Die Drusen in Syrien, wer sind sie und warum ist ihre Geschichte voller Komplexität? Diese kleine religiöse Gemeinschaft hat sich stets besonnen inmitten des syrischen Bürgerkriegs bewegt, doch macht es das zu einer klugen oder naiven Strategie? Wer sind die Drusen? Eine selbstständige Religionsgemeinschaft, die sich vor fast tausend Jahren von ismailitischen Muslimen abgespalten hat, stammend aus dem Nahen Osten, finden sich heute zahlreich in Syrien, Libanon und Israel. Ihr Überleben in einem von ständigen Konflikten zerrissenen Gebiet ist beachtlich, doch garantieren Neutralität und Frieden tatsächlich Sicherheit?
Wenn man durch die Region Suwaida im Süden Syriens wandert, ein Gebiet, das weithin als Hochburg der Drusen bekannt ist, fragt man sich, wie es möglich ist, in einem solch chaotischen Umfeld neutral zu bleiben. Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 versuchen die Drusen, weder die Regierung noch die Rebellen allzu sehr zu verärgern. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass der Druck von allen Seiten kommt. Man kann argumentieren, dass sie klug sind—warum sich in kriegerische Verstrickungen einmischen, wenn man in Frieden eigene Freiheiten wahren kann?
Doch wenn wir einen genaueren Blick auf die jüngste Geschichte werfen, sehen wir erhebliche Risiken dieser Neutralität. Trotz ihrer vorsichtigen Politik gegen die Einflussnahme feindlicher Kräfte, bleiben die Drusen oft als Spielball in einem größeren geopolitischen Schachspiel. Kein Wunder, denn wer hätte schon gedacht, dass jahrhundertealter Aneignungskampf im Nahen Osten plötzlich in den Hintergrund rücken könnte?
In den Medien wird wenig über die Drusen berichtet, und das könnte aus zwei Gründen sein: Entweder haben sie gelernt, wie man unauffällig überlebt, oder die Berichterstattung konzentriert sich absichtlich auf größere Akteure. Wer kann es den liberalen Stimmen in der internationalen Gemeinschaft verübeln, dass ihnen komplexe, kleine Gruppen wie die Drusen zu kompliziert sind?
Mit der Unterstützung des Assad-Regimes sind die Drusen in einer Art Stabilität, die uns zweifeln lässt, ob sie in Zukunft gehalten werden kann. Einerseits bietet das Assad-Regime, das trotz globaler Sanktionen und Isolation immer noch an der Macht ist, eine gewisse Kontinuität. Andererseits hat die fortwährende Loyalität ihre eigene Gefahren—nichts ist sicher, schon gar nicht in einem Land, wo sich die internationalen Interessen so heftig überkreuzen.
Doch kritische Stimmen unter den Drusen wachsen. Junge Drusen, die aus der Diaspora zurückkehren oder in der Region leben müssen, sehen ihre Zukunft bedroht, nicht nur wegen des Assad-Regimes, sondern auch weil ihr Einfluss innerhalb Syriens begrenzt bleibt. Was bleibt ihnen anderes übrig, als schließlich eine strategische Seite zu wählen? Große Spieler wie Russland, Iran und die USA haben längst ihre Fühler ausgestreckt. Werden wir also Zeuge einer langfristigen Umstrukturierung innerhalb der drusischen Gemeinschaft, oder wird es die Kraft der Neutralität überleben?
Die Realität ist komplex: Die Drusen haben sich eine einzigartige, aber fragwürdige Position erarbeitet, oft basierend auf undurchsichtige Allianzen und anpassungsfähiger Neutralität. Während viele auf die baldige Beendigung des Krieges hoffen, bleibt das Schicksal der Drusen unklar. Ihre Rolle als Assad-Unterstützer könnte nachhaltig gegen sie verwendet werden, oder aber sie behalten weiterhin ihren relativen Frieden in einem ohnehin chaotischen Land. Eines ist sicher: Die Drusen Syriens navigieren durch extrem unsichere Zeiten, um ihre Religion, ihre Kommunen und ihre Freiheiten zu verteidigen.