Wenn die Geschichte von DECUS vermittelt wird, erwartet man fast, dass jemand die Xylophon-Schläge eines Blocks spielt. Warum hört man heute so wenig darüber? DECUS, zusammengefasst als Digital Equipment Computer Users Society, wurde 1961 in den USA als Benutzervereinigung für Digital Equipment Corporation (DEC) gegründet. Damals war es der Nabel der Welt für Computerenthusiasten.
Stellen Sie sich nur ein weltweit einzigartiges Forum vor, in dem Technikfreaks aller Art zusammenkommen, um ihre neuesten Entdeckungen zu teilen. DECUS war genau das: ein Treffpunkt, den manche als Keimzelle technologischen Fortschritts erachteten. Das Ziel? Wissen teilen und die Entwicklung neuer Technologien vorantreiben. Es ist erstaunlich, dass so viele, die heute auf einer Computermaus herumschieben, noch nie von DECUS gehört haben.
Die 1960er bis 1990er Jahre waren die Blütezeit von DECUS. Nicht selten zählten die Veranstaltungen der Organisation zu den größten in der Technikwelt. In einer Zeit, in der das Wort „Netzwerk“ meist nur in elektrischen Kreisen verwendet wurde, bildete DECUS ein Netzwerk von Technologie-Insidern. Es ist beachtlich, dass die Revolution nicht im Silicon Valley begann, sondern in den Köpfen einzelner, die von Orten wie dem DECUS beeinflusst wurden.
Warum hat uns also DECUS nicht in unser technophiles Utopia geführt? Wenn man es genau betrachtet, verweist ihr allmähliches Verschwinden auf einige unangenehme Wahrheiten. Die kommerzielle Welt war aggressiver und skrupelloser, als viele Idealisten wahrhaben wollten. Der Kapitalismus forderte seine Opfer, und DECUS war eines davon. In den späten 1990er Jahren begann DEC seine Marktanteile an aufstrebendere Giganten wie IBM oder später an Microsoft zu verlieren. Ironischerweise wurden die Ideale von offenen Wissensaustausch, für die DECUS stand, schrittweise durch urheberrechtlich geschützte Oligopole ersetzt.
Junge Menschen sollten am Beispiel von DECUS lernen, dass große Ideale in der gesichtslosen Bürokratie zerbröckeln können - ein Schicksal, dem unzählige liberale Utopien in der Geschichte begegnet sind. Der Fall von DECUS zeigt, wie wichtig es ist, Prinzipien treu zu bleiben, selbst im Angesicht von Druck und Veränderung.
Entwickelte sich DECUS irgendwann zu einer nutzlosen Institution? Ein klares Nein würde jedem gerecht denkenden Menschen aus den Fingern fliegen. Trotz seines Verschwindens hinterließ es eine unauslöschliche Spur in der technischen Kultur. Es war das „Who’s-Who“ seiner Zeit und die diversen, informellen Gespräche unter den Teilnehmern befeuerten den Erfindungsgeist über die Jahre hinweg.
Wir könnten heute weitaus weniger fortgeschritten sein, wäre da nicht DECUS gewesen. Aber wie hilft uns das Wissen um eine verlorene Gemeinschaft heute? Das Wesentliche liegt in den Lehren, die es uns bietet: Technologie ist nicht nur Bytecode und Produktdesign. Es ist Gemeinschaft, Feedback, Interaktion und das Commitment, Wissen für das Gemeinwohl zu teilen.
Die Enklave von DECUS ist nicht mehr, aber ihre Präsenz lebt in verschiedenen Formen weiter, sei es durch User-Group-Konferenzen oder interdisziplinäre Diskussionsplattformen. Die Zukunft liegt in der Erkenntnis, dass wahre Größe im kollektiven Wissensschatz liegt, der durch den freien Austausch von Ideen entsteht. Wenn wir das vergessen, riskieren wir, im digitalen Dschungel zutiefst verloren zu sein. Der DECUS-Geist ruft uns dazu auf, unser Wissen zu teilen – umwälzend und vielleicht ein wenig provokativ. Denn nur dann schaffen wir es nicht nur, die bestmögliche Technologie zu entwickeln, sondern gestalten auch einen Raum für neue, noch nicht erdachte Innovationen.