Essbares Gold: Der Glanz, der die High Society entzweit
Manche Dinge im Leben sind einfach absurd - wie die Vorstellung, dass man echtes Gold essen und es als kulinarische Delikatesse zelebrieren könnte. In den luxuriösen Restaurants von New York bis Dubai wird essbares Gold, in Form von Blattgold, Pulver oder Flakes, gerne auf exquisite Gerichte gestreut. Es heißt, schon die alten Ägypter und Römer hätten dieses vermeintliche Zeichen von Reichtum und Macht genutzt, doch niemals zuvor war die Nutzung so extrem wie heute. Was steckt also hinter dieser Extravaganz?
Ein Zeichen des Überflusses: Essen mit Gold ist ein klarer Ausdruck von Dekadenz. In einer Welt, in der Armut und Hunger noch immer große Herausforderungen sind, erscheint es geradezu zynisch, Gold - ein Symbol unermesslichen Reichtums - wortwörtlich zu konsumieren.
Keine gesundheitlichen Vorteile: Anders als Superfoods oder echte Delikatessen bietet Gold keinerlei gesundheitlichen Vorteil. Der Körper kann es nicht verwerten und scheidet es einfach wieder aus. Hier wird nur das Auge befriedigt, nicht der Körper.
Die Kunst des Überflüssigen: Das Auge isst mit, heißt es so schön. Doch bei essbarem Gold isst das Ego gleich mit. Es geht um Status, um die Präsentation dessen, was man sich leisten kann - nicht darum, den Gourmet zu erfreuen.
Das hintergründige Business: Die Nachfrage nach essbarem Gold treibt einen florierenden, aber fragwürdigen Markt an. Manch einer hat sich eine goldene Nase verdient, auch wenn dabei die ethische Frage nach der Nutzung eines Rohstoffes, der anderswo dringend gebraucht wird, im Raum steht.
Luxus, der nicht allen schmeckt: Während einige den Glanz in ihren Cocktails und Desserts zu schätzen wissen, gibt es eine wachsende Gruppe, die die Verschwendung der Ressource und die damit verbundene Protzerei als Verhöhnung vor den Krisen der Welt sieht.
Die Show muss weitergehen: In einer Welt, in der Aufmerksamkeit und Außendarstellung wichtiger denn je sind, hat das Kulinarik-Theater einen neuen Star: Blattgold. Doch ob es dabei um wahre Lebensmittelkunst geht oder nur um das Anlocken der Reichen und Prominenten, bleibt fraglich.
Die Kehrseite des Glanzes: Wer isst, um zu beeindrucken, offenbart einen gewissen Verlust des Blicks fürs Wesentliche. Statt Geschmack und Aroma geht es bei essbarem Gold primär um den Schein. Eine Eigenart, die wohl gerade der Jugend zusagt, die nach dem Schnelllebigen und Spektakulären sucht.
Ein alter Trend neu verpackt: Geschichte wiederholt sich. Schon König Louis XIV. liebte es, seinen Gästen mit vergoldeten Speisen zu imponieren. Doch bedeutet das, dass wir anspruchsvoller geworden sind? Wohl kaum.
Ein goldener Schein in der Krise: Es ist fast ironisch, dass in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit der Glanz mehr Anerkennung findet denn je. Als ob das Besitzen und Konsumieren von Gold eine nächste finanzielle Krise abwenden könnte - eine Strategie, die bestenfalls fragwürdig ist.
Glänzende Zukunft?: Wenn Liberale und Konservative sich in einem Punkt einig sind, dann doch, dass die kulinarische Gold-Inflation uns vor allem eines zeigt: Wir stehen am Scheideweg zwischen wahrem Genuss und reinem Konsumwahnsinn. Der weitere Verlauf bleibt spannend.