Der echte Boss im Märchen der Langlebigkeit: Der alte Tom Parr

Der echte Boss im Märchen der Langlebigkeit: Der alte Tom Parr

Tom Parr lebte 152 Jahre in England, generationsweise bevor es Nahrungsergänzungsmittel gab. Seine Geschichte bietet eine zeitlose Botschaft, die unsere moderne, von Gesundheitstrends besessene Gesellschaft herausfordert.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Wenn es um die Könige der Langlebigkeit geht, dann spielt Tom Parr die erste Geige, und das ist nicht bloß ein Märchen. Der alte Tom Parr lebte in einer Zeit, in der es keine Nahrungsergänzungsmittel gab, keine Fitness-Tracker oder Gesundheits-Apps — ja, die großen Errungenschaften der modernen Welt. Geboren im Jahr 1483 im ländlichen Shropshire, England, und verstorben 1635, spielte Tom Parr sein „langes Spiel“ mit Bravour und das in einer Welt, die voller Gefahren, Krankheiten und Entbehrungen war. Tom hielt eisern an seinem Life-Style fest, entgegengesetzt zu dem, was heute als gesund gilt und uns von einer liberalen Gesundheitsindustrie gepredigt wird.

Die ketzerische Wahrheit ist: Man kann länger leben und trotzdem nach seinen eigenen Regeln spielen. Tom Parr hat seinen langen Lebensweg voller Eigensinn und außergewöhnlicher Umstände gemeistert. Im 16. und 17. Jahrhundert war das Leben, gelinde gesagt, nicht einfach. Bauern mussten hart arbeiten, die Gesundheitsvorsorge war rudimentär bis nicht existent, und es gab zahlreiche Kriege und Seuchen. Doch das Wundersamste an Tom Parr war nicht nur, dass er 152 Jahre alt wurde, sondern wie er sein Leben lebte.

Tom Parr war kein Fitness-Guru, der täglich meditierte, keine Kale-Smoothies schlürfte oder seinen Schlaf mit Apps überwachte. Vielmehr lebte er in voller Übereinstimmung mit der Natur. Er arbeitete bei Wind und Wetter draußen auf dem Feld: das war seine „Work-Life-Balance“. Sein Speiseplan war simpel: Haferbrei, Brot, Käse und ein wenig Fleisch, gelegentlich mit Ale heruntergespült. Er scherte sich nicht darum, was Diät-Experten sagten, deren Existenz in seiner Zeit ohnehin lediglich Wunschdenken war.

Aber lassen Sie uns misstrauisch gegenüber jenen sein, die vorgeben, den Schlüssel zur Langlebigkeit zu besitzen. Es gibt keinen präzise definierten Weg, um ein Methusalem zu werden — zum Entsetzen all jener, die an übersimplifizierende Theorien glauben. Tom Parr ist der lebende (wenn auch mittlerweile gespenstische) Beweis für die Tatsache, dass das Leben einige Überraschungen bereithält, die keine Politik, keine Gesundheitsbehörde und keine noch so strikte Ernährungsregelung erklären kann. Solange es neugierige Geister wie Tom gibt, wird es auch Menschen geben, die den Status Quo in Frage stellen.

Natürlich darf die Verbindung zwischen Tom Parr und dem englischen Königshof nicht übersehen werden. Parr erlangte im hohen Alter von 153 Jahren Ruhm, als er dem britischen König Charles I. am Hofe vorgestellt wurde. Die Höflinge staunten nicht schlecht über ihn, als wäre er ein lebendes Relikt aus einem anderen Zeitalter. Die Vorstellung, dass jemand so lange lebte, ohne den modernen Komfort, den der Adel damals genoss, ließ all jene verblüffen, die dachten, Geld könnte alles kaufen, sogar ein langes Leben.

Tom Parr war eine lebende Legende in einer Zeit, in der Legenden noch durch Mund-zu-Mund-Propaganda geschaffen wurden, und nicht durch irgendeinen PR-Gag. Er war eine Sensation, ohne jemals nach Ruhm gestrebt zu haben, ein Zeuge einer alten, rauen Zeit, die er überdauerte, als wäre er selbst aus Eisen geschnitzt.

Warum also fasziniert uns Tom Parr heute noch? Die Antwort liegt auf der Hand: Wir suchen nach Antworten an den falschen Orten. Anstatt unsere Zeit mit der Jagd nach dem neuesten Gesundheitstrend zu vergeuden, könnten wir doch ein wenig mehr auf die leisen Botschaften aus der Vergangenheit hören. Die Essenz der Geschichte des alten Tom Parr liegt nicht im Vermeiden von allem, was Spaß macht, sondern in der Ausgeglichenheit, einfach und ehrlich zu leben, fernab von denen, die mit ihren ideologisierten Ratschlägen Kontrolle über unser Leben gewinnen wollen.

Die Faszination der Geschichte von Tom Parr zeigt uns, dass das Leben manchmal mehr zu bieten hat, als das, was uns suggeriert wird. Und ja, das sollten wir uns alle hinter die Ohren schreiben, wenn wir das nächste Mal über den Sinn des Lebens nachgrübeln.