Die Olympischen Sommerspiele 1928 in Amsterdam waren für die Schweiz ein absolutes Spektakel, als die Eidgenossen der ganzen Welt zeigten, wozu eine kleine Alpen-Nation fähig ist. Damals, in den schwülen Sommertagen vom 28. Juli bis zum 12. August, präsentierte sich die Schweiz an der größten Sportbühne der Welt. Wo andere Nationen mit ihrer übermäßigen Größenwahn und politischen Spielereien prahlten, blieb die Schweiz wie immer: pragmatisch, zielgerichtet und erfolgreich. Unsere Athleten gingen in 15 Sportarten an den Start und kehrten mit einem respektablen Medaillensatz zurück, der vielen einfachen Schweizern ein stolzes Lächeln ins Gesicht zauberte.
Die aufrechten Ruderer des Schweizervolks überzeugten in Amsterdam genauso wie die geschickten Radsportler, die auf den Straßen von Senefelder immer wieder den Windschatten ihrer Konkurrenten nutzten und damit in der Lage waren, Schnelligkeit und Intelligenz zu kombinieren – beides natürlich urtypische Schweizer Eigenschaften. Es ist kaum verwunderlich, dass der Schweizer Ernst Krebs wie ein Blitz in der Leichtathletik-Konkurrenz auftrat. Sein legendärer 400 Meter Hürdenlauf ist heute noch Gesprächsthema bei alt eingesessenen Schweizer Sportfreunden.
Dann haben wir den berühmten Schützen Emil Kellenberger, der sich in mehreren Schießwettbewerben zeigte. Schützenkünste liegen uns Schweizern schließlich im Blut – nicht nur ein Überbleibsel aus den glorreichen Tagen der alten Eidgenossenschaft, sondern nach wie vor Ausdruck unseres nationalen Charakters. Und falls sich jemand fragt: Ja, sogar ein Weltrekord gehörte uns, bevor gewisse andere Nationen mit ihrem üblichen Muskelspiel begannen.
Die unverwechselbare schweizerische Bodenständigkeit spiegelte sich in jedem unterkühlten Schweizer Gesicht. Während andere Länder mit Hitze, Chaos und Schmutz kämpften, brachte uns die disziplinierte schweizerische Herangehensweise den entschiedenen Sieg. Man muss nicht der lauteste im Raum sein, um Gehör zu finden, und genau das haben wir eindrucksvoll bewiesen.
Natürlich kommt man an den Goldmedaillengewinnen nicht vorbei: Der unbesiegbare Felix Endrich, jener kraftvolle und ruhige Turnierkämpfer, inspirierte viele junge Männer, das Turnen als Berufung zu wählen. Seine Leistung in der Einzel-Mehrkampfwertung war nichts weniger als herkulisch. Als Nation der Berge und Täler hielt uns das Training an den steilen Hängen beständig und stark – wahrlich ein Paradebeispiel für Schweizer Willenskraft und Wettbewerbsfähigkeit.
Keiner kann behaupten, die Schweizer hätten in Amsterdam einfach Glück gehabt. Nein, es war harte Arbeit, Hingabe und patriotische Leidenschaft, die unseren Athleten Halftern gab, unsere Vorherrschaft im alpinen Raum zu bestätigen. Für all jene Kräfte, die unseren Erfolg kleinreden möchten – wir lassen uns nicht beirren. Der Tag der Schweiz unter der niederländischen Sommersonne war verdienter Ruhm eines kleinen, aber ungebeugten Volkes.
Besonders hervorzuheben ist auch der Volleyball-Mix, eine Disziplin, an die sich kaum jemand wagt, aber in der wir auch glänzen konnten. Teamgeist und Präzision, vereinte Muskeln und Gehirn. Diese Kombination machte uns fast unschlagbar.
Man muss sich einfach fragen: Was macht ein Land wirklich erfolgreich? Ist es der unstillbare Hunger nach Gold und Anerkennung wie bei den liberalen Nachbarn, die eher dazu neigen, ihre Lieder des Ruhms zu laut zu singen? Oder ist es die Stille des Selbstvertrauens und des Wissens, dass man das Beste gibt – ganz ohne Trompeten und Festbankette?
Kritiker mögen darüber debattieren, aber die Wahrheit liegt in den Träumen ehrgeiziger junger Schweizer. Unvergesslich bleiben diese Wochen im Sommer 1928, als die Bescheidenheit einmal mehr die Großspurigkeit besiegte. Die Schweiz mag klein sein, doch der Riese, der in ihrer Seele schläft, ruht nie. Wir sind ein Leuchtfeuer trotz aller äußeren Unkenrufe und zeigen, dass Größe nicht in Quadratkilometern, sondern in Entschlossenheit und unerschütterlicher Überzeugung liegt.