DIOP: Der Fortschritt, den niemand will

DIOP: Der Fortschritt, den niemand will

DIOP, das Regelwerk der EU für die Datenwelt, steht vor der Tür und droht mit strikten Regulierungen, die alles und jeden betreffen. Eins ist sicher: Bürokraten jubeln, während Innovation und Freiheit den Kürzeren ziehen.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

DIOP klingt wie ein Name aus einem billigen Science-Fiction-Film, ist aber tatsächlich eine geplante Verordnung der Europäischen Union, die darauf abzielt, die Digitalisierung und den Umgang mit Daten zu regulieren. Im Zeitalter der allumfassenden digitalen Transformation will die EU hier ansetzen und geht dabei so effektiv und durchdacht vor wie ein Elefant im Porzellanladen – oder? Doch die Frage ist, wer steckt dahinter, was wird reguliert, wann soll das Ganze umgesetzt werden, wo sind die Hauptschauplätze und, vor allem, warum sollte das jemanden interessieren? Willkommen in der Welt der Bürokraten und ihrer allwissenden Planungen.

Zuerst einmal: Wer? DIOP, das heißt eigentlich Digitale-Inhalte- und -Upload-Plattformen, ist das Gehirnkind der Brüsseler Kommissionäre, welche es sich zur Aufgabe gemacht haben, Europa zum strahlenden Vorbild der Datenverwendung zu machen. Es wurde Anfang 2022 vorgestellt und wird überall dort angewendet, wo Daten zu finden sind – also überall. Und jetzt steht die Umsetzung vor der Tür. DIOP will nichts weniger, als Unternehmen und Individuen Vorschriften zu machen, wie man Daten nutzen, teilen und speichern darf. Dadurch soll die Privatsphäre geschützt und gleichzeitig der Binnenmarkt gestärkt werden. Klingt gut? Äußerst ambitiös, sagen wir lieber.

Sie fragen sich, was genau reguliert wird? Fassen wir uns kurz: Alles und jeder. Von Facebook und Google bis hin zum kleinen Metzger um die Ecke, der seine Kunden per WhatsApp über die Wochenangebote informiert. Alles muss unter die Lupe genommen werden. Manche würden sagen, es sei überfällig, aber schauen wir uns die Details an: Algorithmen müssen offengelegt werden, personalisierte Werbung soll stark eingeschränkt werden, und auch der Umgang mit Big Data wird starr reglementiert. Wer auch nur im Ansatz etwas mit Daten macht, der wird bürokratisch überwacht – oder muss sich rechtfertigen, als hätte er gerade das schlimmste Verbrechen begangen.

Im Zentrum dieser Maßnahmen steht die massive Beschneidung der Möglichkeiten, wie Unternehmen und sogar individuelle Nutzer ihre Daten nutzen können. Und da sind wir wohl auch schon beim Herzstück der Angelegenheit. Denken Sie einmal darüber nach: Wollen wir wirklich, dass ein gesichtsloses Gremium in Brüssel über die Reichweite und Benutzung unserer Daten entscheidet? Früher verspotteten wir solche Maßnahmen als Spinnereien. Aber nun scheint es, als würde der Wahnsinn Methode haben.

DIOP ist mehr als nur ein Regelwerk. Dieses Konstrukt steht für eine Sichtweise, in der der Staat oder in diesem Fall eine Art zentralistischer Post-EU-bundesstaatlicher Regierungsanspruch, meint, er wüsste besser als der Einzelne, wie Dinge zu laufen haben. Dieser paternalistische Ansatz ist leider typisch für die Brüsseler Bürokraten, die nichts lieber tun, als alle Bürger mit Vorschriften zuzukleistern.

Und das wann? Wichtig ist festzuhalten, wann dieses Ungetüm der Bürokratie in Kraft treten soll: Ab 2024 soll DIOP vollumfänglich gelten. Das bedeutet ab diesem Zeitpunkt gehen Ihre alltäglichen digitalen Gewohnheiten durch den Filter der EU-Vorschriften. Die Produzenten der digitalen Plattformen müssen dann nachweisen, dass sie alle Regularien einhalten – was Zeit, Geld und Ressourcen verschlingt.

Wo ist das von Relevanz? Weltweit, aber die heimlichen Stars der Show sind natürlich die Hauptstädte großer Unternehmen: San Francisco, Dublin, Berlin und Co. Überall dort, wo große digitale Player sitzen, wird DIOP Sand ins Getriebe streuen. Tech-Konzerne werden sich mit einer Bürokratie in epischer Manier auseinandersetzen müssen. Und zum Leidwesen der Kleinunternehmer und Startups wird es nicht anders aussehen. Sie haben weder die Zeit noch die Ressourcen, um sich in diesem Dschungel der Regularien zurechtzufinden.

Am wichtigsten jedoch ist das Warum. Warum erblickt DIOP das Licht der Welt? Natürlich um „Bedenken zu zerstreuen“, wie es oft schön heißt. Es geht um Sicherheit, Vertrauen und den Schutz der Privatsphäre. Dass das alles Begriffe sind, die von Vater Staat allzu oft missbraucht werden, um Kontrolle und Einfluss zu erweitern, interessiert anscheinend niemanden. Vielleicht könnte man aber auch zynisch anmerken: Diese Maßnahmen kommen wie bestellt, um kleine Innovatoren zum Verstummen zu bringen und den Status quo zu bewahren.

Die Gesellschaft wird, so könnte man spekulieren, damit ihrer Wettbewerbsfähigkeit beraubt und der Drang zur Innovation wird abgewürgt. Ob ein Plan dieser Größe überhaupt umzusetzen ist, wird die Zukunft zeigen. Sicher ist jedoch eines: Wir werden ein altbekanntes Bild sehen, nämlich steigende Hürden für Unternehmen in einer Zeit, die nach Flexibilität schreit. Mut zur Lücke, denn immersiv sind nur die linierten Seiten der Bürokratie.

DIOP ist mehr als ein Akronym, es ist ein Regelwerk, das die Art und Weise, wie wir denken und arbeiten, neu gestalten will. In einer Zeit, in der Freiheit und individuelle Selbstbestimmung wieder in den Vordergrund rücken müssen, ist es Aufgabe der Bürger Europas, genau hinzusehen und bereit zu sein, die Effektivität solcher gelebten Dogmen in Frage zu stellen. Denn wer still sitzt, akzeptiert auch die ständige Bevormundung und wird von niemandem befreit. Und ja, es wird viele geben, die dafür sorgen wollen, dass einige Verordnungen nicht kommen. Aber Achtung: Vielleicht ist gerade jetzt die Zeit, über witzige Akronyme hinauszusehen und darin die Grautöne zu erkennen, die Systeme ausmachen, die einen befremdet zurücklassen.