Fatma Koşer Kaya, geboren am 20. Februar 1968 in der Türkei, zeigt uns, was passiert, wenn Multikulti und Politik aufeinanderprallen. Ihre Karriere in den Niederlanden ist bemerkenswert – nicht nur, weil sie eine türkischstämmige Politikerin ist, die in der niederländischen Politik Fuß gefasst hat. Als Mitglied der Partei D66 hat Fatma sich einen Namen gemacht, indem sie seit 2004 immer wieder die liberale Flagge wehen lässt. Doch was macht sie wirklich aus?
Zunächst einmal ist da ihre Herkunft. In die Niederlande gezogen, um Politik zu betreiben, sieht man bei Koşer Kaya den Einfluss ihrer Herkunft und Ausbildung. Aber was bedeutet das für ihre politische Agenda? Ein Blick auf ihre Karrierestationen zeigt sehr deutlich, dass sie sich vor allem auf Themen wie Integration, Migration und soziale Gerechtigkeit fokussiert hat. Themen, die mehr denn je im Mittelpunkt der politischen Debatte stehen.
Man könnte ja meinen, dass Multikulti per se eine Bereicherung ist. Aber schauen wir uns Koşer Kayas Karriere an, sehen wir auch die Tücken dieser Philosophie. Die Politik, für die sie steht, hat oft mehr Fragen aufgeworfen als Antworten gegeben. Während sie sich für die Rechte von Migranten einsetzt, driftet die niederländische Gesellschaft dank solcher Politik immer weiter auseinander.
Nichtsdestotrotz ist ihre politische Laufbahn nicht zu ignorieren. Fatma hat Jürgen Habermas und seine Idee der 'kommunikativen Rationalität' quasi in ein Amsterdamer Reihenhaus eingeladen. Als Anwältin und Beraterin weiß sie, wie man Argumente und Sprache geschickt einsetzt, um ihren Willen zu bekommen.
2004 begann ihre Reise in die Zweite Kammer des niederländischen Parlaments. Ihre Ankunft fiel in eine Zeit, in der Europa von hitzigen Debatten über Einwanderung und Integration geprägt war. Für den D66 war sie ein Vorbild und eine Heldin. Sie war ein leuchtendes Beispiel für die Förderpolitik der Partei, die Vielfalt immer über Tradition stellt.
Doch was passiert, wenn diese Vielfalt konfrontiert wird? Oft stößt Koşer Kaya an die Grenzen ihres Idealismus. Politische Realitäten sind oft härter als gewollt. Man fragt sich, ob sie wirklich in der Lage ist, den Staat aus den Wogen der Migration sicher herauszusteuern. Fatma scheint allzu oft zwischen den Stühlen zu sitzen. Einerseits die liberale Parteizugehörigkeit, andererseits der Druck, Ergebnisse zu liefern, die gesamtgesellschaftlich tragfähig sind.
Ein besonderes Augenmerk in ihrer politischen Karriere verdienen ihre Bemühungen rund um soziale Sicherheit und Arbeitsmarktpolitik. Sie hat sich unermüdlich für Chancengleichheit eingesetzt, ohne dabei die Gefahren eines zu großen Wohlstandssystems aus den Augen zu verlieren. Aber wollen wir wirklich eine Gesellschaft, in der jeder gleichermaßen dieselben, aber womöglich unzureichenden Chancen erhält?
Viele ihrer Kritiker sind der Meinung, dass ihre Politik den Weg für Unsicherheiten geebnet hat. Während sie Zugang und Offenheit predigt, bleibt das Gefühl, dass ihre Lösungen reine Kompromisse sind. Der Preis dafür? Eine gespaltene Gesellschaft, die die Last eines unzureichenden Integrationskonzepts trägt. Ist dies der Preis, den wir zahlen müssen, um uns mit multikulturellen Erfolgen brüsten zu können?
Natürlich hat Koşer Kaya viele Unterstützer, die ihre Vision einer offenen und freien Gesellschaft teilen. Sie sehen in ihr eine Symbolfigur im Kampf gegen Intoleranz und Engstirnigkeit. Und sicher, es ist wichtig, auch jene Stimme zu hören. Dennoch, bei all dem Multikulti-Optimismus, bleibt die Frage: Werden wir nicht auch verblendet durch den vermeintlichen Glanz solcher Multikulturalität, während die eigentlichen Probleme ungelöst bleiben?
Am Ende ist Fatma Koşer Kaya sicherlich ein faszinierendes Beispiel dafür, wie weit multikulturelle Engagements im europäischen Kontext tragen können. Doch manch einer fragt sich, ob die Reise nicht zu einem Preis kommt, den wir vielleicht nicht zahlen wollen.