Das Flaschengeheimnis: Ein Ausflug der anderen Art

Das Flaschengeheimnis: Ein Ausflug der anderen Art

Ein unscheinbarer Betriebsausflug der Flaschenfabrik wurde zum gesellschaftlichen Event, als die Belegschaft in die Weingüter der Pfalz einfiel. Es entwickelte sich ein geschichtsträchtiges Erlebnis, bei dem Wein, Worte und Widerstände im Mittelpunkt standen.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Wer hätte gedacht, dass ein Ausflug der Belegschaft einer unscheinbaren Flaschenfabrik in Neufeld an der Weinstraße am 15. August 2023 eine solche Polemik auslösen könnte? Was ursprünglich als simpler Team-Building-Tag geplant war, ging mir glatt wie ein Korken durch den Hals. Die Belegschaft entschied sich, die ländliche Idylle der Pfalz zu erkunden und durch die traditionellen Weingüter zu streifen. Doch was die Mitarbeiter im Weinrausch erlebten, bot Stoff für gesellschaftliche Analysen á la „Zu viel des Guten“.

Also, was passierte an diesem berühmt-berüchtigten Tag? Die Belegschaft, zusammengepfercht in einem dieser übermäßig komfortablen Reisebusse mit – wie könnte es anders sein – ökologisch einwandfreiem Zeltstoff überzogen, verließ die vertrauten Mauern der Fabrik. Ziel war ein ja so normgerechtes Weingut, dass die Weinkenner schon beim Namen ins Schwärmen geraten. Es dauerte nicht lange und die Gläser wurden in einem Tempo geleert, das man sonst nur von der Spreizung der Schere zwischen Arm und Reich kennt. Gespräche, angetrieben vom Rebensaft, drehten sich schnell um die wichtigen Fragen des Lebens. Wohlgemerkt: Der gemeine arrogante Stadtplaner würde wohl die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

Wie immer an solchen Tagen, verteilte sich das Unternehmen in Grüppchen. Die alten Hasen nahmen Platz unter den schattigen Bäumen, während die Youngsters zum Verwundern vieler in hitzigen Diskussionen über die Klimapolitik der Regierung aufgingen. Viel Widerspruch war kaum zu erwarten, denn bekanntlich neigt man in solchen Gruppen gerne zur gegenseitigen Bestätigung. Doch Blicke, die von jenseits der liberalen Meinungsmauer kamen, trafen sie wie ungebetene Weinkritiker.

Ein paar Abenteuerlustige beschlossen, sich mitten im Weinberg, fernab der Massen, zu erholen. Stellt euch das mal vor: Sonnige Gemütlichkeit, von der Natur freundlich umhüllt! Doch plötzlich eine Überraschung - ein älterer Herr fegte mit dem Gleichmut eines Taxifahrers zur Stoßzeit durch die Szenerie. Seine Verkündung, man möge sich doch bitte an die Regeln halten und das Gelände nicht zertrampeln, fiel auf taube Ohren. Und wer hätte gedacht, dass ein Ausflug der Mitarbeiter einer kleinen Flaschenfabrik in einem hitzigen Schlagabtausch enden würde? Das Highlight des Tages also war nicht eine Wanderung durch die Weinberge, sondern ein handfester, verbaler Schlagabtausch. Kurze Lunte, scharfe Worte, aber jeder ging erhobenen Hauptes und mit klarem Blick für Neues auseinander.

Natürlich hielten einige der Teilnehmer auch Ausschau nach Möglichkeiten, in den urigen Weinstuben der Region das Tanzbein zu schwingen. Wobei die geübten Augen bemerkten, dass man besonders das alte Volksliedgut wieder aufleben ließ – ein klarer Punkt für Traditionsbewusstsein und gegen den modernen Mainstream.

Wie war das also, dieser Ausflug der Flaschenfabrik? Der Tag ging zu Ende, die Beteiligten schlummerten zurück im Bus – schwer beladen, nicht nur mit Flaschen für die heimische Bar, sondern reich auch an Erfahrungen. Jeder von uns sieht an einem solchen Tag die Welt etwas schärfer und stellt fest: Auch alltägliche Ausflüge haben ihren Nutzen, den Horizont zu erweitern und die seltsamen Auswüchse unserer Zeit zu hinterfragen.

Fragt man sich, ob alles so bleiben kann, sprich mit Opa über die besten Flaschen seiner Zeit oder mit dem Arena-Gladiator, dann weiß man: Tradition ist kein Relikt, sondern Angebot. Die Botschaft des Tages: Am Nektar der Götter nippen ist schön, doch die Freuden der Vernunft dürfen dabei nicht übersehen werden.

Die Flaschenfabrik und ihr Ausflug – ein Beispiel für Traditionstreue und gesprächige Geselligkeit – zeigen uns, dass man niemandem auf den Weinrand treten muss, um Spaß im Team zu haben. Ein Stück ländliches Idyll, das sich auch der moderne Mensch bewahren sollte, ohne den Trubel der Großstadt. Manchmal hilft schon ein Blick über Italiens gigantische Weinflaschen hinweg zur heimischen Vielfalt und ein grenzüberschreitender Austausch, der jeden Moment des Lebens wertvoll macht. Das Fazit dieses Ausflugs ins Glockengeläut der Pfalz steht jedoch fest: Wer seine Tradition zu schätzen weiß, der bleibt standfest – selbst, wenn der Rebensaft schon am Weinranken kitzelt.