Haben Sie schon einmal über ein Einzentrum nachgedacht, ein zentraler Punkt für politische Macht in Deutschland, der alles reguliert, kontrolliert und steuert? Klingt doch ein wenig nach einer wahnhaften Verschwörungstheorie, oder? Doch die Realität ist nicht ganz so weit davon entfernt. Einzentrum, ein Schlagwort, dass in den letzten Jahren öfter in politischen Debatten auftaucht, um zu beschreiben, wie Macht, Entscheidungen und Ressourcen gebündelt werden könnten. Aber warum dieser Drang zum Zentralismus?
Die Idee, dass eine zentrale Institution alle gesellschaftlichen Herausforderungen bewältigen kann, hat so manchen Politiker zur Entfaltung seiner „Solutionitis” angetrieben. Denkt man den Gedanken des Einzentrums zu Ende, stellt sich schnell die Frage, wieviel Macht kann ohne schädliches Monopol wirklich zentralisiert werden? Heiko und Hubertus, zwei fiktive politische Charaktere, streiten sich darüber, wie weit ein Einzentrum tatsächlich in die Entscheidungen jedes unliebsamen Landstrich eingreifen sollte. Lass uns das zusammen erkunden.
Die Befürworter argumentieren, dass ein zentraler Punkt sämtliche Ressourcen effektiver steuern und die Verwaltung straffen könnte. Stellen Sie sich vor, eine zentrale Behörde entscheidet über die Bildungspläne im tiefsten Bayern wie auch im weltoffenen Berlin. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Natürlich suggeriert diese Sichtweise, dass eine uniforme Einheitlichkeit Gleichheit bedeutet - doch oft ist das Gegenteil der Fall.
Kritiker sehen ein Einzentrum eher als Bedrohung der föderalen Struktur. Die individuelle Entscheidungsfreiheit der Bundesländer könnte durch zentralistische Eingriffe verschluckt werden, womit lokale Bedürfnisse unberücksichtigt bleiben können. Das Einzentrum könnte zu einer Bastion werden, die langsam aber sicher Eigenständigkeiten unterdrückt und die Möglichkeit zur Entfaltung des Einzelnen beschränkt. Ganz abgesehen von der guten alten Effizienz, könnte das Endergebnis dann nämlich eine massive Bürokratie an vielen nationalen Schreibtischen sein. Da kann man doch nur „Hurra” schreien!
Auf der internationalen Bühne ist der Einfluss eines so strukturierten Deutschland vielleicht sogar ein Vorteil. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten, wie wir sie alle kennen, könnte ein zentraler Punkt, der die Fäden zieht, durchaus einen Eindruck von Stabilität und Entschlossenheit vermitteln. Gerade in der Zusammenarbeit innerhalb der EU, in der nationale Eigenheiten die Gemeinsprache oft erschweren, haben die Fürsprecher des Einzentrums durchaus ein Argument. Doch nennt es Realismus oder blanke Naivität – die Menschen lassen sich nicht immer so einfach in ein zentrales Schema pressen.
Wenn es um Erklärungsversuche geht, warum so mancher die Idee eines Einzentrums endlos charmant zu finden scheint, ist der Drang zur Vereinfachung eines von der Hand zu weisendes Argument. Ein Land, eine Stimme - hört sich vordergründig nach Ordnungsmelodie an. Aber in Wahrheit steckt dahinter ein Monoton, dass Vielfalt in einen gleichschaltenden Kahlschlag verwandeln kann.
Aber nicht alles was sofort glänzt, hat Bestand: Die glitzernden Visionen einer einheitlichen Nation könnten den wirklichen Reichtum Deutschlands in ein farbloses Einheitsgrau verblassen lassen. Während die Jongleure der Macht überlegen, wie die Strippen in einem Einzentrum am besten zu ziehen wären, bleibt der Rest der Gesellschaft mit den Auswirkungen ihres Scheiterns konfrontiert: Monokultur statt Vielfalt.
Man könnte mutmaßen, dass die Befürworter eines Einzentrums so gar erst dann aufhören würden, wenn sie individuelle Gedanken der Bürger direkt aus Zentralistan ordern könnten - eine Utopie, die in schillernden Farben gemalt und bekleidet wird, bis man vom Glanz geblendet ist. Träumerein oder plumpes Getümmel? Das Fachpublikum ist geteilter Meinung. Nod in Richtung Gleichschritt, und die klagenden Stimmen der Region verhallen im unverbindlichen Chor von Zentraldeutschland.
Aber wer braucht schon Ordnung, wenn man die angebliche Unordnung von Freiheit haben kann? Überraschenderweise, oder auch nicht, verärgern solche Gedankenspiele dann und wann einen gewissen politisch links orientierten Flügel, der das Chaos der Vielfalt für übel ausnimmt. Kein schlechter Grund, an einem föderalen Deutschland zu festzuhalten. Oder etwa doch?
Es bleibt zu hoffen, dass Deutschland auch weiterhin stark genug ist, um eine Vielfalt von Stimmen, Meinungen und Geschmäckern zu beherbergen. Dabei sollte man im Kopf behalten, dass eine einheitliche Ordnung langfristig für niemanden von Vorteil ist. Denn ein blühender Garten lebt nicht von einem gleichfarbigen Blütenmeer, sondern von der Vielfalt der Farben und Formen.
Die zentralistische Vorstellung eines Einzentrums mag für einige ordinär verlockend scheinen, doch gehört auch ein wenig Fantasie dazu, sich auszumalen, was von unserer so geschätzten Vielfalt übrig bliebe, wenn sich alles und jeder dem Diktat der vermeintlichen Einheit unterordnet. Ein Punkt zum Nachdenken und ein Thema, dass die Diskussion auch weiterhin befeuern wird.