Die Ignoranten Feen: Ein Meisterwerk der politisch korrekten Langeweile

Die Ignoranten Feen: Ein Meisterwerk der politisch korrekten Langeweile

Wer auf politische Korrektheit und emotionale Verstrickungen steht, wird bei "Die Ignoranten Feen" fündig. Diese italienische Serie zeigt eine bunte, frustrierend stereotype Welt in Rom.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Hast du je davon geträumt, in eine Welt einzutauchen, in der politische Korrektheit oberstes Gebot ist und Originalität den Bach runtergeht? Dann sind die "Ignoranten Feen" genau das Richtige für dich. Diese italienische TV-Serie, bekannt als "Le Fate Ignoranti", wurde von Ferzan Özpetek geschaffen und 2001 erstmals auf die Leinwand gebracht. Gedreht in der bunten Umgebung Roms, erzählt sie von einer unerwarteten Reise in einer Welt voller gehobener intellektueller Debatten und emotionaler Verstrickungen, mit einer Prise Drama, die liberalere Geister in Verzückung versetzen könnte. Es ist fast, als ob Özpetek beschlossen hat, die Toleranz für Klischees und stereotypische Gefühlsduselei stärker zu machen als jemals zuvor.

Das Drama entfaltet sich, als Antonia, gespielt von Margherita Buy, den plötzlichen Tod ihres Mannes betrübt. Doch was sie aufdeckt, ist etwas viel konzeptual Aufregenderes als nur eine schnöde Affäre: Ein Netzwerk von Freunden und Liebenden, das im Gegensatz zu allem steht, was sie kannte. Das ist der Punkt, an dem "Die Ignoranten Feen" vollends in die Klischeefalle tritt. Die Darstellung des ach so fortschrittlichen Denkens und die implizite Verherrlichung bestimmter Lebensstile scheinen im Widerspruch zu dem zu stehen, was man als ausgewogen bezeichnen könnte.

Folgt man der Serie, wird schnell deutlich, dass die Protagonisten in ihre eigenen Stereotype verstrickt sind – der Intellektuelle, der Freigeist, der geheimnisvolle Fremde. Diese „Vielfalt“ erinnert eher an die Maske, die einer gewissen sozial progressiven Agenda entspricht, als an eine unfassbare Wahrheit. Dabei könnte das Erzählen einer Geschichte so viel tiefer und bedeutungsvoller sein, würde man diese stereotypen Rollen einfach hinter sich lassen und einem Publikum etwas Unerwartetes bieten.

Ein deutlicher Kritikpunkt an der Serie ist ihre langsame Erzählweise und die Art, wie Konflikte gelöst werden. Sie bevorzugen Geschwätz über Handlung. Das könnte ein strukturelles Problem darstellen. Statt den Charakteren Raum zur Entwicklung zu geben, scheinen sie in einem bereits vorhergesagten Rahmen von „politischer Bedeutung“ gefangen zu sein. Die unausgegorenen Beziehungen ergeben eine melodramatische Kulisse, die mehr aus soap-artigen Konflikten besteht als aus dem echten, intellektuellen Diskurs, den sie zu präsentieren vorgibt.

Die Frage, warum "Die Ignoranten Feen" Popularität erlangt hat, während viele andere, tiefgründigere Werke in den Schatten gestellt bleiben, könnte an einem bestimmten Publikum liegen, das simplizistische Antworten und nicht bedingungslos hinterfragte Akzeptanz fordert. Vielleicht sehnt man sich danach, die Welt als ein einfärbiges Meer moralischer Erhabenheit zu sehen, anstatt sich den tatsächlichen, oft unklaren und schwierigen Krisen zu stellen, denen wir außerhalb dieses Fantasieraums begegnen.

Kurz gesagt, "Die Ignoranten Feen" ist weniger eine Herausforderung an bestehende Vorstellungen als eine komfortable Rückmacht für jene, die sich in derselben gedanklichen Blase befinden. Der innovative Gedanke, Bereicherung durch Diversität zu erleben, wird durch seine oftmals formelhafte Darstellung getrübt. Es ist ein Spiegelbild unserer heutigen Zeit, in der soziale Gerechtigkeit öfter als Trend dargestellt wird, anstatt eine tatsächliche, tief verankerte Bestrebung nach einem reicheren, vielfältigeren Diskurs zu sein.

Es ist doch klar, die Serie wird geschätzt wegen des Verlangens nach idealisierten Darstellungen einer Welt ohne Konfrontation und Missverständnisse. Doch unsere Aufmerksamkeit sollte darauf gerichtet sein, was Realität formt – Gespräche und nicht eine schlichte Verlagerung der Realität in ein narratives bequemes Netzwerk.

Jeder, der sich "Die Ignoranten Feen" ansieht, sollte an dieser kritischen Stelle innehalten: Was wollen wir aus Kunst und Kultur lernen? Ist es nicht mehr als eine ethnozentristische Identitätssuche? Es verlangt nach mehr als angenehmer Anerkennung und einer Befriedigung durch Einfühlungsvermögen.

Doch vielleicht ist das die Essenz der Serie: Sie ist wie das, was man in einem Hollywood-Film erwarten würde – seichte Unterhaltung, leicht zu verdauen und genau das, was eine Gesellschaft bevorzugt, die sich mehr für simple Lösungen und weniger für problematische Realitäten interessiert. Maraschino-Kirschen auf einem höhlenleeren, veganen Kuchen. Es gibt viele, die dafür applaudieren, aber für diejenigen von uns, die politische Sensibilität anders wahrnehmen, ist dies eher bittersüß.