sollten wir nicht darauf achten, wie Fleisch produziert wird, anstatt die komplette Lebensmittelpyramide umzuwerfen? Innovative Methoden in der Landwirtschaft, bessere Regulierungen für die Tierzucht – hier können wir den Hebel ansetzen, ohne den Menschen das Recht auf eine freie und genussvolle Ernährung zu entziehen.