Eins zu viel: Kennen Sie das? Wenn ein Promi plötzlich politisch wird und dabei die rosarote Brille aufsetzt? In Deutschland gibt es immer wieder solche Fälle, und ein prominentes Beispiel ist der Song "Eins zu Viel" von Mark Forster. Er singt über jene, die vermeintlich zu viel sind in unserer Gesellschaft. Wer, was, wann, wo, und warum? Mark Forster, ein bekannter Sänger und Songwriter, veröffentlichte "Eins zu Viel" im Jahr 2021, mitten in der pandemiebedingten Krisenzeit. In Deutschland und darüber hinaus fragt er: Sind mehr Menschen wirklich zu viel oder sind es nicht eher die überbordenden Ideen eine Minderheit, die das Märchen von der Überbevölkerung verbreiten?
Die übertriebene Sensibilität gegenüber allen, die entweder zu viel, zu laut oder einfach nur anders sind, ist keine Tugend. Wenn Musiker wie Forster, deren Songs sonst im Mainstream schwimmen, plötzlich eine sozialkritische Schiene fahren, fragt man sich schnell, ob sie den Massengeschmack bedienen oder eine kluge Botschaft verstecken. Die Antwort ist, dass die vermeintliche Subtilität oft platitüdengleich wirkt, und das nicht nur bei besagtem Lied.
Für viele besteht die gute alte Lösung darin, dass wir in einer Zeit überzogener Vorsicht und Empörung nichts mehr sind als ein Paukenschlag in der leeren Arena der Ideen. Und Forsters Song ist quasi der Trommelschlag, der genau das unterstreicht. Brauchen wir tatsächlich mehr Leute, die auf Sachen hinweisen, die vermeintlich "eins zu viel" sind? Oder wäre es nicht besser, wenn wir endlich anfangen, mit Fakten zu hantieren und das melodische Gejammer auf ein notwendiges Maß reduzieren würden?
"Eins zu Viel" will vermutlich ein Aufruf zur Achtsamkeit sein – oder ein lautes "Mach es endlich besser!" Allein, das "Zuviel" wird oft auf jene übertragen, die anders denken, leben oder aussehen. Das Lied suggeriert, dass man, wenn man abseits der konservativen Norm lebt, automatisch in diese Kategorie fallen könnte. Am Ende steht da oft die Frage: Ist die Meinung, die hier gesungen wird, die, die wir hören sollten? Denn Meinung muss man sich leisten können, besonders, wenn sie sonst in der rosa Wolke der liberalen Kuschelgesellschaft zu verweben droht.
Sind wir nicht langsam leid, dass Radiosongs und Künstler, die sich ruhig aufs Notenpapier beschränken sollten, versuchen, uns moralisch zu belehren? Forster ist da nur ein Exempel von vielen. Oftmals sind diese Songs nichts weiter als ein populistisches Vehikel. Ein Versuch der Selbstbestätigung und der Selbstbeweihräucherung. Einstmals wuchs die Musikszene durch Innovationsgeist und echte Emotion – jetzt only only overhasty moral guidance. Eine weiche Hülle, gefüllt mit Moralkeulen. Da wird einem glatt bange.
Natürlich ist "Eins zu Viel" musikalisch eingehend und hat Ohrwurm-Potential, das kann man nicht leugnen. Dennoch verpufft dieser musikalische Charme schnell, wenn die Botschaft so sichern, dass man mehr Achselzug als Aha-Effekt erleben darf. Es ist fast ein balance act: Es nervt, es provoziert, es ist. So kann man das musikalische Werk zusammenfassen.
Schlussendlich sorgt "Eins zu Viel" für Diskussionsstoff und unterstreicht nur die alte These: Kunst darf verärgern – nerven sogar! Doch wenn man einen Bären aufbinden will, sollte man zumindest vorher eine genaue Vorstellung haben, was damit bezweckt wird. Wir stehen demütig und kopfkratzend ob den Echsen ruhmloser Post-Gedanken da. Lassen Sie sich nicht einlullen!
Die intergalaktische Diskussion um Kunstfreiheit wird durch Songs wie "Eins zu Viel" immer wieder auf den Tisch geholt. Es gibt oft keine Mitte. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir ehrlich sein und sagen: Lass uns die Kunst dort genießen, wo sie hingehört – auf ein Konzert. Es geziemt jedem, aufhören zu müssen, dort die politische Agenda zu suchen, wo sie nie hätte sein dürfen. Eines zu viel an grünem Lob, der künstlerischen Freiheit muss gedeihlich Macht verliehen werden.