Fata Orlović: Ein Stehaufmädchen mit Prinzipien

Fata Orlović: Ein Stehaufmädchen mit Prinzipien

Fata Orlović steht für den unerschütterlichen Einzelkampf um Gerechtigkeit in einer Welt, die oft die Interessen der Mächtigen über die der Individuen stellt. Nun endlich siegreich nach über zwei Jahrzehnten Streit, zeigt sie, dass persönliche Überzeugungen und Rechte nicht geopfert werden sollten.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Fata Orlović – der Name mag wie der einer unwichtigen Persönlichkeit aus einem Geschichtsbuch klingen, aber weit gefehlt. Nachdem sie 1999 aus dem Exil nach Bosnien zurückkehrte und feststellte, dass eine serbisch-orthodoxe Kirche illegal auf ihrem Grundstück gebaut worden war, nahm sie den Kampf auf. Orlović, eine Frau mit eisernen Prinzipien, stand der staatlichen Trägheit der bosnischen Bürokratie und den kirchlichen Autoritäten, die nicht gewillt waren, ihren Fehler wieder gutzumachen, entgegen. Es dauerte mehr als zwei Jahrzehnte, aber sie kämpfte unermüdlich und bewies, dass selbst die mächtigsten Institutionen keinen Anspruch auf fremdes Eigentum haben sollten.

Was macht Fata Orlović so besonders? Ganz einfach: Es ist ihr unerschütterlicher Wille und die Entschlossenheit, im Angesicht scheinbar überwältigender Widerstände nicht klein beizugeben. Ihre Geschichte ist ein Manifest für das Recht des Einzelnen auf Eigentum, ein Konzept, das leider in modernen westlichen Gesellschaften manchmal wie ein überholtes Relikt behandelt wird. In einer Welt, in der der Druck der Masse oft über den Rechten des Individuums triumphiert, zeigt Orlović uns, dass persönliche Werte und Prinzipien nicht geopfert werden sollten.

Fata Orlović hat als Witwe sieben Kinder großgezogen und nach dem Verlust ihres Mannes im Bosnienkrieg 1992 die Familienfarm in Srebrenica geleitet. Wohlstands-Fanatiker und Bürokraten könnten ihre Stirn runzeln, wenn sie von dieser unbeugsamen Frau hören, die sich nicht den Spielregeln der 'zivilisierten' Gesellschaft beugen lässt. Doch sie ist eine Heldin für all jene, die glauben, dass die Nachkriegsjustiz ebenso dringend reformiert werden muss wie alle anderen Institutionen. Hat nicht jedes Opfer eines Krieges ein Anrecht darauf, dass ihm Gerechtigkeit widerfährt, ungeachtet davon, ob es sich um kleine Grundstücke oder große Firmensitze handelt?

Natürlich könnten manche sagen, dass Orlović hartnäckig und stur war. Doch sollte Hartnäckigkeit nicht eine bewundernswerte Eigenschaft in einer Welt sein, in der jene, die das meiste Lärm machen, selten gehört werden? Indem sie sich nicht einschüchtern ließ, wurde Orlović zu einem leuchtenden Beispiel für die Korrektheit und das Durchhaltevermögen – eine Kombination, die in der heutigen Welt oft übersehen wird.

Die Mainstream-Medien mögen Orlovićs Geschichte als etwas darstellen, das Missstände im Balkansystem offenbart – und damit haben sie nicht unrecht. Doch ihre Leistung sollte stärker gewürdigt werden als ein bloßer Fall von institutioneller Fehlfunktion. Ihre Erfahrung zeigt uns den wichtigen Unterschied zwischen Ungehorsam und dem Aussprechen von Ungerechtigkeit. Fata Orlović hätte die einfachere Route nehmen und die Kirche auf ihrem Land akzeptieren können. Doch sie entschied sich dafür, das zu verteidigen, was ihr rechtmäßig zustand. Diese Entscheidung wurde von einem europäischen Gericht bestätigt, das ihre Forderungen für gerechtfertigt erklärte.

Die Entfernung der Kirche von ihrem Land im Jahr 2021 stellt weit mehr als nur einen Sieg für eine Einzelperson dar. Es ist eine Lektion für eine Welt, die zu oft gegen den Einzelnen spielt. Eigentum, persönliche Rechte, und Individualismus sollten niemals unter das zentrale Ziel der sogenannten "nationalen Einheit" gestellt werden. Orlović hat diesen Punkt klar und unmissverständlich gemacht. Sie mag eine einfache Frau aus Srebrenica sein, aber ihre Geschichte resoniert weit über die Grenzen Bosniens hinaus.

Es ist an der Zeit, dass wir solche Geschichten würdigen und die Lehren daraus ziehen. Nicht nur, weil sie rechtliche Präzedenzfälle schaffen, sondern weil sie uns daran erinnern, dass die Verteidigung der eigenen Prinzipien und Rechte nichts ist, wofür man sich schämen sollte. Fata Orlović ist das Symbol eines unerschütterlichen Glaubens an das Einhalten von Recht und Gesetz, etwas, das wir alle vielleicht ein wenig ernster nehmen sollten.